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Das Reizthema „Greening“

(Wolnzach, hr)

(v.l.nr.) Franz Sedlmeier, Heinrich Völkl, Max Weichenrieder, Erna Stanglmayr und Matthias Brost

Nicht jeder Landwirt ist freudig erregt wenn der Begriff „EU“ fällt, denn meist geht es für viele dann ums Eingemachte, also ums Geld. So stoßen die Pläne von EU-Kommissar Dacian Ciolos in Bayern auf wenig Gegenliebe. Vor allem die Pauschalforderung zum „Greening“ geht vielen zu weit.

„Wir müssen uns für unsere Landwirtschaft einsetzen“, so eingangs die Forderung von Max Weichenrieder, denn die Pläne der EU-Kommission würden bedeuten, dass die Landwirte nicht nur mit weniger Geld aus Brüssel rechnen müssten, sondern auch noch mehr an Auflagen zu erfüllen hätten.

Derzeit fließen rund 1,1 Milliarden Euro Betriebsprämien nach Bayern. Genau diese Direktzahlungen will EU-Kommissar Dacian Ciolos nun neu regeln, und erntet für seine Vorschläge nicht ungeteilte Gegenliebe. „Um weiter die volle Prämie zu erhalten, muss man eine Reihe von Vorgaben erfüllen“, so Direktor Matthias Brost vom Bayrischen Bauernverband. Anbaudiversifizierung, Dauergrünland und ökologische Vorrangflächen, nur wenn dies alles erfüllt wird, kann man künftig mit Geld aus Brüssel rechnen.

In Bayern ist man über solche Vorschläge nicht glücklich. „Die 1,1 Milliarden Euro sind Zahlungen für Vorleistungen der Landwirte“, erklärt Max Weichenrieder. Diese nun also mit immer neuen Anforderungen zu verknüpfen, dass sieht man in Bayern nicht ein. Vor allem aber stört man sich an den Pauschalvorschlägen. „Man will alle 12 Millionen Landwirte in der EU über einen Kamm scheren“, so der Kommentar von Matthias Brost.

Zu Beginn begrüßten Erna Stanglmayr und Max Weichenrieder alle Anwesenden.

Natürlich ist man sich darüber bewusst, dass auch die Landwirte zum Umweltschutz beitragen müssen, doch kann man ökologische Vorrangflächen pauschalisieren? Wenn es nach der EU geht, dann schon. Mindestens 7% müssten Landwirte ausweisen, wenn sie in den Genuss der Förderung kommen wollen. „In den meisten Fällen sprechen wir hier von Stilllegungen“, machte Matthias Brost noch einmal deutlich.

Dies wiederum würde für viele Landwirte einen deutlichen Verlust an Einnahmen bedeuten. Doch die Vorschläge gehen noch weiter. „Dies sollen Pflichtmaßnahmen werden, die bei entsprechendem Nicht-Einhalten auch sanktioniert werden“, so Matthias Brost weiter. „Im ersten Jahr würde dies bedeuten, dass der Landwirt auf gut 30 % der Fördergelder verzichten muss. Ab dem 2. Jahr jedoch würde dies noch einmal erheblich gekürzt“, so Brost weiter.

Sollte dies so umgesetzt werden, müssten viele Landwirte mit erheblichen Einbußen rechnen. „Wir treten dafür ein einen Maßnahmenkatalog aufzustellen, aus dem der Landwirt dann auch wählen kann.“ So könnte jeder Landwirt selbst entscheiden, welche Maßnahmen für ihn sinnvoll sind. „Wir müssen versuchen bei den Politikern ein Bewusstsein zu schaffen, dass pauschale 7% Vorrangflächen nicht sinnvoll sind“, so Max Weichenrieder. „Man kann nicht alle Landwirte in der EU über einen Kamm scheren.“

Direktor Matthias Brost erläuerte die Pläne der EU-Kommission.

Zwar zeigte sich Matthias Brost vorsichtig optimistisch, das EU-Parlament überzeugen zu können, „anders als in deutschen Parlamenten, kann man dort nie im Vorfeld sagen, wie abgestimmt wird.“ So muss seitens des bayrischen Bauernverbandes sicher noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um diese Vorschläge zum Thema „Greening“ in die richtigen Bahnen zu lenken. Hier sind aber nicht nur die Spitzenverbände gefordert, machte Max Weichenreider noch einmal klar. „Es kommt auf jeden Landwirt an. Denn es geht nicht nur ums Geld. Es stehen mit diesen Forderungen auch Arbeitsplätze auf dem Spiel.“

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