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Musikalischer Tanz um sechs Instrumente

(Wolnzach, lot)
Ein Vorname, zwei Nachnamen, und sechs Instrumente im Trio: Eine flotte musikalische Sohle legten Lametto, Habl und Pedl vor dem – allerdings ruhenden – Klavier aufs Parkett im Stil-Wirt.

„Die Konzertfrequenz“, so formulierte es ein selbsternannter gastromusikalischer Statistiker am Dienstagabend im Stil, „steigt!“ Weiter ist festzustellen, dass das Niveau der Veranstaltungen an der Wendenstraße seinen Level problemlos hält. Wir werden uns die Namen merken müssen, die jetzt die Gaststube mit einer mitreißenden Mischung aus Folk, Blues und Bluegrass füllten – und mit durchwegs begeisterten Gästen! Richtig gewürzt wurde diese Mischung mit bairischen Texten und dem Hauch Country-Feeling aus einer bavarischen Scheune, der die Musik rund um den Globus so wunderbar verbindet.

Ins Programm der Eigenkompositionen streute Sänger und Gitarrist Lametto auch einige Coverversionen bekannter Künstler: „Temptation“ erinnerte an Tom Waits, den Lamettos animalisch röchelnde Stimme glatt in den Schatten stellte, und als er zärtlich, wie mit Flamingo-Fingern am Cocktailglas, „Dirty Old Town“ auf der Dobro-Steel-Guitar anklingen ließ, vibrierten bereits vor der Pause die Stühle. Textsicher und mit Gedanken bei Shane McGowan sangen die Gäste diesen irischen Klassiker mit.

Wer dachte, nach so einem Höhepunkt könne es nur noch bergab gehen, sah sich freudig getäuscht: Lametto griff zum Banjo, die Zeit war gekommen für österreichische Arbeiterlieder, danach trank man „Zwei auf die Geister und einen auf den armen Tropf“, ein Song von Lametto, der einen mit wilder Lebensfreude umarmt und in der Ohrmuschel kuschelnd nicht mehr loslässt.

Die wesentliche Frage, warum die anwesenden Damen im Stilwirt zwischendurch „Geige, Geige!“ skandierten, beantwortete sich, als Habl, der Mann mit der Mütze, der, im Gegensatz zu seinen Kollegen, nicht einem güldenen Gerstensaft, sondern einem braunen Spezi zusprach, die Mandoline in ihr Bettchen legte und eben jenes Instrument an den Hals, mit dem glutäugige Zigeuner schon unzähligen Frauen den Kopf verwirrten, geschmeidig und quasi von selbst: Er spielte und lächelte, und er hätte sie alle haben können – wenn denn seine Finger aufgehört hätten, über die geliebten Saiten zu gleiten.


 

 

Über allem launig thronend hatte Pedl den Kontrabass im Griff. Er schenkte dem Rhythmus Struktur und allen Gästen, ungeachtet des Geschlechts, ein Lächeln, das schelmisch seine Flachsereien mit Publikum und Kollegen unterstrich. Dies alles, während sich der Abend bezaubernd zu einem fabelhaften Konzertereignis wandelte, sollte Statistikern zu denken geben, denen nach Höhepunkten unweigerlich eine qualitative Talfahrt drohen will: Beim Stil-Wirt spricht die Realität für sich – für Musik und Publikum.

 

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