Mit dem Herkules wird verdient
(Wolnzach, ted)Bei der Mitgliederversammlung des Hallertauer Hopfenpflanzerverbands im Gasthaus Reich, Niederlauterbach, forderte Präsident Josef Wittmann bessere Vertragspreise. 12.000 € müssten pro Hektar erlöst werden. Daraus folgen Kilopreise von 6,80 € bei Perle, 6,40 € bei Magnum oder 7 € bei Hersbrucker. Lediglich die 29 € für das Kilo Alpha beim Herkules seien hinreichend. Die Technik auf den Höfen müsse erneuert werden.
Bisher subventionierte der Herkules die Aromasorten. Lediglich mit den wenigen Tonnen Special Flavor Hops schließe die Hallertau an amerikanische Aromahopfenpreise an. Dort liegt das Hektarergebnis bei 18.000 – 24.000 €. Für neue Hopfenverträge werden über 30.000 € geboten, damit die Pflanzer einlegen. Doch am Ende des Vertrags sind Grundstück, Anlage, Technik und Fechser bezahlt. In der Diskussion forderten mehrere hallertauer Pflanzer, über die Erlössituation in den USA laufend besser informiert zu werden.
Wittmann stellte auch die Grundkalkulation für die Hallertau auf: Mit 3.000 €/ha bestehen Fixkosten, dazu gesellen sich 7.000 €/ha laufende Kosten. Je nach dem Ertrag pro Hektar bei jeder Sorte ergebe sich der nötige Kilopreis pro Sorte. So widmete sich Wittmann nach den Klimaaufzeichnungen den produzierten Mengen im Zeitvergleich. Viele Sorten seien 2011 wesentlich stärker geerntet worden. Der Herkules stieg freilich von 893 auf 1.801 t. Trotz großer Lagerbestände würden für den Herkules „gute“ Preise gezahlt.
Aus dem internationalen Vergleich, v.a. mit den USA, wurde klar, dass der Herkules zum zentralen Standbein der globalen Bitterhopfenproduktion geworden ist. Die USA kommen mit der Nachfrage der Craft-Brauer nicht hinterher. Täglich werde in den USA eine neue Brauerei eröffnet. Es herrscht Goldgräberstimmung am Biermarkt. Inzwischen habe sie auch Italien und Nordeuropa ergriffen. Die Hallertau liefere aber nur 10–15 % der Hopfen für die Craft-Brauer. Damit seien zwar auch jährlich zweistellige Wachstumsquoten impliziert, doch kämen sie nicht bei den Preisen für die Pflanzer an. Wittmann bezeichnete die Marktentwicklungen als „Annahmen“. Für ihn ist die Euphorie weit weg.
Wittmann appellierte an die Handelshäuser, ihre Vertragsmengen freiwillig bis Februar zu melden. Lorenz Reich stellte die Bilanz des Verbands vor. Als Ergebnis kamen 2.688 € bei 479.950 € Umsatz heraus, wenigstens mit positivem Vorzeichen. Von den 990 Pflanzern der Hallertau zählten 877 als Mitglieder. Der Hektarbeitrag liegt bei 35,28 €. Vor allem in Mainburg bestehen die größten Chancen auf Mehrerlös durch neue Mitglieder. 28.681 € wären dort möglich bei eigenomenen 92.281 €. Geschäftsführer Werner Brunner und Otmar Weingarten, sowie Pflanzenschutzspezialist Martin Schmid-Zurek erklärten danach, was der Verband alles für die Pflanzer leistet. Doch ohne Förderung durch die EU, oft via die HVG, wären viele Aktionen undenkbar.
Brunner erläuterte die Finanzierung einer großen Marketingkampagne in China, die wenigen verbleibenden Fragen an den einzelnen Hof, um die Nachhaltigkeits-Anforderungen durch Großbrauer zu erfüllen, und was alles unternommen wird, um den Stau der Proben zur neutralen Qualitätsfeststellung bei Agrolab zu mindern. Schmid-Zurek ging auf alle Pflanzenschutzmittel ein, die vom Markt verschwinden bzw. nur durch Notzulassung für 2015 erhalten werden können. Trotz guten Einvernehmens mit den Genehmigungsbehörden seien sie in gewissen Punkten stur negativ. Nach Actara, Gallant super und Agrimek/Vestimec gab es mit Kanemite SC, Armicarb, Cumulus H5 und Delan u.a. auch Erfreuliches zu berichten. Hier wird sehr viel Kraft des Verbands gebunden. Nebenher organisiert er auch die Aktion 2014/15 gegen Wildhopfen.
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