Rettet das Ehrenamtliche Engagement
(Pfaffenhofen, wk)Während des ersten Ehrenamtskongresses wurde bei den anwesenden Vereinsvertretern und ehrenamtlich Tätigen der Bedarf an Informationen und Schulung abgefragt. Das Ergebnis war, dass bei vielen ehrenamtlich Engagierten Unsicherheiten über gesetzliche Regelungen bestanden, aber auch die Frage, was zu tun sei, das ehrenamtliche Engagement für die Zukunft zu sichern, denn in den Vereinen macht sich Desinteresse immer mehr bemerkbar.
Im Landratsamt wurde zur Stärkung des Ehrenamtes vor gar nicht langer Zeit eine Servicestelle Ehrenamt, das „Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement“ (KOBE), eingerichtet, da inzwischen deutlich geworden ist, dass eine Bürgergesellschaft ohne Engagement ihrer Mitglieder nicht funktioniert. Zwei Mitarbeiterinnen sind dem Landrat direkt unterstellt und sollen so auch das Interesse des Landkreises am Ehrenamt dokumentieren, ebenso wie die inzwischen eingeführte Ehrenamtskarte, die den Besitzern einige Vorteile sichert.
Referent Hans-Helmut Krause
Als erste Veranstaltung hatte das KOBE zum Thema „Finden von ehrenamtlichen Mitarbeitern für die Vereinsarbeit“ organisiert. Es hatten sich aufgrund der Einladung sehr viele Interessierte im Saal des Rentamtes eingefunden, so dass fast jeder Stuhl besetzt war. Als Referenten konnte das KOBE den Projektmanager Hans-Helmut Krause gewinnen, der in seinem Vortrag die wirtschaftliche Zielsetzung von Vereinen, die Behandlung durch das Finanzamt, die Behandlung durch die Gerichtsbarkeit, das Auftreten gegenüber Geschäftspartnern und Mitgliedern verdeutlichte.
Er ging auf die verschiedenen gesetzlichen Regelungen für Vereine ein wie Abgabenordnung, Bürgerliches Gesetzbuch und Steuergesetze, außerdem ging er ein auf Satzungen, Ordnungen von Fach- und Dachverbänden, Versicherungsthemen, Zuschüsse und Förderungen. Auch Stellenbeschreibungen und Organigrammen, wie in Unternehmen üblich, sollten sich Vereinsvorstände nicht verschließen. Außerdem wichtig natürlich Buchführung, Mitgliederverwaltung, Dokumentation und Verwaltung der Finanzen.
Krause wusste, wie es oft in Vereinen zugeht: hat man erstmal jemanden gefunden, der bereit ist, im Vorstand mitzuarbeiten, kommt es darauf an, ihn zu halten, richtig einzuarbeiten und zu informieren und nicht gleich mit der übernommenen Verantwortung zu verschrecken. Denn das würde sehr schnell mit einer Flucht aus dem Posten beantwortet. Krause ging auch auf die demografische Entwicklung und den schon aus Altersgründen fehlenden Nachwuchs ein und stellte die Geburtenentwicklung in Zusammenhang mit den Vereinsmitgliedschaften. Es komme darauf an, mit Instrumenten des Marketings den Verein richtig zu verkaufen, mit den richtigen Leuten und den richtigen Leistungen. Denn so könne ein Verein auch auf den demografischen Wandel eingehen und neue Mitglieder gewinnen.
Außerdem müssen sich Vereine darüber im Klaren sein, wie sie selbst gesehen werden – von Mitglieder aber auch von der Gesellschaft. Vielen fällt bei Vereinen die „Vereinsmeierei“, die Unprofessionalität oder auch Spezlwirtschaft ein. Und Mitglieder fühlen sich oft in ihrer Arbeit nicht anerkannt genug, haben keine Motivation und gefährden so den Erfolg eines Vereins. Andererseits sind Ehrenamtliche ein nicht zu verachtender wirtschaftlicher Faktor in der Gesellschaft. So arbeiten gut 480.000 ehrenamtliche Mitarbeiter in 11.800 Vereinen, die volkswirtschaftliche Vorteile in Höhe von gut 1,4 Mrd. Euro bei einem fiktiven Stundenlohn von 15 Euro erarbeiten.
Der Abend schloss mit einer regen Fragestunde, bei der die Teilnehmer noch viele offene Themen klären wollten. Es zeigte sich, dass dieser Abend ein voller Erfolg war und nach weiteren Themen verlangt.
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