Agrartage in Gündl:

Landwirtschaft im 21. Jahrhundert

(Nandlstadt, hr)

Wie sieht die Zukunft der Landwirtschaft aus? Bei steigender Nachfrage nach guten Lebensmitteln und gleichzeitig globalisierten Märkten stehen die heimischen Bauern vor immer neuen Herausforderungen. Es stellt sich also auf der einen Seite die Frage, wie man den Ertrag steigern kann, um natürlich auch das Einkommen der Bauern zu sichern. Auf der anderen Seite wird die Energiegewinnung durch Biomasse in den kommenden Jahren eine immer größere Bedeutung gewinnen. Dass es hier nicht zu einem Konflikt zwischen Teller und Tank kommt, dafür will auch die BayWa sorgen. 

„Wir brauchen eine Produktivitätssteigerung“, so Dr. Krapf. „Dies ist aber den meisten Menschen noch nicht klar.“

Dr. Krapf, Josef Thoma und Ludwig Höchstetter erläuerten die Zukunft im Pflanzenanbau.

Die Weltbevölkerung nimmt von Jahr zu Jahr zu. Auch der Wohlstand in den Schwellenländern, wie China und Indien führt letztlich zu einem größeren Hunger nach qualitativ guten Lebensmitteln. Die jetzige Produktion kann diese Nachfrage nicht oder nur ungenügend decken. Was soll man also machen? Gen-Technik einsetzen um den Ertrag zu steigern? Oder gibt es doch noch andere Alternativen. Diesen und ähnlichen Fragen gehen die Mitarbeiter der BayWa in Gündl nach. Ganz ohne gentechnisch verändertes Saatgut wird hier versucht den Ertrag der Felder noch zu steigern. Zwischenfrüchte spielen hier die entscheidende Rolle. Wieso sollen Felder nach der ersten Ernte brach liegen? Die Zeit nach der Ernte von Weizen zum Beispiel kann man so sinnvoll nutzen um andere Produkte, wie Gräser oder Zwischenfrüchte, anzubauen.

Besonders interessant erscheint dies in Punkto der regenerativen Energien. In Deutschland gab es einen riesigen Aufschrei, als bekannt wurde, dass Weizen oder Zuckerrüben zu Bio-Ethanol verarbeitet und dem Benzin beigemengt wurden. In Zukunft wird man aber zur Energiegewinnung auch die Biomasse brauchen. Laut Dr. Krapf muss hier vor allem das Potenzial von Zwischenfrüchten, Pflanzen die nach der ersten Ernte ausgesät werden, ausgenutzt werden. „Dies ist unser Betrag um der Diskussion Teller oder Tank Vorschub zu leisten“, so Josef Thoma. „Hier kann man nämlich zum einen Futtermittel für die Viehzucht aber auch zum anderen Biomasse für Stromerzeugung zusätzlich zur den Nahrungsmitteln produzieren.“

Nicht nur beim Pflanzenanbau auch beim Viehfutter verfolgten die Zuschauer aufmerksam die Ausführungen von Herrn Thoma.

Ein schwieriges Thema ist in diesem Sinne aber die Gen-Technik. Natürlich wäre mit ihr sicherlich der Ertrag von Ernten noch mehr zu steigern, auch auf die Klimaveränderungen könnte man besser reagieren. Aber diese Technologie ist in Deutschland ein gebranntes Kind. In Europa sind zwar einige Maissorten als Futter- oder Lebensmittel zugelassen, aber man darf sie eben nicht anbauen. Andere Länder sind hier schon weiter. Dass aber jeder schon einmal solche Lebensmittel zu sich genommen hat, scheint Herr Dr. Krapf sicher. „Hier brauchen wir dringend eine einheitliche Regelung“, so Krapf.

Aber nicht nur der Ertrag interessiert den Bauern. Er will auch wissen, was damit zu verdienen ist. Bei einer globalen Wirtschaft unterliegt natürlich auch der Bauer den „Regeln des Wettbewerbs“. Niedrige Preise, Konkurrenz aus dem Ausland all das machen den Landwirten zu schaffen. Auch kommt hinzu, dass der Verbraucher oftmals nicht bereit ist für gute Lebensmittel auch das nötige Geld auszugeben. Diese Faktoren erschweren es oft kostendeckend zu arbeiten. Zumindest was die Kursschwankungen an geht, weiß die BayWa Rat. „LandeaTM“, so Ludwig Höchstetter, „kann den Landwirten zumindest was die Preisschwankungen angeht helfen.“ Sie bietet den Bauern einen gewissen Schutz vor fallenden Kursen, aber lässt sie bei gestiegener Nachfrage auch an dem zusätzlichen Gewinn teilhaben.

Ein Mitarbeiter erklärte interessierten Landwirten die Vorzüge von LandeaTM.

Nicht immer zeigte man sich jedoch in den letzten Jahren glücklich mit den Entscheidungen der Politik. Josef Thoma machte deutlich, dass Soja als Protein-Lieferant von der Politik zur Zeit ganz klar favorisiert wird, obwohl diese Pflanzen in unseren Breiten nicht den gewünschten Ertrag bringen können, da es einfach zu kalt ist. Besser wäre es seiner Meinung nach hier auf heimische Früchte wie Erbsen oder Lupinien umzusteigen.

Dennoch gibt er sich durchaus zuversichtlich, dass man die Herausforderungen, die in den kommenden Jahren an die Landwirtschaft gestellt werden, auch bewältigen kann. Energiegewinnung wird sicherlich ein zentrales Thema in der Zukunft sein, aber mit einer intelligenten Nutzung der Felder, wird es die Diskussion Teller oder Tank nicht geben. Auch die Gen-Technik wird vorerst wohl keine Rolle spielen, denn alleine durch die Mehrfachnutzung lassen sich die Erträge erheblich steigern.

Aber nicht nur Pflanzen sondern auch Maschinen zogen die Aufmerksamkeit der zahlreichen Besucher aus sich.

 

 

 

 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.