Energiewende angekommen
(Pfaffenhofen, pmt)Die Energiewende ist in Pfaffenhofen angekommen und wir freuen uns darüber. Selbst bei der CSU, wo man das Thema "erneuerbar" jahrzehntelang anders gesehen, und beispielsweise den Ausbau von Windkraft konsequent verhindert hat, ist nun die Lust auf regenerative Energien ausgebrochen.
Dennoch – besser zu spät als nie.
Jetzt geht es also um die Frage wie wir die Energiewende vor Ort, hier bei uns in Pfaffenhofen umsetzen und wie blinder Aktionismus, Glücksrittertum und Goldrauscheffekte vermieden werden können.
Wir dürfen also die Atomkraftwerke, aber nicht unsere Hirne abschalten!
Folgende Grundsätze sind deshalb aus unserer Sicht zu beachten:
1. Energie vor Ort produzieren und die Wertschöpfung vor Ort halten
2. Planungs- und Personalvoraussetzungen für die Energiewende schaffen
3. Energie vor Ort sparen
4. alle Bürger an Planung und Wertschöpfung beteiligen
1. Erneuerbare Energie muss regional und dezentral erzeugt werden.
Heute zahlt bereits jeder Bürger insgesamt rund 1000 Euro für Energieimporte beispielsweise aus Russland oder dem nahen Osten. Dieses Geld könnten wir auch hier in der Region behalten
Energie muss deshalb dort produziert werden wo sie auch verbraucht wird. Damit bleibt auch die Wertschöpfung vor Ort und es entstehen neue Arbeitsplätze.
Was unsere künftigen Energieformen angeht, denke ich müssen wir alle erneuerbaren Energieträger ins Kalkül ziehen, wobei ganz klar Sonne, Geothermie und Wind zu bevorzugen sind.
Für Biomassekraftwerke sollten wir nur unsere Reststoffe, bspw. Grüngut, biologische Abfälle, etc. verwerten. Denn ein übermäßiger Extra- Anbau von Energiepflanzen steht grundsätzlich in der Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung. Auch unsere bestehenden Wasserkraftwerke an der Ilm können zwar durch schlaue Technologien wie staufreie bspw. Schachtkraftwerke umweltverträglicher und effizienter machen, neue Standorte dürfen wir dafür allerdings nicht erschließen.
Was die Stadt dazu tun kann:
•Aufbau von Stadtwerken auch zur Energie- und Wärmeversorgung vor Ort, sowie Rekommunalisierung der Energienetze (Wärme und Strom)
•Eigenbau von Kraftwerken
•Einführung von Projektbörsen zur Vermittlung von Kapital, Flächen und Projektideen
2. Klarheit und Vorraussetzungen für die Energiewende schaffen
Wir brauchen Planungsklarheit und eine Übersicht über unseren konkreten Bedarf und unsere Möglichkeiten. Vor allem müssen wir Wildwuchs und blinden Aktionismus beim Bau von Kraftwerken auf Kosten von Landschaft und Lebensqualität verhindern.
Was kann die Stadt dafür tun:
•mit dem Klimaschutzkonzept hat die Stadt bereits vor einem Jahr den richtigen Schritt unternommen. Parallel sollte der Energienutzungsplan des Energie- und Solarvereins verwendet und weiterentwickelt werden.
•Entsprechende Personalausstattung zur zügigen und stringenten Umsetzung der Energiewende. Übergangsweise sollte dies durch externe Unterstützung, langfristig durch einen Energiemanager in der Stadtverwaltung, bzw. bei den kommenden Stadtwerken erfolgen.
3. Energie vor Ort einsparen
Die beste Energie ist die Energie die nicht verbraucht und produziert wird! Wir müssen uns folglich auch noch viel mehr anstrengen unseren Energieverbrauch zu senken und unnötige Verluste zu vermeiden.
Was die Stadt dafür tun kann:
•Neuauflage eines kommunale Energiesparprogrammes
(kommunaler Stromverbrauch, Gebäudesanierung, ...)
•Ausarbeitung von Kriterien zur Beachtung energetischer Aspekte bei Bebauungsplänen
•Anreizprogramm für Niedrigenergiebauten
•Aktive Förderung von Klimaschutzbetrieben im Stadtgebiet
4. Bürger an der Energiewende aktiv beteiligen
In Zukunft muss es heißen, das Windrad finanziert den Kindergarten und nicht die Yachten von Konzernvorständen. Energie muss allen gehören. Insbesondere bei öffentlichen Flächen müssen wir darauf achten, dass auch die Öffentlichkeit davon profitiert. Bürger müssen rechtzeitig in alle Entscheidungen eingebunden werden.
Was die Stadt dafür tun kann:
•Beteiligung, bzw. Gründung einer kommunalen Bürgerenergiegenossenschaft zur regionalen Bürgerbeteiligung an Kraftwerken auf öffentlichen Flächen und bei privaten Projekten.
•Standorte vor Ort im offenen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern festlegen
Wir müssen heute die Grundlage für die nächsten Schritte legen:
•a) das Klimaschutzkonzept jetzt beauftragen
und begleitend die Ausarbeitung eines konkreten Aktionsprogrammes zur Pfaffenhofener Energiewende mit allen entscheidenden Akteuren (BN, Stadtverwaltung, usw, ) in die Wege leiten.
Wir könnten uns hier die Federführung des Energie- und Solarvereines vorstellen.
•b) uns die fachliche Begleitung der Kommune in punkto „Energiewende“ zunächst extern einkaufen / hinzuholen und langfristig auf eine Stelle eines Energiemanagers hinarbeiten > siehe Beschluss vom 16.12.2010
•c) einen Grundsatzbeschluss zur öffentlichen Verwertung von
Flächen im öffentlichen Eigentum fällen
•d) mit dem Energie- und Solarverein zur Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft kooperieren
•e) die Forderung eines übergreifenden Energienutzungsplanes für alle Energieformen an den Landkreis stellen
Markus Käser
SPD Ortsverband Pfaffenhofen
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.