Humulus Lupulus - zwischen Hochsommer und Regenschauern
Das "Hopfen-Festival" zwischen Scheyern und Vieth hatte dieses Jahr genau wie viele andere Open Air-Veranstaltungen mit den Wetterkapriolen zu kämpfen. Der guten Stimmung unter den Besuchern tat das aber ganz gewiss keinen Abbruch, die Musik ist jedes Jahr aufs Neue abwechslungsreich und durchgehend gut.
"Kurzurlaub für die Seele im Hopfenland" hatten wir in einem Bericht vor 2 Jahren die beiden Tage des Humulus Lupulus-Festivals genannt. Und das trifft es auch 2014 exakt: was interessiert das Wetter? Was kümmert uns der matschige Untergrund? Wieso sollte mir die Musik nicht gefallen? Humulus Lupulus ist ein Fest von Freunden für Freunde. Du kommst auf das Gelände und die gute Stimmung schlägt Dir bereits entgegen. Man kennt sich, und wenn nicht, dann lernt man sich sehr schnell kennen. Jung und Alt, Single oder Paar, Familie oder Clique, Metal oder Hip Hopper - all dies macht auch nicht den Hauch eines Unterschieds. Und wenn einmal die Technik kurzzeitig aussteigt oder die Giggerl-Bühne wegen des unkalkulierbaren Wetters nicht bespielbar, was schert es?
Musikalisch gab es wie all die Jahre zuvor einen breiten Querschnitt verschiedenster Stilrichtungen. Von der jungen Französin Danny Tollemer auf der kleineren Giggerl-Bühne über die nicht kategorisierbare Musik von Yohto sowie Swan Valley Heights und Robin Sukroso & Sebastian Arnold am hochsommerlich warmen Freitagabend ging es in die Schauer des Samstagspätnachmittags mit Valnic -Gitarrensound aus der Holledau. "Ich glaube, wir sind schuld am schlechten Wetter." machten sich The Capitopl aus München unangebrachte Gedanken. "Bei jedem Open Air, auf dem wir spielen, fängts irgendwann zu regnen an." Das Publikum jedenfalls hats nicht ansatzweise gestört. Mit ihren punkigen und gitarrenrockigen Songs, teilweise bis ins psychedelic gehend, erwärmten sie die Zuhörerschaft und machten das matschige Drumherum schnell zur Nebensache. War ja auch kein Problem, solange man fest stehen blieb und nicht den Berg rauf oder runter musste.
Der Umgang mit dem rutschigen Untergrund war unter den Festivalgästen sehr unterschiedlich: die einen entschieden sich, entweder mit Gummistiefeln dem Matsch zu trotzen, andere dachten sich, barfuß geht's am besten, und die Füße lassen sich hinterher abwaschen. Wieder andere jedoch - und die trafen mit Sicherheit die schlechteste Wahl - dachten sich, ein wenig Styling muss sein, mussten dabei allerdings sehr schnell feststellen, dass die Schuhe und eventuell auch die Hose den Abend wohl nicht schadlos überstehen würden.
9V (oder auch 9-Volt) aus München folgten den Capitols auf der Hauptbühne, elektronische Musik in Reinkultur. Stilistisch haben sie dabei ganze Bandbreite von softig und sphärisch bis hin zu aggressiv punkig und rockig drauf. Die Alben werden - fast schon antiquiert, oder doch wieder im Kommen? - auf Vinyl produziert und die Live-Auftritte erfolgen mit ausschließlich batteriebetriebenen Geräten. Das Wetter und die damit verbundene teilweise Sperrung der kleinen Bühne führten zu einigen Verzögerungen im Zeitplan, so dass die Headliner des Abends - Koenig Leopold und Dÿse - erst mit Verspätung zu ihren Auftritten kamen.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.