"Hopfensommer": Die Stars im Interview
(, )Fragen an Gaby Dohm, Fritz Karl und Elmar Wepper
Der Film „Hopfensommer“ ist geprägt von althergebrachten Traditionen. Auf welche Traditionen legen Sie wert?
Elmar Wepper: Ich stamme väterlicherseits aus einer großbürgerlichen Familie, mein Urgroßvater hat die Ehrenbürgerschaft von München und wir besitzen ein Ehrengrab am Winthirfriedhof. Meine Vorfahren waren sehr stark im künstlerischen Mäzenatentum tätig. Diese Dinge stehen heute vielleicht nicht mehr so im Vordergrund, aber ein starkes Traditionsbewusstsein, ein starker Zusammenhalt, ist bei uns in der Familie deutlich spürbar und wird auch gelebt.
Fritz Karl: Auf Traditionen eigentlich gar nicht, es gibt eher Rituale, die meine Familie und ich pflegen. Ich lege auf Feste und Feierlichkeiten wie Weihnachten sehr viel Wert und dass an diesen Tagen die Familie zusammenkommt.
Gaby Dohm: Ich könnte nicht sagen, dass es bei uns so etwas gibt. Das ist auch nicht mehr ganz zeitgemäß.
Sophie Kreilinger verkörpert im Film „das Leben in der Stadt“, während die Singhammers für „das Leben auf dem Dorf“ stehen. Mit welchem Leben können Sie sich am ehesten identifizieren?
Fritz Karl: Ganz klar auf dem Land. Denn ich komme vom Land und fühle mich dort wohler und zu Hause. Aus beruflichen Gründen bin ich natürlich sehr viel in der Stadt, aber mir ist es dort oft zu laut und zu überfüllt.
Gaby Dohm: Das Leben in der Stadt ist mir näher. Ganz auf dem Land würde ich nicht leben wollen. Aber es kommt natürlich auch darauf an, in welcher Stadt man lebt. Der Wechsel zwischen Stadt und Land ist mir am liebsten.
Elmar Wepper: Ich bin ein Kind der Stadt, in München groß geworden – habe aber immer einen ländlichen Bezug behalten über die Familie meiner Mutter, die in der Nähe von Augsburg gelebt hat. Ich selbst wohne im Grünen, liebe meinen Garten. Mit meinem Hund gehe ich mindestens zweimal wöchentlich im Wald oder über die Felder spazieren. Früher gehörten extremes Bergsteigen und Klettern zu meinen Hobbys, jetzt Fliegenfischen – ein Leben ohne Natur kann ich mir nicht vorstellen. In München mit seinem kleinbürgerlichen städtischen Charme und andererseits der Nähe zu den Bergen und vielen Seen kann man ein Leben sowohl in der Stadt als auch in der Natur wunderbar vereinen.
Der Film spiegelt anhand des Ehepaars Singhammer und der alleinerziehenden Mütter Leni und Sophie Vor- und Nachteile der Emanzipation wieder. Wie stehen Sie dazu?
Gaby Dohm: Meist ist es ja so, dass die Mütter die Kinder alleine erziehen, weil die Männer nicht so präsent sind. Emanzipation heißt ja, dass die Frau sich von vornherein bewusst entschieden hat, alles alleine zu machen. Ich persönlich finde es aber sehr wichtig, dass ein Kind mit Mutter und Vater aufwächst.
Fritz Karl: Naja, Sophie ist alleinerziehend, weil sie der Mann verlassen hat. Ich glaube nicht, dass das etwas mit Emanzipation zu tun hat. Man kann ja auch in einer Ehe emanzipiert sein.
Für Hopfenbauer Josef Singhammer bedeutet sein Beruf alles. Er ist sein ganzer Lebensinhalt und lässt ihn bis an seine körperlichen Grenzen gehen. Sogar vom Krankenbett aus kann er die Zügel nicht aus der Hand geben. Finden Sie hier Parallelen zu sich selbst?
Elmar Wepper: Ich bin sehr froh, dass es mir gelungen ist, über die Jahre, in denen ich meinen Beruf als Schauspieler ausgeübt habe, mich der Schauspielerei nicht komplett auszuliefern. Ich liebe meinen Beruf sehr, aber er ist nicht mein Leben! Und ich habe festgestellt, dass diese ‘Distanz’mir privat und auch beruflich gut tut.
Gaby Dohm: Mir ist mein Leben mittlerweile wichtiger als der Beruf – ich würde nicht arbeiten, wenn ich krank wäre. Aber das hat auch etwas mit dem Alter zu tun. Wenn man jung ist, ist die Gewichtung noch eine ganz andere. Aber ab einem gewissen Alter ist das Leben wichtiger als Beruf und Karriere.
Fritz Karl: Ich verstehe die Passion und die Leidenschaft, die Josef für seinen Beruf hat und dass er sich dafür aufopfert. Aber für mich gibt es ganz klare Grenzen. Und die sind erreicht, wenn es um die eigene Gesundheit geht.
Frau Dohm, hat es Ihnen Spaß gemacht, in den Hopfengärten
zu drehen?
Es hat großen Spaß gemacht in den Hopfengärten zu drehen. Besonders mit dem Trecker durch die Hopfengärten zu fahren, war ein echtes Erlebnis. Da ich bei mir auf dem Hof auch einen Trecker habe, musste mir niemand zeigen, wie man damit umgeht. Einzige Schwierigkeit war, nicht mit dem Trecker in die Gerüstanlagen zu fahren. Es war auf jeden Fall ein interessantes
Erlebnis.
Sind Sie, Herr Karl, mit der alten Tradition des Hopfenzupfens noch vertraut? Haben Sie das selbst schon mal gemacht?
Nein, heute wird ja alles nur noch maschinell gezupft. Man fährt mit einem Traktor durch die Hopfenalleen und den Rest macht eine Maschine. Aber wir haben natürlich eine Einweisung bekommen, wie alles funktioniert. Ich musste Traktorfahren lernen, wie man den Hopfen vor der Hopfenzupfmaschine ablädt und in die Zupfvorrichtungen einhängt. Das muss man schon üben.
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