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Ein echter Cuyvers entsteht in Puttenhausen

(Mainburg, pmt)

Vom 7 bis 11. November 2011 haben die Herren Kastulus und Thomas Bader, die Inhaber der Ziegelwerke Leipfinger-Bader, und die Stadt Mainburg mit Bürgermeister Josef Reiser die Studenten der Kunsthochschule La Cambre aus Brüssel mit Professorin Caroline Andrin und den Architekten Wim Cuyvers großzügig eingeladen.

Laura Kossack und Katalin Bereczki-Kossack, Keramikerinnen im Ziegelwerk, haben dieses Grup¬penprojekt initiiert. Das Ziegelwerk stellt 550 fabrik¬frische Ziegelsteine zur Verfügung – 14 Studenten betrachteten das sonst übliche Standardmaterial von einer neuen Perspektive aus und projizierten ihre persönlichen und gemeinschaftlichen Erfahrun¬gen und Ideen auf die Bearbeitung und Gestaltung der Steine mit dem Ziel, ein gemeinsames Werk wachsen zu lassen.

In Gang gesetzt hat diese Arbeitswoche Wim Cuyvers mit seiner Auffassung von öffentlichem Raum und Ort als Zone außerhalb der Norm - lebenswichtig für jede Gesellschaft. Sein Vorschlag war einen Ort umzusetzen als eine Achtsamkeit jemandem und seinen tiefsten Be¬dürfnissen gegenüber. Diese Überlegung, als Arbeitsprotokoll dienend, hat zahlreiche Diskussionen in der Gruppe erzeugt.

Das vorgeschlagene Gelände für die spätere Installation des Werkes befindet sich zwischen der Bundesstraße 301 und der Lagerfläche der Ziegelproduktion. Das Projekt greift das Abbild von mehreren Ziegelpaletten auf und schafft somit einen möglichen (Aufenthalts-)Raum. Von der Straßenansicht aus knüpft die Konstruktion an den gegenwärtigen Hintergrund der Lagerfläche an. Die verwendeten Ziegelsteine tragen bereits die Abdrücke ihrer auf einander folgenden Manipulierungen - zuerst durch die Arbeiter des Ziegelwerkes, danach durch die Studenten: die erste Fremdartigkeit ist zu erkennen an dem standardmäßigen Ziegelstein. Im Inneren trägt der am Anfang formbare Raum eher gewollt die Spuren von Eingriffen: Kratzer, Rei-bungen, Verformungen, Inschriften als zwanghafte und transagressiver Handlungen.

Die Durchreise und die Gegenwart von jedem Einzelnen drücken sich aus auf den Wänden. Da diskutiert man, da verwirft man und kommt doch auf einen gemeinsamen Weg. Die Zeichen sind als Indi¬ziennetz hinterlassen, um den Ort zu besetzen und um dort eine mögliche Benutzung anzuregen. Die Konstruktion wird zu einem Betrachtungsort willentlich zum Werk gerichtet und was es zu sehen gibt: eine bewegende Skulptur und sequentiell dem «Minimal Art» nahe. In einer Doppelgeste hat das Ziegelwerk den Studenten die Möglichkeit gegeben das Material auszuwerten und eine Überlegung zu erbringen auf diese Weise seinen Platz
für die Gemeinschaft zu öffnen.

Die Initiatorinnen Katalin und Laura Kossack und vor allem die Studenten der Kunsthochschule La Cambre bedanken sich bei den Mitarbeitern der Firma Leipfinger-Bader. In dieser Woche haben die Mitarbeiter des Ziegelwerkes durch ihre wirksame, unauffällige und großzügige Mithilfe die Verwirklichung des Projektes ermöglicht.

Diese Erfahrung war auch eine wunderbare Gelegenheit für die Studenten im Studienfach Keramik der Kunsthochschule La Cambre sich mit einem Ar¬chitekten auszutauschen, aus ihrer üblichen Praxis auszubrechen und an einer neuen Überlegung über ihr Medium anzuknüpfen.

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