"Ist die Energiewende schon am Ende"
(Pfaffenhofen, rs)Etwa 20 Interessierte kamen am Dienstagabend ins Niederscheyrer Pfarrheim, um sich über den aktuellen Stand der Energiewende aus unterschiedlichen Gesichtspunkten ein Bild zu machen. Andreas Herschmann vom Energie- und Solarverein Pfaffenhofen zeigte auf, wie jeder Einzelne sich beteiligen und damit seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.
Die Energiewende wird in der Öffentlichkeit sehr stark am Atomausstieg und am Klimawandel festgemacht. Es gibt aber durchaus auch andere, darüber hinaus gehende Aspekte, die einen Wandel in der Erzeugung und Versorgung als äußerst erstrebenswert erachten lassen. "Ein wesentlicher volkswirtschaftlicher Vorteil der Energiewende liegt darin, dass ein Großteil der 80 Mrd. Euro eingespart werden können, die wir momentan für Energieimporte ausgeben." zeigt Herschmann auf. Außerdem könne man über die neuen Energien eine immense Bürgerbeteiligung durch Dezentralisierung der Energieerzeugung erreichen. Solarzellen, Photovoltaik, Wärmepumpen oder Blockheizkraftwerke sind allesamt Energieerzeuger "für den Hausgebrauch". Große Energieversorger haben allerdings eher wenig Interesse an vielen kleinen Einspeisungsstätten, machen diese doch den eigentlichen Antrieb ihres Wirkens und ihrer Strategien - nämlich das Streben nach Profit - unkalkulierbarer.
Andreas Herschmann hielt seinen Vortrag bewusst kurz, ohne jedoch darauf zu verzichten, Aspekte in den augenblicklich laufenden Diskussionen zu erwähnen. So stellte er anschaulich dar, wie sich die Energieversorgung bezogen auf die jeweiligen Rohstoffe in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, welches Potential die einzelnen Arten der erneuerbaren Energien haben und wie sich die voraussichtliche Stromproduktion bis ins Jahr 2021 bezogen auf den Landkreis Pfaffenhofen verteilen wird.
In der sich anschließenden "Fragestunde" und Diskussion wurde deutlich, dass die Zuhörer unterschiedliche Antriebe hatten, diesen Vortrag zu besuchen.
Einerseits stehen scheinbar doch sehr viele Eigenheimbesitzer vor einer aktuellen Entscheidung, den steigenden Stromkosten durch Eigenproduktion entgegen zu wirken, haben für sich aber noch nicht final entschieden, auf welche Art der Eigenproduktion sie setzen sollen.
Andere befürchten steigende Belastungen durch Elektrosmog durch installierte Energiekomponenten und Leitungen. "Diese Bedenken sind unbegründet." kann Herschmann beruhigen. "Es handelt sich dabei um ein Gleichspannungsfeld, das zudem nur eine sehr geringe Stärke aufweist." Es werde in keinem Fall mehr Elektrosmog verursacht als über den normalen Hausanschluss.
Pater Benedikt, Pfarrer der Kirchengemeinde und damit Hausherr der Veranstaltungsstätte, wies darauf hin, dass das Kloster Scheyern schon seit langem mit dem Betrieb einer Hackschnitzelheizung auf fossile Brennstoffe umgestellt habe. Auch der Holzpreis sei seit dem Anstieg der Preise für Öl oder Strom gestiegen, man habe sich aber doch eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt.
Auf die Frage, weshalb er für den Vortrag den etwas provozierenden Titel "Ist die Energiewende schon am Ende" gewählt habe, antwortete Andreas Herschmann, dass er leider wachsenden Unmut in der Bevölkerung feststelle ob der Vergünstigungen für die Industrie, während den Familien die steigenden Energiekosten Löcher in die Haushaltskassen treiben. Daher sei der Untertitel des Vortrags umso wichtiger, um den notwendigen Wandel nicht zu gefährden: Der Strukturwandel braucht die Bürger!
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