Windkraft in der Region?
(Wolnzach, hr)Wie sieht die Energie der Zukunft aus? Diese Frage bewegt zurzeit rund 80 Millionen Bundesbürger, nachdem die Regierung den Ausstieg aus der Kernkraft bis 2022 beschlossen hat. Kann man den Strom über Wind, Sonne, Wasser und andere regenerative Energieträger decken, oder muss man ihn aus Frankreich oder Tschechien beziehen.
„Jede Investition in Erneuerbare Energien verspricht sowohl ökologisch wie auch ökonomisch sonnige Aussichten“, so Franz Alt (Sonnige Aussichten, S.11). Dabei zeigt sich, dass vor allem im Bereich der Eigenheime ein enormes Potential vorhanden ist. Denn, so Franz Alt, kann man durch richtiges Bauen nicht nur ein Null-Energie-Haus errichten, sondern, wenn man alle Möglichkeiten von der Dämmung bis hin zu Sonne und Wind, optimal nutzt, sogar mehr Strom erzeugen, als man eigentlich braucht.
So zeigen sich im Moment Politiker aller Couleur, als Verfechter der Energiewende. Und besonders Wolnzach ist hier, das betonte Bürgermeister Jens Machold auch auf dem richtigen Weg. „Mit der Bioerdgasanlage und dem Biomasse-Heizkraftwerk haben wir zwei wichtige Schritte in Richtung Energiewende getan.“ Dennoch ist ihm auch bewusst, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung hinsichtlich der regenerativen Energien durchaus noch gesteigert werden muss. „Denn nur mit einer hohen Akzeptanz wird sich die Energiewende umsetzen lassen“, so Machold.
Dabei ist Herr Kreutmair aus Larsbach auch durchaus auf dem richtigen Weg, denn er will in seinem Garten eine kleine Windkraftanlage mit einer Leistung von 10 KW aufstellen. „Damit wäre etwa der Strombedarf des halben Haushaltes gedeckt“, so Kreutmair. Dass dieses Bauvorhaben, wenngleich es schwierig und einzigartig für den Landkreis ist, bei den meisten Dorfbewohnern keine offenen Türen einrennt, zeigt aber das ganze Dilemma. Natürlich will jeder möglichst schnell aus der Atomkraft aussteigen, doch die Konsequenzen aus dieser Entscheidung ist man oftmals noch nicht bereit zu tragen.
„Dennoch“, so Bürgermeister Machold, „müssen wir den eingeschlagenen Weg weiter gehen, und versuchen möglichst viel Strom aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen.“ Insofern ist es nur zu begrüßen, wenn jemand versucht, seinen Strom selbst zu erzeugen. Dabei gilt es in diesem speziellen Fall das Gebot der Rücksichtnahme zu berücksichtigen. So fordert das Landratsamt auch ein Lärmschutz- und Schattenwurfgutachten. Aber, und das stellte Bürgermeister Machold auch klar, sollten diese unabhängigen Gutachten positiv ausfallen, dann darf Herr Kreutmair die Anlage auch im Außenbereich eines Wohngebietes errichten. Dabei lobte Bürgermeister Machold ausdrücklich die Einstellung von Herrn Kreutmair. Dieser nimmt nämlich den jetzigen Bauantrag zurück, und wird ihn erst wieder einreichen, wenn die entsprechenden Gutachten vorliegen. „Das hätte auch anders laufen können“, so Machold, „dann wäre der Markt gezwungen gewesen das Bauvorhaben abzulehnen, aber der Landkreis hätte sich dann über die Entscheidung des Marktes hinwegsetzen können. So ist nicht nur sein Sinn für die Umwelt, sondern auch seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit lobenswert.
Was nun letztlich aus dieser Anlage wird, werden nun also die beiden Gutachten ergeben müssen. Dennoch bewegt man sich grundsätzlich auf dem richtigen Weg, und sollte so eine Anlage nun tatsächlich errichtet werden, kann dies Modellcharakter für den ganzen Landkreis haben. Eines stellte aber Bürgermeister Machold auch ganz deutlich fest: „Die Energiewende erreichen wir nur gemeinsam und schnelle Lösungen wird es nicht geben.“
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