Eine große Herausforderung: Flüchtlinge in Wolnzach!
(Wolnzach, hr)Der Christbaum im Rathaus ist mit vielen Sternen und Wünschen geschmückt. Jeder kann sich einen nehmen und jemandem damit eine kleine Freude machen.
Es ist wohl das drängendste Thema dieser Zeit: Asyl. Immer mehr Menschen strömen aufgrund der Krisenherde nach Europa und Deutschland. „Diese Zahl wird in den kommenden Jahren noch erheblich steigen“, so Karl Straub, der seitens des Landtages mit dem Thema befasst ist.
Erst kürzlich hat Landrat Martin Wolf im Rahmen einer kleinen Feierstunde die neuesten Zahlen bekanntgegeben. Demnach leben derzeit 450 Asylbewerber im Landkreis, in Wolnzach selbst sind es 49. Jedoch geht man aufgrund der weltpolitischen Gesamtlage davon aus, dass sich diese Zahl noch massiv erhöhen wird. 1200 stehen alleine für den Landkreis im Raum. „Diese Zahl ist aber nur ein erster Anhaltspunkt, genau kann niemand abschätzen, wie viele Flüchtlinge noch kommen werden“, erläuterte Straub weiter.
Dramatische Entwicklungen! Umso wichtiger ist aber auch die enge Verzahnung mit vielen ehrenamtlichen Helfern vor Ort. Auch in Wolnzach haben sich bereits im vergangenen Jahr entsprechende Menschen in einem Arbeitskreis zusammengefunden. „Derzeit sind 23 Mitglieder fast täglich unterwegs, um den Flüchtlingen zu helfen“, erklärte Christiane Knab-Schäfer, Vorsitzende des Arbeitskreises.
Die Aufgaben dabei sind vielfältig. So sorgen sie nicht nur dafür, dass die Flüchtlinge gut aufgenommen werden, sondern bieten auch gerne einen kleinen Spaziergang zur ersten Orientierung an. „Unsere größte Herausforderung hingegen ist die Sprache“, erläuter Knab-Schäfer weiter. Natürlich haben zahlreiche Flüchtlinge gewisse Englischkenntnisse, doch wenn sie wie jetzt nur Urdu oder Farsi sprechen, wird es schwer. „Wir sind bemüht, diesen Menschen die Grundkenntnisse der deutschen Sprache beizubringen, damit sich diese auch verständigen können“, erläutert sie weiter. Eine Aufgabe, die viele Ressourcen bindet.
Ein Wunsch zu Weihnachten
Vor eine besondere Schwierigkeit stellt sie die Unterkunft in Gebrontshausen. Dort wurden seitens des Landratsamtes zwei Familien mit kleinen Kindern untergebracht. „Es waren unglaublich viele Fahrdienste notwendig“, erklärte Knab-Schäfer weiter. Doch auch dieses Problem konnte von den Mitarbeitern des Arbeitskreises bewältigt werden. „Der Arbeitskreis Asyl ist für uns unersetzbar geworden“, dankte Bürgermeister Jens Machold der Vorsitzenden.
Dabei gilt es aber auch, im Hinblick auf die doch weiter steigenden Flüchtlingszahlen an verschiedenen Stellschrauben zu drehen. „Wir wünschen uns zum einen eine noch stärkere Vernetzung“, so Knab-Schäfer. Damit sprach sie nicht die Zusammenarbeit mit der Gemeinde an, sondern richtete diese Bitte an Vereine und Verbände. „Wir brauchen einfach noch mehr Menschen, die mithelfen.“ Gleichzeitig bat sie auch den Markt Wolnzach, mehr Möglichkeiten zu schaffen, dass diese Menschen einer geregelten Tätigkeit nachgehen können. „Wir haben derzeit vier Asylbewerber, die einen Arbeitsplatz haben und wir sehen, wie gut das für die Integration ist.“
Ein Wunsch, den die Gemeinde sehr gerne mit aufnahm. „Uns ist natürlich klar, dass die Situation für diese Menschen nicht einfach ist und wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass die Eingliederung gelingen kann“, so Bürgermeister Jens Machold. In diesem Zuge sprach er auch davon, den Containerstandort weiter zu verbessern. „Wir wissen, es ist nicht optimal, aber wir können nicht auf ihn verzichten.“ In diesem Sinne gab es auch vom Landratsamt das klare Signal, dass die Schäden dort schnellstmöglich behoben werden.
In vielen Bereichen wird derzeit fieberhaft gearbeitet. Wie es aber genau weitergeht, welche Herausforderungen noch auf den Landkreis und letztlich auch auf die Gemeinde zukommen, das kann derzeit niemand genau sagen. Eines ist klar, seitens des Landratsamtes setzt man auch weiterhin auf eine dezentrale Lösung in den Kommunen. Dass diese natürlich nicht immer einfach ist, hat sich schon gezeigt. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Ich möchte einfach, dass die Flüchtlinge, auch wenn sie irgendwann wieder in ihre Heimat müssen, sagen können wir hatten eine gute Zeit“, so Knab-Schäfer, die in diesem Zusammenhang auch nochmal an die Weihnachtsaktion erinnerte.
Am Christbaum im Rathaus hängen, wie schon auch im vergangenen Jahr, wieder Sterne mit kleinen Wünschen der Asylbewerber. Eine Jacke für den Winter, ein Paar neue Schuhe. Kleinigkeiten für viele Bürger, für die Flüchtlinge aber von unschätzbarem Wert. „Wir hoffen dass auch diesmal alle diese Wünsche in Erfüllung gehen und sich die Asylbewerber über kleine Geschenke freuen können.“ So dürften die Päckchen in den kommenden Tagen noch mehr werden, denn im Anschluss an die Sitzung nahmen doch viele noch einmal einen Stern mit. „Für uns ist das ein Zeichen der Freundschaft, diesen Menschen zu Weihnachten eine kleine Freude zu machen“, so der Rathauschef, der die Aktion des Arbeitskreises unterstützt.
Kommentare
Kommentar von Arbeitkreis Asyl |
Leider wurde ich in dem Artikel falsch zitiert. Es geht uns nicht darum, dass die Asylbewerber " eine gute Zeit haben", das heißt, sich bestmöglichst amüsieren. Was ich gesagt habe war: " Ich wünsche mir, dass die Asylbewerber, selbst wenn sie zurückgeschickt werden, sagen: In Deutschland hat man uns ordentlich behandelt." Hier geht es um unseren eigenen Anspruch, den Flüchtlingen mit Respekt zu begegnen. Mit freundlichen Grüßen Christiane Knab-Schäfer Sprecherin des Arbeitskreises Asyl
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