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Martinidult in Pfaffenhofen

(Pfaffenhofen, mh)

Martini Dult in Pfaffenhofen


Ob der Heilige Martin seine Freude an der nach ihm benannten Dult in Pfaffenhofen gehabt hätte, bleibt im Dunst der Mutmaßungen verborgen, den der Wettergott über die belebte Innenstadt gelegt hatte.
Aber genau das ist das Wetter, bei dem sich die warmen Handschuhe, Socken, Mützen und Schals am besten verkaufen. Warme Speisen, die in allerlei Form feilgeboten wurden, standen dem in nichts nach. Die längste Genießerschlange war vor dem Crêpes-Stand, der Mensch braucht anscheinend was Süßes zum trüben Nachmittag. Ein Sonntag zum Flanieren und Ratschen, das ganze Umland zieht es in die Kreisstadt, nicht unbedingt zum Einkaufen, aber das eine oder andere Schnäppchen hat jeder mit nach Hause genommen.


Viele Geschäfte hatten ihre Konsumpforten geöffnet und überboten sich mit Prozenten die beim Kauf gewährt würden, wenn er denn stattfindet. Feilschen und Handeln liegt dem Oberbayern nicht unbedingt, dieses Gen scheint auf dem Rückzug, ist dem „geizistgeil“ Motto gewichen. Schade eigentlich, die Ständebetreiber sind immer gesprächsbereit, oder besser „handlungsfähig“.


Dem Kinde war neben einer Riesenrutsche noch Karussell, Eisenbahn und Gummiseilhüpfen offeriert, Oma und Opa hatten natürlich genügend Kleingeld und die Betreiber den monetären Gewinn. Eine Dult ist und bleibt ein gesellschaftliches Ereignis mit historischen Wurzeln, der sogenannte „verkaufsoffene Sonntag“ eine Wortschöpfung, die nicht unbedingt Spaß macht.
Noch etwas Geschichtliches zum Abschluss: Das Wort Dult gehört zum Wortschatz der bairischen Dialektgruppe und ist bereits im 8. Jahrhundert belegt.[1] Ein verwandtes Wort dulþs gibt es im Gotischen, wo es so viel wie „ausgelassenes Fest“ bedeutet.[2] Dieser Ausdruck geht möglicherweise auf einurgermanisches Wort mit der Bedeutung ‚verharren‘ im Sinne von ruhen, Feiertag haben zurück[1] und kann so mit kirchlichen Feiertagen in Zusammenhang gebracht werden. Das Wort ist vermutlich im Zuge von Missionsbestrebungen in den süd- bzw. südostdeutschen Raum gelangt, wo es allein überlebt hat.
Das Wort Dult bezieht sich von jeher auf ein jährlich stattfindendes Fest mit kirchlichem Anlass (althochdeutsch tuld Fest, Feier; Jahrmarkt“[3], mittelhochdeutsch tult, dult auch: ‚Kirchenfest‘[4]). Während eines Festes zu Ehren eines Heiligen wurden in der Regel um die ihm geweihte Kirche Stände aufgebaut, um Waren anzubieten. Infolge dieser Tradition entstand das Kirchweihfest an Namenstagen von Heiligen, und die Bedeutung von Dult verlagerte sich zunehmend auf ‚Jahrmarkt‘ mit Betonung des volksfesthaftenCharakters.
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