Kampf den Trichinen
(Manching, rt)Veterinär Matthias Schaefers (l.) aus Reutlingen und der Jägerausbildungschef Richard Binder von der Jägervereinigung Pfaffenhofen schulten in Manching Jäger und solche die es noch werden wollen in der Entnahme von Wildbretproben für Untersuchungen auf Trichinenbefall.
Zum Tode führen kann ein Parasitenbefall mit Trichinen beim Menschen. Damit die Fadenwürmer auch bei den immer häufiger werdenden Wildschweinen rechtzeitig bemerkt und damit zu keiner Gefahr für den Verbraucher werden, bietet die Jägervereinigung Pfaffenhofen eine spezielle Schulung zur Probenentnahme an. Unlängst war sie in Manching und stieß auf großes Interesse bei der Jägerschaft.
Neben den Teilnehmern am Vorbereitungslehrgang für die Jägerprüfung haben auch heuer wieder eine ansehnliche Zahl von Jäger an einem Schulung zur Entnahme von Wildbretproben in der Manchinger Realschule teilgenommen. Anhand der Wildbretteile können in einem Labor Untersuchungen auf Trichinen bei Schwarzwild und Dachs gemacht werden.
"Ihr Befall kann bei einem Menschen unter Umständen auch zum Tode führen", sagte der Matthias Schaefers über das Risiko einer Trichineninfektion. Der Tierarzt unterwies kürzlich zusammen mit Richard Binder, dem Ausbildungsleiter der Jägervereinigung Pfaffenhofen, die Waidleute, wie sie dazu exakt vorzugehen haben. Schaefers kam extra aus Reutlingen angereist, weil nicht jeder Amtsveterinär diese Unterweisung durchführt. Jäger hätten eine besondere Verantwortung als Verwerter von Wildtieren, so Schaefers deshalb, müssten sie für die Probenentnahme auch geschult werden.
Trichinen sind eine besondere Gefahr in fleischlichen Lebensmitteln aller Fleisch- und Allesfresser, wie es etwa Schweine oder Dachse sind. Aus diesem Grund müssten alle erlegten oder geschlachteten Tiere, die unter diese Kategorie fallen, vor der Verarbeitung vom Veterinäramt untersucht werden. Und zwar auch dann, wenn das Fleisch ausschließlich zur eigenen Verwertung vorgesehen ist. Wer nicht geprüftes Fleisch in den Verkehr bringt, begehe sogar eine Straftat, so Binder.
In Deutschland, so war zu erfahren, sei der Prozentsatz von an positiv getesteten Proben äußerst gering und in den vergangenen zehn Jahren seien weniger als zwei Dutzend Menschen dank der Vorsichtsmaßnahmen tatsächlich auch an Trichinellose erkrankt. Die Infektion erfolgt durch Aufnahme der Larven mit der Nahrung. Nach der Verpaarung im Dünndarm kann die weibliche Trichine bis zu etwa 1 500 lebende Larven ausscheiden, die sich dann zunächst in der Schleimhaut einnisten. Von dort wandern sie über die Blut- und Lymphbahnen in die besonders gut durchblutete Muskulatur. Unter anderem somit auch in Zwerchfell, wo vorzugsweise ein Teil der Proben entnommen werden muss. Aber auch beispielsweise in der Zunge verkapseln sich die Larven und warten darauf, dass der Wirt ein Opfer der Nahrungskette wird. Ein Novum bei diesem Fadenwurm ist nämlich, dass sich der Entwicklungszyklus innerhalb des einmal befallenen Körpers ausbreitet und er deshalb keinen Zwischenwirt braucht.
Neben einer fundierten Jungjägerausbildung werde auf eine weitgehende Fortbildung der erfahrenen Jäger Wert gelegt, so Binder. Grundsätzlich sei die Entnahme der Proben ein amtliches Verfahren und nur durch eine besonders dazu befugte Person erlaubt. Nach europäischen Rechtsvorschriften könnten jedoch seit geraumer Zeit auch Jäger ermächtigt werden, diese Proben zu entnehmen. Dazu müsse er nach dem Schulungstermin noch ein Antrag beim Landratsamt einreichen.
An einer Schulung interessierte Jäger können sich an die Jägervereinigung Pfaffenhofen bei Richard Binder unter der Rufnummer (01 51) 16 61 26 32 oder der Mailadresse richard-binder@t-online.de wenden. Die Anfragenden werden dann über den nächsten Kurstermin informiert.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.