Hopfenforschungsgesellschaft ehrt Dr. Schmucker
(Wolnzach, th)Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Möller (rechts) ernennt Dr. Fritz Ludwig Schmucker zum Ehrenmitglied.
Die diesjährige Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung e.V. (GfH) am Dienstag, im Deutschen Hopfenmuseum, leitete routiniert Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Möller. Den Berichten über das Geschäftsjahr folgten die Vorträge, z.b. über die neuen Flavoursorten, die Ernennung Dr. Schmuckers zum Ehrenmitglied, Preisverleihungen und eine interessante Bierprobe.
Nach der Begrüßung stellte Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Möller seinen Bericht zum Geschäftsjahr 2011 vor. Im letzten Jahr sind die Bierproduktion und der -konsum weltweit angestiegen, obwohl es in Deutschland einen Rückgang gab. In China und den USA wird am meisten Bier produziert, Deutschland befindet sich im Moment auf Platz 5.
Der Anteil der Hüller Zuchtsorten wäre in Deutschland nach wie vor erfreulich hoch; das Hopfenforschungszentrum Hüll stelle 82 % der deutschen Biersorten, so Dr. Möller. Die Alpha-Säure-Gaben zum Bier, die die spezielle Bitterkeit erzeugten, wären in Europa relativ hoch, während beispielsweise Amerika bei Hopfengaben eher sparsam sei.
Dr. Möller führt routiniert durch die Mitgliederversammlung.
Dr. Möller berichtete auch über die vier neuen Sorten, die in Hüll in letzter Zeit zum Anbau freigegeben wurden. Man könne in Zukunft sein Bier mit speziellen fruchtigen Aromen wie einer Gletschereisbonbon- oder Mandarinen-Zitrusnote trinken. Mandarina Bavaria, Hallertau-Blanc, Huell Melon und Polaris hießen die vier so genannten „Flavour Hops“ und der Anbau dieser Zuchtsorten erfolge über spezielle Lizenzverträge. „Der Freistaat Bayern und die Gesellschaft für Hopfenforschung investieren fortlaufend in die Hopfenzüchtung. Über Lizenzverträge versuchen wir, einen Teil unserer Investitionen wieder zurückzubekommen.“, so Dr. Möller.
Die Gesellschaft für Hopfenforschung habe momentan 343 Mitglieder und die Zahlen würden weiter steigen. Knapp 40 % der Mitglieder kämen aus Deutschland und die Brauer stellten mit 43 % den größten Mitgliederanteil. Auch die zukünftige Beitragshöhe für das nächste Jahr wurde von Dr. Möller vorgestellt. Der Mitgliedsbeitrag der Hopfenvermarkter würde je nach Größe der Firma festgelegt, maximal aber 2000€. Für Hopfenpflanzer mit einem Hopfenanbau bis 10 ha wäre der Beitrag im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Nur Landwirte mit einer Anbaufläche über 10 ha müssten mit Beitragssteigerungen rechnen. Dr. Möller erklärte: „Die Preissteigerung ist die Reaktion der Gesellschaft auf die Inflation.“ Die Mitgliedsbeiträge würden die Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit motivieren. Schatzmeister und stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Schmidt berichtete: „Obwohl die Gesellschaft im Jahr 2011 einen Verlust von 41.000€ gemacht hat, ist das Rechnungsergebnis insgesamt mit 477,30€ wieder positiv.“
Schatzmeister und stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Schmidt stellt den Bericht zum Jahresabschluss 2011 vor.
Der 1. Vorsitzender des Hopfenpflanzerverbandes Hallertau e.V. Josef Wittmann erklärte danach, das neue Lizenzsystem bringe neue Anforderungen mit sich, der Pflanzerverband würde aber die Gesellschaft für Hopfenforschung in allen Belangen unterstützen. In einer Abstimmung wurden Vorstand und Geschäftsführer einstimmig entlastet.
Auch Veränderungen im Vorstand wurden an diesem Tag bekannt gegeben. Heinz-Jürgen Cooberg ist neuer Vorstand des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes und Willy Buholzer Vertreter der Bierbrauerei Anheuser-Busch InBev.
Willi Mitter von der Firma Hopsteiner referierte anschließend über den Einsatz von Iso- und Downstream-Produkten. Mitter sagte, er wolle informieren, was das Ausland möglicherweise für einen Vorteil durch den Einsatz dieser chemisch modifizierten Produkte haben könnte, da sie in Deutschland aufgrund des Reinheitsgebots nicht verwendet werden dürfen.
Willi Mitter referiert über Iso- und Downstream-Produkte.
Sein Fazit war, dass Iso- und Downstream-Produkte viele Mankos im Vergleich zu herkömmlichen Produkten hätten und ihnen die Palette an Inhaltsstoffen fehle. Er sieht den Höhepunkt dieser Produkte erreicht und geht davon aus, dass sie sich nicht weiter durchsetzen werden.
Der Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Jakob Opperer, berichtete, dass das Ministerium weiterhin alle Anstrengungen unternehme, bestens mit der GfH zusammenzuarbeiten.
Im Anschluss stellte Dr. Peter Doleschel, Leiter des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, die LfL-Hopfenforschung und -beratung in Bayern vor. Mit 40 Mitarbeitern und 4 Teams, die sich mit Beratung, Produktionstechnik & Bildung, Pflanzenschutz, Züchtungsforschung und Hopfenqualität & -analytik befassten, wären Forschung und Beratung unverzichtbar für die Hopfenproduktion, so Doleschel. Viele Brauer kämen wieder in das Anbaugebiet und hätten einen engen Bezug zum Ausgangsprodukt Hopfen.
Dr. Peter Doleschel, Leiter des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, stellt die LfL-Hopfenforschung und -beratung vor.
Am gleichen Nachmittag wurde Dr. Fritz Ludwig Schmucker als Ehrenmitglied der Gesellschaft für Hopfenforschung für seine jahrelange Geschäftsführertätigkeit aufgenommen. Außerdem wurde der Preis der Dr.-Nienaber-Stiftung für besonders gelungene Diplomarbeiten an Dipl.-Ing. Moritz Haid und Dipl.-Ing. Markus Horvath, Masterarbeiten an Master of Science Ute Lachermeier und Dissertationen an Dr.-Ing. Hans Scheuren und Dr. Dipl.-troph. Patrich Preissler zum Thema Hopfenforschung verliehen.
Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Möller überreicht die Preise der Dr.-Nienaber-Stiftung. (v.l.n.r.: Dipl.-Ing. Moritz Haid, Dipl.-Ing. Markus Horvath, Master of Science Ute Lachermeier, Dr. Michael Möller, Dr.-Ing. Hans Scheuren und Dr. Dipl.-troph. Patrich Preissler)
Die Versammlung endete mit einer Bierprobe dreier hopfenbetonter Biere, die von der Versuchsbrauerei St. Johann und der Brau-Manufacturen GmbH zur Verfügung gestellt wurden.
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