Biohopfenpflanzer auf dem Prüfstand
(Wolnzach, ted)Der Ring junger Hopfenpflanzer versteht es, selbst das Thema Biohopfen einen Abend lang fesselnd interessant werden zu lassen. Zwei der deutschlandweit sieben Biohopfenpflanzer waren am Dienstag in den Reichsaal/Niederlauterbach gekommen und standen Frage und Antwort – sehr breitwillig und ehrlich. Dr. Florian Weihrauch (Hüll) hielt einen sehr umfassenden Einführungsvortrag in das Thema und betreut die Bioerzeuger wissenschaftlich. Dr. Weihrauch machte schon bei seinem Vortrag keinen Hehl aus der Krux, dass auch Biohopfenbauern flüssiges Kupfer zur Bekämpfung von Peronospora einsetzen müssen. Zwar nur 4kg/ha und Saison, aber doch ein giftiges Schwermetall, das eigentlich nicht zu Bio passt und „minimiert werden muss“. Wenigstens kommt Kupfer auch ohne Hopfenschädlingsbekämpfung im Boden vor. Das Spritzen mit Kupfer bliebe in dieser Konzentrationsstärke. Biologischer Hopfenbau erfordert noch mehr Nachdenken und Feinfühligkeit als konventioneller Hopfenbau. Manche Methoden wirkten und ein Jahr später dann wieder nicht. Es gilt, viel zu experimentieren. Deshalb stehen die Bio-Hopfenpflanzer so gerne unter Beobachtung der Hüller Wissenschaftler. Der konventionelle Anbau profitiert von diesen Erkenntnissen. Die Ökobauern sind Pioniere aus Überzeugung. Längst lächelt keiner mehr über sie. Georg Prantl aus Ursbach bei Rohr und Markus Eckert aus Herpersdorf bei Hersbruck können von ihrem Biohopfen leben. Rund 1000€/100kg werden bezahlt – ohne Preisschwankungen. Der Arbeitsaufwand liegt fast doppelt so hoch als konventionell. Manche erfolgreiche Schädlingsbekämpfungsmittel sind gar unvorstellbar teuer. Und die Vermarktung liegt beim Pflanzer, auch wenn der Handel schon an der „Biowelle“ teilhaben will. In den USA produzieren 7 der größten Pflanzer ebenfalls Biohopfen – als Zweitprodukt. |
Für die deutschen Pioniere ist dies nur als Übergangsübel: sie wollen ausschließlich Biohopfen produzieren. Das ist eine Frage der persönlichen Einstellung. Bei Eckert sind es immerhin schon 22 ha Biohopfen (von deutschlandweiten 51 ha). Die Amerikaner weiten gerade auf 308 ha aus. 2013 werden sie damit 48% Marktanteil weltweit haben. Doch Überschuss gibt es auch beim Biohopfen. Nur Biobierbrauer fragen nach und deren Zahl steigt langsam – zu langsam. Es werden fast ausschließlich Aromasorten angebaut. Hall. Tradition, Perle und Spalter Select – also resistente Hüller Züchtungen – führen die meist verbreiteten Sorten an. Biobauern schieben die Ernte so weit als möglich nach hinten. So erhalten sie relativ hohe Alphawerte. Das Aussehen des Hopfens hat sich dem unterzuordnen. |
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.