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Auf Hopfen gebettet – neue Einblicke

(Wolnzach, ted)

Dr. Julian Wiethold, von Beruf Archäobotaniker, berichtete am Dienstag im Deutschen Hopfenmuseum über die Entdeckung von Hopfen in Gruften des 17. Jahrhunderts. Er erforschte 11 Särge des Lüne-Klosters in Lüneburg. Hopfen diente als Ruhebett, aber auch zur Konservierung, Hygienisierung und Geruchsmodifikation.

Das Sedativum Hopfen könnte auch symbolisch den Ewigen Schlaf mitgetragen haben. Doch wussten die Nonnen auch über die antibiotische Wirkung des Hopfens. Erst später übernahmen Sägespäne aus dem Sargbau die Funktion des Ruhebetts. Hopfen wurde vor Ort zu dieser Zeit angebaut.

 

 

Die Verwendung als Sarggrund erstreckte sich auf die ganze Pflanze. Sie konnte auch Leichenflüssigkeiten aufnehmen. Bei richtiger Belüftung der Gruft trat eine Mumifizierung ein. Eine direkte Balsamierung mit Hopfen und Kräutern war im Lüne-Kloster nicht gegeben, allerdings in einem Grab eines Fürsten von Nassau. Auch dort wurde der Leichnam auf Hopfen gebettet.

Dr. Wiethold leitet in Metz (Frankreich) ein Labor des „Inrap“ (Institut national de recherches archéologiques préventives). Er war für den Vortrag extra angereist. Das Hopfenmuseum setzt damit seine wissenschaftlichen Studien rund um den Hopfen fort.

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