"Wie´s früher war..." Vortrag im Abensberger Stadtmuseum
(Abensberg, fba)
Am 16.Juni heißt es wieder "Wie´s früher war..." im Abensberger Stadtmuseum. Diesmal dreht sich alles um Wasser und Elektrizität. Bevor das Wasser in jedem Haus aus der Leitung strömte, prägten Brunnen das Straßenbild. In Abensberg gab es elf Brunnen, aus denen sich die Bewohner mit Wasser versorgten, zum Beispiel den Hundsbuckl-Brunnen auf dem heutigen Aventinusplatz.
Das Wasser der Brunnen war häufig verunreinigt, denn Abwässer sickerten oft in unmittelbarer Nähe ungefiltert in den Boden. Dies führte zu erschreckenden hygienischen Verhältnissen. So denkt die Stadt 1895 erstmals daran, die Wasserversorgung und gleichzeitig die hygienischen Verhältnisse zu verbessern. Bohrungen im Jahr 1900 im Abensberger Stadtgebiet vernichten vorerst diese Pläne: Eine Untersuchung des Wassers zeigte den gesundheitsgefährdenden Zustand. Als vorläufigen Ersatz ließ Bürgermeister Nikolaus Stark 1903 zu Feuerlöschzwecken eine Hydrantenleitung durch die Stadt verlegen. Beim Kuchlbauer-Brand im nächsten Jahr erwies sich diese Leitung als hilfreich. Nach Jahren der Diskussion über Nutzen und Ausführung eines Wasserleitungsnetzes realisierte die Stadt Abensberg den Bau der Wasserleitung im Jahr 1928. Die Pumpe wurde auf dem Galgenberg gebaut, denn das Wasser hatte Trinkwasserqualität und das Gefälle sicherte den Druck in der Leitung. Die Wasserversorgung und der hygienische Zustand verbesserten sich und nach und nach verschwanden die Brunnen vom Straßenbild.
Bevor das elektrische Licht die Nacht zum Tag machte, war die Nacht die Zeit der Dunkelheit. Sie bestimmte den Lebensrhythmus der Menschen: die Nacht war zum Schlafen da. Wer nachts in den Gassen und auf den Plätzen unterwegs war machte sich verdächtig. Im Juni 1896 erteilt der Stadtmagistrat an die renommierte Elektrotechnische Fabrik Johann Weiß in Landshut den Auftrag zum Bau eines „Städtischen Elektricitätswerkes“. Die Stadt war nicht ohne Grund auf Johann Weiß gestoßen. Hatte doch der Landshuter Strompionier und Mechanikermeister Johann Weiß bereits 1890 in der Maschinenfabrik Max Rössler in Abensberg eine elektrische Lichtanlage eingebaut, die bestens funktionierte. Noch im Dezember 1896 wurde die Straßenbeleuchtung in Betrieb genommen. Dagegen zogen sich die Arbeiten für die Hausinstallationen bis Ostern des folgenden Jahres hin. Die 1897 aufgenommene öffentliche Stromversorgung in Abensberg „funktioniere in Teilen vorzüglich“. Positiv fiel auch das Urteil des Bayerischen Revisionsvereins bei der vorgenommenen Abnahmeprüfung des Stromnetzes aus. Es war „ein Werk, das den Erbauer ehrt und vom fortschrittlichen Geiste der Stadt Aventinus’ zeugt!“ 1900 erwarb Abensberg das Stadtmühlanwesen, um es als städtisches Elektrizitätswerk umzubauen. Ebenso baute sie das bestehende Werk in Rappersdorf aus.
Es würde uns freuen, wenn bei Kaffee und Kuchen viele Geschichten aus der Zeit, als die heute selbstverständliche Versorgung mit sauberem Trinkwasser und Strom, noch nicht gang und gäbe war, erzählt werden würden.
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