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„Wir möchten uns heute von ganzem Herzen bedanken!“

(Wolnzach, hr)

Die Ukraine – ein Land zerrissen zwischen Ost und West, aber dennoch seit Jahren festverbunden mit dem Herz der Hallertau. Und so war es Gemeindepfarrer Johann Braun eine besondere Freude sechs Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser in Wolnzach begrüßen zu dürfen.

Seit Jahren unterstützen Wolnzacher die Schwestern in Lemberg, gerade auch deshalb war es den Schwestern ein großes Anliegen einmal nach Wolnzach zu kommen, um persönlich danke zu sagen. „Die Idee hierzu ist schon längere Zeit gereift“ erklärt Schwester Margret, die schon während des Gottesdienstes einiges über die Ukraine zu berichten wusste.

Ein Schmetterling – wunderschön wie er so durch die Lüfte gleitet – ist nicht nur das Symbol der Missionsschwester, sondern kann vielmehr für das ganze Land stehen. Natürlich denkt man zuerst an die Schönheit, die Farbenpracht, wenn manan diese Falter denkt. Doch ein Schmetterling wird eben nicht also solcher geboren. Er verwandelt sich aus einer Raupe und so kann dieses Symbol eben nicht nur für die Kirche selbst stehen, sondern trifft in besonderem Maß auf die Situation in der Ukraine zu.

Eine junge Demokratie, in der der Glauben noch eine wichtige Rolle spielt. Erst seit 1989 wurde die griechisch-katholische Kirche, der auch die Missionsschwestern zum Heiligsten Erlöser angehören, wieder zugelassen. Doch auch wenn über Jahre hinweg die Kirche verboten war, die Spiritualität ging nicht verloren. „Zurzeit sind 26 Schwestern in unserem Kloster, alle im Alter zwischen 25 und 35.“ Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht dabei die Hilfe für andere Menschen.

Jugendliche, Arme, Gefangene, auf den unterschiedlichsten Ebenen werden die Schwestern tätig. Und so ist dort auch mit Hilfe aus Wolnzach eine starke Gemeinschaft gewachsen. „Sie haben hier einen entscheidenden Beitrag geleistet“, bedankte sich Schwester Margret von ganzem Herzen für die langjährige Unterstützung.

Mit wunderschönen Liedern in der Tradition der griechisch-katholischen Kirche verzauberten Sr. Alfonsa, Sr. Vira, Sr. Solomia sowie Sr. Jelena und Teresa die Besucher der heiligen Messe. Schöne, unbekannte, aber dennoch mitreißende Lieder ließen die Herzen vieler höher schlagen. „Diese Lieder unserer Kirche reichen weit zurück“, erklärt Schwester Jelena. Das Christentum erreichte die Ukraine aus Konstantinopel und so war das Land griechisch-orthodox geprägt. Bis Ende des 16. Jahrhunderts war man von Rom getrennt. Erst 1596 wurde die Einheit mit Rom unter der Bedingung, dass die orthodoxen Wurzeln erhalten bleiben wieder hergestellt. Die griechisch-katholische Kirche war geboren.

Bis 1946 prosperierte sie, erst mit dem Eisernen Vorhang brachen düstere Zeiten an. „Damals waren nur Kirchen, die ins System passten, geduldet“, so Schwester Jelena. Da man sich jedoch weigerte, die Beziehung zu Rom abzubrechen, musste sich die Kirche kurzer Hand selbst auflösen. Verfolgung, Verschleppung und Straflager waren an der Tagesordnung für alle jene die dennoch ihren Glauben praktizierten.

Erst die Perestroika brachte die Wende. „Die Menschen spürten, jetzt ist es Zeit für den Glauben zu kämpfen“, so Schwester Jelena, und demonstrierten zu Hunderttausenden auf den Straßen der Westukraine, und so gab Moskau letztlich nach und legitimiertedie Kirche wieder . „Es war für uns die Erfahrung der Auferstehung.“

Doch auch trotz dieser Erfolge, gibt es in der Ukraine noch immer viele Aufgaben. „Die Schere zwischen Arm und Reich ist zu groß, auch in dem Europa zugewandten Westen“, erklärt Schwester Margret. Es ist ein Land das sich im Umbruch befindet. Dieser Umbruch spiegelt sich auch in den Liedern, die die Schwestern aus ihrer Heimat mitgebracht haben. In den kommenden Jahren steht ihnen also noch viel Arbeit bevor, und auch wenn die politischen Verhältnisse ein wenig ungewiss sind, auf die Unterstützung der Wolnzacher können sich die Schwestern stets verlassen.

Pfarrer Johann Braun dankte den Schwestern für die schöne Gestaltung des Gottesdienstes und überreichte ihnen die Spenden der Wolnzacher.

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