Job-Dating - Frauen wollen zurück ins Berufsleben
(Pfaffenhofen, wk)
Johann Kreitmayr (Sparkasse), Gabriele Fleck-Gottschlich (Allianz für Fachkräfte)
65 Frauen nutzten die Chance, auf Einladung der "Allianz für Fachkräfte des Landkreises" an einem Job-Dating teilzunehmen. Dabei trafen sie im Landratsamt persönlich auf Unternehmensvertreter von sieben Firmen und Organisationen der Region und knüpften Kontakte. Lob für die Veranstaltung gab es nicht nur von den Frauen, sondern auch von den Unternehmen, die in den Frauen großartiges Fachkräftepotenzial entdeckten.
Mit der dritten Informations- und Netzwerkveranstaltung „Frauen zurück ins Berufsleben“ will die "Allianz für Fachkräfte“ im Landkreis Pfaffenhofen den Frauen bei der Rückkehr in den Beruf helfen. "Im vergangenen Jahr konnten 80 Prozent der anwesenden Frauen in ein Jobverhältnis vermittelt werden“, berichtet Elke Christian, Geschäftsstellenleiterin der IHK Ingolstadt. Eine von ihnen ist Greta Faßbender aus Reichertshausen. Seit April arbeitet die zweifache Mutter beim Kleiderbügelhersteller MAWA in Pfaffenhofen als Key-Account Managerin im Exportbereich. „Ausschlaggebend waren meine sprachlichen Kenntnisse. Ich bin als Au-Pair aus Litauen gekommen und spreche Litauisch, Russisch und Englisch“, sagt Faßbender. Die 31-jährige erzählt: „Ich habe eine 30 Stunden Woche und bekomme viel Verständnis von meiner Chefin Michaela Schenk, die selbst zweifache Mutter ist.“ Gleichzeitig habe sie selbst sich so organisiert, dass sie ein für Unternehmen notwendiges Maß an Flexibilität mitbringt. Man müsse das nur wollen. Und „wollen“, das tun auch die weiteren Unternehmen, die sich auf der Veranstaltung präsentierten und die entsprechenden Modelle für eine Balance zwischen Erwerbs- und Familienarbeit anbieten: der BRK Kreisverband Pfaffenhofen a.d.Ilm, die Dec Deutschland GmbH, die expert Pfaffenhofen GmbH, die LOWA Sportschuhe GmbH sowie Regens Wagner Hohenwart.
Die große Teilnehmerzahl von über 60 Frauen sprengte fast die Kapazität des Rentamt-Saals im Landratsamt. „Das waren wesentlich mehr Teilnehmerinnen als im Vorjahr“, sagt Johannes Hofner, Veranstalter und Vorstand des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen (KUS) und verspricht: „Wir werden das Angebot im nächsten Jahr fortführen, mit größerer Raumkapazität“.
Die Entwicklung, dass Betriebe zunehmend auf das Potenzial von Wiedereinsteigerinnen setzen, sieht Hofner sehr positiv: „Es ist belegt, dass Unternehmen mit hoher Familienorientierung bei den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen durchschnittlich um 15 Prozent vorne liegen“, so der Vorstand. Das KUS biete Unternehmen gerne Unterstützung bei der Entwicklung und Einführung familienorientierter Konzepte und Maßnahmen.
Die Frauen aller Altersklassen waren von der Veranstaltung auf jeden Fall begeistert, auch wenn einigen der Geräuschpegel bei Job-Dating etwas zu hoch und der Raum zu klein war, aber der direkte Kontakt zu Unternehmensvertretern war ihnen diese Einschränkung wert. Eine Teilnehmerin berichtete von täglichen Absagen im Briefkasten und dem Gefühl, nie wirklich Kontakt herstellen zu können. Das hat sich durch die organisierte Veranstaltung für sie geändert. „Ich hatte heute Gelegenheit, persönliche Gespräche mit Personalverantwortlichen zu führen – das hat mir viel Mut gemacht“, so die Teilnehmerin nach dem Job-Dating. Auch die Unternehmensvertreter waren von der Veranstaltung und den ersten Kontakten sehr angetan und die von den Teilnehmerinnen ausgefüllten Fragebogen sollen dafür sorgen, den Kontakt zur "Allianz für Fachkräfte“ im Landkreis Pfaffenhofen nicht abreißen zu lassen, wie Gabriele Fleck-Gottschlich versicherte.
Gabriele Fleck-Gottschlich
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.