Bio-Erdgas Hallertau öffnet die Tore für Lieferanten
(Wolnzach, hr)Franz Högl erklärt den Landwirten die neue Anlage
Der Einweihungstermin der Bio-Erdgasanlage in Oberlauterbach kam für viele Bauern zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, befanden sie sich doch gerade mitten in der Hopfenernte. Aus diesem Grund lud die Firma Högl knapp zwei Monate später alle Lieferanten ein die Anlage zu besichtigen.
Der Hopfen ist eingebracht und der Mais siliert. Bis auf ein paar Bauarbeiter ist wieder Ruhe auf der Anlage eingekehrt. Ein perfekter Zeitpunkt allen Bauern, die Hopfenhäcksel und Mais liefern, einmal genau die dort entstandene Bio-Erdgasanlage zu zeigen. Insgesamt fanden so rund 400 Menschen den Weg nach Oberlauterbach.
„Wir haben in den vergangenen zwei Monaten rund 70.000 Tonnen Hopfenhäcksel und 30.000 Tonnen Mais eingelagert“, erklärt Franz Högl. Da nun aber der Hopfen keinesfalls vergleichbar ist mit den Energiepflanzen wie Mais und GPS, ist eine ausgeklügelte Technik erforderlich, damit die Bakterien den Hopfen verwerten können. Während der Mais also direkt in die Fermenter eingebracht wird, wird der Hopfenhäcksel vorbehandelt. „Zunächst einmal ziehen wir mit einem Magnetabscheider die vorhandenen Drathstifte raus“, so Franz Högl. Dann wird der Reststoff so verdichtet, dass die Zellwände platzen, und kann in einen der zwei Fermenter eingebracht werden.
Pro Stunde wird in Oberlauterbach rund 2.000 to Biogas erzeugt. „Dies jedoch ist noch lange nicht rein genug, um es ins Gasnetz einspeisen zu dürfen“, so Högl weiter. Mittels einer Druckwasserwäsche wird das gewonnene Biogas vom CO2 befreit und hat dann einen Reinheitsgrad von über 95%. „Wir erzeugen so rund 1000 Kubikmeter Erdgas jede Stunde.“ Ein grünes Vorreiterprojekt.
Doch so sehr sich heute viele für regenerative Energien interessieren, brannte den Bauern vor allem eine Frage auf den Nägeln: „Was ist mit dem Welke-Erreger?“ Ist es vielleicht gar möglich den Erreger über den Gärrestrückstand aufs eigene Feld zu bekommen? „Nein“, so die Antwort von Franz Högl. Ausgiebige Untersuchungen haben erwiesen, dass dieser Erreger nach vier Wochen in der Silage oder im Fermenter abgestorben ist. Eine Übertragung auf andere Felder ist so faktisch ausgeschlossen, dennoch wird der gesamte Gärrest, bevor er ausgeliefert wird nochmals kontrolliert. „Kein Welke-Erreger konnte dort festgestellt werden“, so Franz Högl weiter.
Doch nicht nur die Welke, sondern auch das Ausbringen der Gärreste auf die Felder interessierte die Landwirte brennend. Insgesamt fallen bei einer Tonne rund 800 Kilo Reststoff an, davon sind 600 Kilo flüssig und 200 Kilo fest. „Aus diesem Grund haben wir heute auch den Maschinenring und eine Reihe von Lohnunternehmern eingeladen, ihre Möglichkeiten in diesem Bereich vorzustellen“, erklärt Franz Högl. Und während nun die einen die Anlage besichtigen, informierten sich wieder andere über die möglichen Varianten den festen oder flüssigen Gärrest auszubringen.
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