Tabubruch bei Mitgliedsbeiträgen
(Pfaffenhofen, rt)Otto Marchner, hochrangiger Verbandsfunktionär im Bayerischen Lnades-Sportverband sprach bei der terbsttagung des Sportkreises Pfaffenhofen unter anderem über die aktuelle Situation der Sportvereine.
Über die "Chancen der Sportvereine“ sprach bei der diesjährigen Herbsttagung des Sportkreises Pfaffenhofen im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) dessen oberbayerischer Bezirksvorsitzende Otto Marchner. Unter anderem gab er den Vereinen zu bedenken, dass sich ihre Leistungen für die Mitglieder auch in den deren monatlichen oder jährlichen Beiträgen niederschlagen müsse.
Rund 30 Gäste konnte BLSV-Kreisvorsitzender Florian Weiß kürzlich im Pfaffenhofener Naturfreundeheim zum Vortragsabend begrüßen. Marchner, der auch BLSV-Vizepräsident für Breitensport, Sportentwicklung und Bildung ist, sieht im Wettbewerbs-, Freizeit und Gesundheitssport die Eckpfeiler des Vereinssportes. Gerade der Gesundheitssport sei dabei "wirtschaftlich ein wachsender Markt" auf den man regieren müsse. "Mit Volleyball alleine ist es auf die Dauer dabei nicht getan", machte der Verbandsfunktionär deutlich. Es müsse deshalb eine gewisse Vielfalt geboten werden. Einige nutzen dabei die unterschiedlichen Angebote der im BLSV organisierten örtlichen Vereine. Etwa 35 Prozent der Bevölkerung in Oberbayern seien bereits in BLSV-Sportvereinen organisiert, sagte Marchneer und dabei liege der Sportkreis Pfaffenhofen mit seinen derzeit 38 Prozent gut über diesem Schnitt.
Problemfelder sieht Marchner in der Mediatisierung des Sports mit einer selektiver Darstellung bestimmter Sportarten in den Medien. Dabei gebe es keine so genannten Randsportarten, wie damit suggeriert werde. Hinzu komme die Kommerzalisierung und Individualisierung. Gemeint war damit auch, dass Sport zwar gerne am Bildschirm gesehen, aber immer seltener aktiv betrieben wird.
Im Gespräch: Pfaffenhofens BLSV-Kreisvorsitzender Florian Weiß mit Verbandsfunktionär Otto Marchner.
Ehrenamtskrise auch im Sport angekommen
Zu schaffen mache im Sport auch die allgemeine Krise im Ehrenamt. Immer weniger Menschen seine bereit dazu, Verantwortung zu übernehmen und Zeit zu investieren für ehrenamtliche Tätigkeiten. "Einen Königsweg zur Lösung der Probleme gibt es nicht", stellte Marchner klar.
Strategisch könne man jedoch in den Sportvereinen dagegen angehen, sofern man dort nic ht der Meinung sei, es solle alles so bleiben wie es ist. Marchner schlägt Angebote wie die Kindersportschule vor. Drei- bis Elfjährige können darin spartenübergreifend Sport betreiben. Ein Zusammenschluss mehrerer Sportvereine dazu sei ratsam um das Angebot entsprechend vielfältig zu halten. Weitere Möglichkeiten seien die Ganztagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen, Sport für Ältere, Fitnessangebote oder auch der bereits erwähnte Gesundheitssport. Auch an sich speziell an Frauen richtenden Offerten sollte man dabei denken.
Tabubruch bei den Mitgliedsbeiträgen
Zur Realisierung der unterschiedlichen Projekte sollten jedoch die Rahmenbedingungen stimmen. Marchner zählte dazu Sportstätten, Qualifizierung, Management und die Finanzen auf. Unter Berücksichtigung der individuellen Kassenlage in den Vereinen "sollte die Erhöhung von Mitgliedsbeiträgen kein Tabu sein", so Marchner. Leistungen die ein Verein für seine Mitglieder erbringe, müssten auch entsprechend honoriert werden. Auch könne von der Vereinsführung nicht verlangt werden, dass sie sich etwa im immer dichter werdenden Dschungel des Steuerrechts zurechtfinde. Der Vorstand sollte deshalb auf professionelle Hilfe setzen und auch die dafür zwangsläufig entstehenden Kosten, die gegenüber den Mitgliedern durchaus begründbar seien, entsprechend vertreten.
Anerkennungskultur gefordert
Grundsätzlich sei eine Anerkennungskultur auch im Vereinssport notwendig. Sie sollte einhergehen mit einer positiven Darstellung des Ehrenamtes in der Öffentlichkeit. Marchner, spielte unter anderem auch darauf an, dass die Übernahme von Verantwortung persönlich auch viel Freude bringen kann.
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