Traditioneller Wirtshausabend
(Au/Hallertau, cg)
Zu einem Wirtshausabend mit Sagen und Schwänken luden die Auer Geigenmusi und Hans Neumaier in den alten Sudhauskeller des Schlossbräukellers Au ein. Es kamen so unerwartet viele Gäste, dass beide Räume bis auf den letzten Platz belegt waren und einige sogar auf der Treppe Platz nehmen mussten.
Auch Karl Schmid von der Auer Geigenmusi war überwältigt von dem Ansturm : "des müssen die Gschichtn vom Hans Neumeier sein, wega uns san no nia so vui kemma". Aber wahrscheinlich war es die Kombination aus Beidem.
Nach ein paar Volksmusikstücken in bewährter Geigenmusi - Manier, manchmal instrumental. manchmal dazu gesungen, begann Ex - Vize - Landrat und Hallertauer Urgestein mit seinen Geschichten und Anekdoten. Manches war Überlieferung, einiges zitiert aus alten Zeitungen und aus Chroniken. Und immer wieder garniert mit Witzen, die er so vortrefflich erzählen kann.
"Da wo die Gscheidn aufhörn, geht d`Holledau o" - mit diesem alten Spruch wies er darauf hin, dass die Bewohner der Hallertau als nicht gerade "helle" angesehen wurden. Allgemein war die Gegend, bevor sie durch den Hopfen einen Aufschwung erhielt, nicht sehr beliebt: Wenn ein Fremder in Attenkirchen nach der Holledau fragte, sagte man ihm, bei Au ginge sie an. Wenn er dann in Au fragte, sagte man ihm, er sei schon lange daran vorbei!
Innerhalb von 100 Jahren hat sich das aber grundlegend geändert, der Hopfenanbau, der ab 1850 rasant an Bedeutung gewann, machte die Bauern reich.
Mit dem Hopfen kamen allerdings auch die Hopfazupfa, manchmal "niedriges Gsindel" aus München, dem Bayrischen Wald bis hinein nach Böhmen. In diesen Wochen stieg dann rapide die Streitlust an, Hans Neumeier berichtet von zahlreichen Schlägereien, wo nicht selten ein Wirtshaus zerstört wurde und auch Verletzte oder Tote zu beklagen waren. 1903 kam es in Elsendorf zu einem regelrechten "Hopfazupfakrieg", als sich die zuerst bekämpfenden Hopfazupfa alsbald gegen die eingesetzten Gendarmen solidarisierten.
Weitere Geschichten aus Au und Nandlstadt, warum sich die beiden Orte nicht mochten, über Hinrichtungen und Filmaufnahmen wurden immer wieder unterbrochen von musikalischen Schmankerln der "Auer Geigenmusi".
Etwas melancholisch klang Hans Neumeier, als er feststellte, dass es 1935 in Au noch 88 Hopfenbauern mit über 60ar Fläche gab - heute sind es noch 2, und man weiß auch nicht, wie lange diese noch weitermachen.
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