hallertau.info News

Biogas, Bier in Bayern, Krippe und Signalanlage

(Wolnzach, lot)

Nach der Einvernahme aller zuständigen Behörden und Institutionen kann demnächst mit der Realisierung der Bioerdgasanlage Hallertau in Oberlauterbach begonnen werden. In der Gemeinderatssitzung fasste Planer Fritz Bauer in einem positiven Resümee noch einmal zusammen: Nach Erfüllung bestimmter Auflagen und Forderungen bestehen gegen die Bioerdgasanlage, die im Herbst den Betrieb aufnehmen soll, keine Bedenken mehr. Insbesondere seien vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten größere Abstände zum Wald und vom Landratsamt eine intensivere Eingrünung vorgeschlagen worden.

„Lang, lang“ habe man, so Bürgermeister Jens Machold, daran rumgebastelt, doch jetzt komme Bewegung in die Sache, und der Ausbau der Dorf- und Emmeramstraße in Eschelbach kann im Herbst in Angriff genommen werden. Die Gesamtkosten der Maßnahme, die im Rahmen der Dorferneuerung stattfindet, belaufen sich auf ca. 1,74 Mio. Euro, wobei der Markt Wolnzach 50% der Kosten zu tragen hat. Dies billigte der Rat einstimmig.

Die Gemeinde Wolnzach beabsichtigt, auf dem gemeindlichen Grundstück an der Glandergasse eine viergruppige Kinderkrippe zu errichten. Dass Bedarf besteht, führte Bürgermeister Machold aus, sei intensiv mit dem Jugendamt besprochen worden. Die Marktgemeinde komme demzufolge nicht um die Kinderkrippe herum, auch weil die bestehende Krippe in der Preysingstraße nur eine provisorische Lösung sei. Um in den Genuss von Fördermaßnahmen zu kommen, sei allerdings Eile geboten: Die Pläne müssten bis Ende 2010 stehen, um noch Fördermittel genehmigt zu erhalten. Für das veranschlagte Investitionsvolumen von 2 Mio. Euro könne man mit ca. 60% Fördermitteln rechnen. Der Gemeinderat billigte einstimmig die Errichtung der Kindergrippe, die auf dem Grundstück, das vor Jahren für den Bau der Evangelischen Kirche vorgesehen war, entstehen wird, und beauftragte den einheimischen Architekten Udo Talke mit der Planung der Leistungsphasen 1 bis 4.

Im Zuge der Neuerstellung eines Gehweges an der neu errichteten Schleifmühlbrücke wird auch eine neue Signalanlage (Einbeziehung von Geh- und Radweg) für den dortigen Bahnübergang erforderlich. Die Kosten für den Neubau der Signalanlage belaufen sich auf 450 000 Euro, wobei nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz je ein Drittel die DB Netz AG, der Bund und der Markt Wolnzach zu tragen haben. Bürgermeister Machold erläuterte, dass vom Anteil der Gemeinde mindestens 40% über Fördermittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz bezuschusst werden, so dass sich der Anteil des Marktes auf maximal 90 000 Euro belaufe. Die beste Nachricht diesbezüglich kam in einem Schreiben der Regierung von Oberbayern, in dem diese mitteilt, dass die der Gemeinde verbleibenden Kosten den Gesamtkosten der laufenden Hochwasserschutzmaßnahme zugeschlagen werden können. Das bedeutet, dass die 90 000 Euro zu 65% vom Staat und zu 35% von der Gemeinde zu tragen sind.

Aufgrund dieser Gegebenheiten stimmte der Gemeinderat mit einer Gegenstimme (GR Werner Hammerschmid) der Errichtung einer neuen Signalanlage beim Bahnübergang Schleifmühlbrücke und einer entsprechenden Kostenaufteilung nach dem Bundeseisenbahngesetz zu.

Bürgermeister Jens Machold teilte mit, dass der Zweckverband Deutsches Hopfenmuseum beschlossen hat, sich für die Ausrichtung der Landesausstellung „Bier in Bayern 2016“ zu bewerben. Der Bezirk Oberbayern und der Landkreis Pfaffenhofen, neben der Gemeinde Mitglieder im Zweckverband, haben zugesichert, ein mögliches Finanzierungsdefizit mit einem Betrag von maximal je 25 000 Euro zu deckeln. Das restliche Finanzierungsrisiko solle der Markt Wolnzach tragen.

„Schwierig zu sagen“, dachte Bürgermeister Jens Machold laut nach, „wie es sich ausgehen wird!“ Die Erfahrungswerte der letzten Ausstellungen hätten allerdings gezeigt, dass während der Ausstellung mit einer Besucherzahl zwischen 60 000 und 350 000 zu rechnen sei: „Bei 8 Euro Eintritt können Sie sich selbst ausrechnen, um welche Summen es hier geht!“

Erfahrungsgemäß lasse ein Besucher der Landesausstellung zwischen 50 und 90 Euro in der veranstaltenden Gemeinde, und da in der Marktgemeinde „sowieso“ ein Tourismus-Defizit bestehe, dürfe man sich diese Chance nicht entgehen lassen. Nicht umsonst bewerben sich Kommunen, die die Landesausstellung schon ein Mal durchgeführt haben, immer wieder, ein Umstand, der wohl nicht auf ein finanzielles Desaster hinweise.

Sorgen bereitet der Marktverwaltung der geplante Geh- und Radweg nach Niederlauterbach, der entlang der PAF 28 mit deren Ausbau entstehen soll. Der Erwerb der erforderlichen Grundstücke stößt auf Schwierigkeiten: „Bei manchen geht’s schnell, bei wenigen geht’s langsamer!“ Insbesondere zwei Grundstückseigner stellen sich quer, und weil das „Zeitfenster immer enger“ werde, appellierte Bürgermeister Jens Machold an die Gemeinderatskollegen, sich einzuschalten, wenn sie von entsprechenden Ausgleichsflächen für die zögernden Grundstücksbesitzer hören.

Zum Schluss gab Bürgermeister Jens Machold zwei Meldungen bekannt, die das Volksfest betreffen: Giuseppe Carbone habe den Vertrag unterschrieben und steht nun endgültig als diesjähriger Volksfestwirt fest. Die zweite Nachricht wird die einen freuen, die anderen nicht: Im Festzelt darf heuer nicht geraucht werden, was Bürgermeister Jens Machold nicht als Raucher bedauerte, sondern – mit kritischem Blick auf die Ausnahmeregelung für das Oktoberfest – als Philosoph: „Für die Großen gilt immer etwas anderes als für die Kleinen.“

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.