Das grüne Gold auf der Leinwand
(Wolnzach, lil)„Ein Hopfenjahr in der Hallertau“ – unter diesem Titel zeigte Roland Eilenberger, ein aktives Mitglied des Wolnzacher Filmclubs, am Dienstag Abend sein neuestes Werk. Unerwartet viele Gäste waren dazu im Deutschen Hopfenmuseum erschienen. 2012 begleitete der Filmemacher über das gesamte Jahr hinweg die Familie Hätscher auf ihrem Hof in Wolfshausen. Als Vorfilm waren zudem ganz besondere Aufnahme zu sehen – nämlich die ältesten authentischen Filme zur Hopfenernte vor dem Zweiten Weltkrieg.
Schön während der ersten Szenen ging ein Raunen durch die Menge: Hopfenernte 1939 in Bewegtbildern, das sieht man nicht alle Tage! Als Vorfilm hatte Dr. Christoph Pinzl die kurzen Stummfilmsequenzen, die allesamt auf dem Anwesen der Familie Höfter in Neuhausen (Hallertau) entstanden waren, zusammengeschnitten und mit Musik unterlegt. Sie zeigten die Ernte des grünen Goldes aus längst vergangenen Zeiten. „Man muss bedenken, die Höfters hatten damals 16 Hektar Hopfen, riesige Dimensionen für das Jahr 1939“, erklärte Dr. Pinzl. Weitere Aufnahmen zeigten - bereits in Farbe - Ausschnitte aus der Bodenbearbeitung in den frühen 50er Jahren, wie beispielsweise den ersten Schlepper im Hopfengarten. Vieles musste damals aber noch in Handarbeit erledigt werden.
Wie stark sich seither alles verändert hat sah das Publikum dann eindrucksvoll im Hopfenfilm von Roland Eilenberger. Der Ingostädter hatte ein Jahr lang auf dem Weg zur Arbeit nach München immer wieder in Wolfshausen, kurz hinter Mainburg, Halt gemacht. Von einer jungen Kollegin hatte er erfahren, dass ihr Vater Hopfenbauer sei und – fasziniert von der bayerischen Kulturpflanze – beschlossen, die Arbeiten zum Hopfen einmal vollständig mit der Kamera zu begleiten. „Im Januar 2012 habe ich mit den Dreharbeiten begonnen und hatte dabei vor allem wirkungsvolle Aufnahmen im Sinn“ , erläuterte Roland Eilenberger. Vom Draht-Aufhängen, dem Anleiten der jungen Reben, über das Spritzen bis zur Ernte, am Ende sollten alle Schritte der Familie Hätscher digital festgehalten sein.
Doch aus über acht Stunden Filmmaterial mussten schließlich die besten 60 Minuten herausgefiltert und in Form gebracht, Texte verfasst sowie der Ton gemischt werden. „Ich habe über gut drei Monate hinweg jeden Tag mindestens zwei Stunden am Schnitt gearbeitet“ , blickte der Hobby-Filmemacher zurück. Dabei waren ihm vor allem die kreativen Arbeiten ein großes Bedürfnis, was sich nicht nur in der besonderen Chronologie widerspiegelte, auch die beeindruckenden Landschafts-Schnittbilder machten aus dem Film – neben einem gelungenen Portrait der Arbeit rund um den Hopfen – ebenso einen Spiegel der einzigartigen Atmosphäre in der Hallertau. Für Film-Fans dürfte es übrigens nicht das letzte Werk Roland Eilenbergers gewesen sein, denn wie er, der bereits auch verschiedene Veranstaltungen wie den Wolnzacher Festzug filmte, anfügte: „Seit kurzem bin ich im Ruhestand und kann meinem Hobby jetzt natürlich noch deutlich mehr Zeit widmen.“
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