Frühschoppen am Bio-Erdgaskraftwerk:

Energiewende mit dem grünen Gold der Hallertau

(Wolnzach, hr)

Es wird viel gesprochen von regenerativen Energien, doch besonders in Wolnzach wird nicht nur geredet, es wird auch schon gebaut. Zwischen Oberlauterbach und der Autobahnausfahrt Mainburg (A93) entsteht zurzeit ein modernes Bio-Erdgaskraftwerk. Dort sollen, wenn alles nach Plan verläuft, bereits im nächsten Jahr die Reste der diesjährigen Hopfenernte zu Bio-Erdgas verarbeitet und ins Gasnetz eingespeist werden.

Wie erzeugt man die Energie der Zukunft? Neben Wind, Sonne und Wasser, wird auch Biomasse hier eine zunehmend größere Rolle spielen. Beim Frühschoppen erläuterten zwei der drei Gesellschafter wie in Zukunft in Oberlauterbach aus Hopfenhäcksel und anderen Abfallprodukten Methan erzeugt werden soll. Der Countdown läuft bereits, denn um nächstes Jahr produzieren zu können, muss man bereits in diesem Jahr mit der Einlagerung der Biomasse beginnen. Deswegen wird im Moment unter Hochdruck an den drei dafür benötigten Silos gearbeitet. Die Hopfenernte steht nämlich in nicht einmal zwei Monaten vor der Tür.  

Die ersten Wände der Silos stehen schon. Ende August müssen sie fertig sein!

Besonders interessant erschient dabei, dass das in der Anlage erzeugte Erdgas nicht verstromt, sondern direkt in Netz eingepreist werden soll, und somit rund 5000 Haushalte mit Gas versorgen kann. Es geht folglich keine Wärmeenergie verloren, sondern die Anlage hat einen Nutzungsgrad von annähernd 100%. Dabei produziert die Anlage nicht nur in der Zeit von der Hopfenernte bis ins nächste Frühjahr. Nein durch das richtige Silieren von 75.000 Tonnen Hopfenhäcksel wird gewährleistet, dass die Anlage 1000m³ Biogas in der Stunde erzeugt – und das das ganze Jahr.

Dennoch hatten die zahlreichen Besucher der Baustelle noch so einige Fragen. Dabei ging es nicht nur um die Bioabfälle und ob man diese selbst abliefern kann. Auch Fragen nach Gestank und CO2-Emission wurden gestellt. Denn das entstehende Biogas enthält schließlich etwa 40% Kohlendioxid. Auch die Frage nach dem Gärprodukt kam immer wieder vor. Was passiert mit ihm? Müssen Zusatzstoffe hinzugefügt werden und kann man dieses Produkt problemlos auf die Felder ausbringen?

Mitarbeiter der Firma Högl und der HVG erklärten den Gästen die Produktionsabläufe.

Grundsätzlich ist es so gedacht, dass die Bauern das Gärprodukt – reich an Mineralstoffen – entweder in fester oder flüssiger Form wieder zurücknehmen und auf ihre Felder ausbringen. Die Sorge, dass es dabei zu Problemen mit den Brauereien kommen kann, scheint dabei gänzlich unbegründet, denn, so die Gesellschafter von der Firma Högl und der HVG, es werden keine Zusatzstoffe beim Gärprozess verwendet. Im Gegensatz zu manch anderen Anlagen rechnet man hier sogar äußerst konservativ und belässt den Hopfen ca. 100 Tag in den Fermentern, so dass die Bakterien genügend Zeit haben sich an das Material anzupassen und es abzubauen. Lediglich mit einer gewissen Zuspeisung von Wärme rechnet man, da im Tank eine Temperatur von etwa 40° Celsius herrschen soll. Lediglich, und das gaben am Schluss alle zu, kann es sein, dass der Wald bei Oberlauterbach schneller wächst durch das abgegebene CO2.

Diese Anlage ist ein Beispiel dafür, wie man Bioabfälle sinnvoll nutzen, und zu Energie oder Gas verarbeiten kann. Dabei muss man, wenn man es richtig anstellt, eben gerade nicht die Diskussion Teller oder Tank führen, wie es beim E10 passiert ist. Denn alleine aus unseren Abfällen lässt sich jede Menge Energie erzeugen.

 

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