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Es gibt neue Verträge ab 2016

(Wolnzach/Nürnberg, ted)

Eigentlich findet zum Hopfenmarkt nur noch eine Pressekonferenz statt: am 2. Tag der Brau Beviale im Nürnberger Messezentrum. Dort kommen alle Ergebnisse seit der Ernte zusammen. In der Interpretation werden Standpunkte und Interessenlagen evident. Als versöhnlicher Einklang zeigte sich ein neues Hopfenvideo, das „erntefrisch“ gezeigt wurde.

Die Ernte erreichte ziemlich genau die Schätzung. Mit 34.411 t liegt sie um 3.800 t oder 10 % unter dem Vorjahr, das freilich eine Superernte einfuhr. Das Alpha von 3.800 t lag um 600 t oder 14 % unter 2011. 80 % der Ernte waren noch durch Vorverträge verkauft, teilte Dr. Johann Pichlmaier in seinem Statement mit. Der Freihopfenmarkt setzte schnell ein. Fixgebote oder Pooleinstiegspreise waren geboten, doch die Pflanzer blieben ihren Pools treu. Vielleicht auch, weil bei Aromahopfen eine Entwicklung zu Preiserhöhungen im Laufe der Zeit absehbar wurde.

Das Preisniveau selbst leidet nach wie vor durch die viel zu große Produktion der Vorjahre. 2012 wurden weltweit 9.000 t Alpha produziert. Während Dr. Pichlmaier sie noch als zu hoch einstufte, relativierte sie Heinz-Jürgen Cooberg, Sprecher der Händler und Veredler. Sie käme dem Braubedarf ziemlich nahe. Wo waren die 7.500 t Alphabedarf der Vorjahre geblieben? Auch wenn die 9.000 t erntefrisch errechnet wurden, so können doch nicht 1.500 t als Schwund auftreten.

Die Spotpreise liegen bei 11 € pro Kilo Alpha, also weit unter den Produktionskosten, selbst bei Herkules. Daran orientieren sich auch die Vertragspreise. Ab 2016 gibt es neue Verträge, die nur noch einen Bruchteil der bisher sehr guten betragen. Sie lassen keinen Spielraum mehr für Investitionen, decken also nur noch Lohnkosten und Pflanzenschutz. Ein Fachmann kritisierte: „Das wirft die Hallertau wieder stark zurück“. Also keine neue Erntetechnik mehr oder Investition in die Bewässerung.

Das Ganze wird noch mindestens bis 2020 so angespannt bleiben, wobei Cooberg voraussetzt, dass die jährliche Produktion unter dem Bedarf liegt. Das werden die neuen Vertragspreise auch erreichen, da viele Höfe aufgeben, besonders bei Nachfolgeproblemen.

Stefan Stang, Geschäftsführer des Verbands privater Brauereien Bayern, oblag wie alle Jahre, die Bierausstoßentwicklung zu kommentieren. Der September fiel deutschlandweit schlecht aus, so dass übers Jahr ein Minus im Ausstoß von 1,6 % festzustellen ist. In Bayern gab es immerhin noch ein Plus von 0,8 %, weil Bayern den Export ankurbeln konnte, was Walter König vom Bayerischen Brauerbund veranschaulichte. Bayerisches Bier sei sehr beliebt. Trittbrettfahrer wurden juristisch abgehängt.

Nun kämen aus Bayern auch innovative Biere. „Craftbeer from Bavaria" breche bisherige Geschmackspositionen auf. Dafür werden auch kleine Partien der neuen und künftiger Hüller Sorten gepflegt/angebaut wie Dr. Pichlmaier bei der Diskussionsrunde am Ende bestätigte.

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