"Da sagt der Grünwald Stop"
(Rohrbach, wk)Wer den Ingolstädter Kabarettisten Günter Grünwald kennt, der weiß, dass er sich bei dessen Programm so auf einiges gefasst machen muss, operiert er doch oft mit Figuren in verschiedensten Rollen bis hin zum Proleten schlimmster Sorte auf dem niedrigsten sprachlichen Niveau – „aber so san sie halt die Menschn“, würde er dann mit Unschuldsmine entschuldigend sagen.
Und was er denn nun wirklich in seinem Programm sagt, das wollten dann sehr viele Gäste in der Rohrbacher Turmberghalle wissen, denn die Halle war „gesteckt“ voll, sowohl unten als auch oben im Zuschauerrang. Und es ging ganz einfach los. Grünwald kam ohne Einmarschmelodie ganz unspektakulär auf die Bühne und stellte sich vor. „Günter Grünwald, ohne h bei Günter, wie ihr oben sehen könnt“. Dabei tat er so, als wäre sein Name in großen dreidimensionalen Lettern über ihm auf den Vorhang eingeblendet, aber da war natürlich „nix“. Er hatte sogar kurz vorher noch gewarnt vor dem großen „O“ über ihm, bei dem doch jeder Angst bekäme, wenn es runterfällt, „aber im Namen ist ja eigentlich kein O“, so Grünwald verschmitzt und hatten natürlich die ersten Lachsalven auf seiner Seite verbucht.
So ging es dann flott weiter. Er kam auf das Wort „Outsourcing“ und verkündete, dass er jetzt auch damit angefangen hätte, denn andere Kabarettisten würden sich inzwischen ihre Texte von Fremden schreiben lassen. Also hat er sich jemanden in Tschechien gesucht, der sein Programm schreiben sollte. Der gab dann den Auftrag weiter nach Rumänien, von da an einen anderen in Bulgarien und so weiter, bis er dann eines Tages ein Programm aus Kasachstan bekam – und zwar in Tschechisch. Anruf dort beim Texter: „Ich kann kein Tschechisch“. Antwort: „Ich kann kein Deutsch“. Also ließ er sich den Text übersetzen, was dann enorm teuer war, und was kam als Programm dabei raus: die Bibel. Da musste er feststellen, dass in der Bibel, die er ja zuvor nie gelesen hatte, unwahrscheinlich viele tolle Sachen stehen wie zum Beispiel die Geschichte von Isaak, der auf Gottes Wort hin seinen Sohn töten sollte. Und Isaak ging in die Küche, holte sich ein langes Messer, um ins Zimmer seines Sohnes zu gehen, der gerade Schularbeiten machte. Als er gerade das Messer ansetzen wollte, sagte Gott ihm „Ich habs mir überlegt, lass es“. Auch Noah hörte Gottes Stimme, dass es regnen sollte und begann ein großes Boot zu bauen. Grünwald: „Wenn ich im Wetterbericht höre, dass es regnet, kaufe ich mir einen Schirm und baue doch kein Boot“, wieder hatte er kräftigen Szenenapplaus. Und so kam er dann auf den Maya-Kalender, der ja angeblich am 21.12.2013 den Weltuntergang prophezeit hatte, doch nichts passierte, denn es stellte sich heraus, dass es der Mayer-Reifenkalender war mit vielen nackten Frauen und seine Oma sofort beim Anblick dieser Bilder jammern würde. Sie hatte bei ihm früher, als er 15 war, die „Praline“ gefunden mit einigen halbnackten Mädchen und hatte nichts Besseres zu tun, als aus dem Otto-Katalog Mäntel und Jacken auszuschneiden und den Mädeln überzukleben, damit sie nicht frieren.
Ja, ja, so war das beim Grünwald. Er kam auch auf den Wunsch jeder Frau nach dem Idealbild eines Mannes zu sprechen: groß, kräftig, aber er dürfe auch mal weinen, müsse sensibel sein und ihre Wünsche schon im Voraus kennen, bevor die Frau sie selbst kenne. Grünwald: „Frauen, so einen gibt es nicht, den kriegt ihr nie“. Auch die TV-Schrottsendungen nachmittags bekamen ihr Fett weg: „Die Katzenberger gehört nicht ins Fernsehen, die gehört in Puff“ und bei Bauer sucht Frau sollte sich das Fernsehen anstrengen, damit der Schäfer endlich seine Frau bekommt, dann würden sich die Schafe freuen, weil sie dann nicht mehr so viel zu tun hätten. Sein Wunsch deshalb zu Weihnachten: eine automatische Fernbedienung, die sich automatisch immer weiter schaltet. Und so ging es munter weiter und die Zuschauer gingen begeistert mit.
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