Grüne setzen Pflänzchen: neuer Ortsverband im südlichen Ilmtal
(Reichertshausen, rs)Ihren 4. Ortsverband im Kreis haben Die Grünen am Mittwochabend in Reichertshausen gegründet. 20 Interessierte waren in den Gasthof Fuchs gekommen, um einen Ortsvorstand zu wählen und die anzugehenden Themen abzustecken. Helmut Schnapp (1. Vorsitzender), Peter Schmitz-Valckenberg (Stellvertreter) und Johannes Riehm (Schriftführer) wurden allesamt einstimmig in ihr neues Amt gewählt.
Der Vorstand des Ortsverbands Südliches Ilmtal der Grünen: Johannes Riehm, Helmut Schnapp, Peter Schmitz-Valckenberg (von links)
Bezogen auf die Mitgliederzahl seien die Grünen im Landkreis zwar eher eine der kleineren Parteien, mit fast 10% der abgegebenen Stimmen erreichten sie jedoch gerade bei den vergangenen Kommunalwahlen bemerkenswerte Ergebnisse beispielsweise in Reichertshausen und Jetzendorf. Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp zeigte sich stolz ob der erzielten Ergebnisse, aber auch angesichts des Zuspruchs bei dieser Gründungsversammlung. Man hatte sich den kleinen Nebenraum im Gasthaus Fuchs reserviert, der erwies sich als gerade einmal ausreichend, was die Platzsituation anging. Denn neben den Mitgliedern waren auch durchaus einige Interessierte gekommen, die sich die ersten Schritte des neuen Ortsverbandes zunächst einmal darstellen lassen wollten, bevor sie sich möglicherweise selbst in der Partei engagieren werden.
Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp riss in ihrer Begrüßung kurz die aktuellen - überregionalen und landkreis-spezifischen - Themen an, die die Diskussion beherrschen. Bezogen auf die Problematik der Unterkünfte für Asylbewerber sieht sie den Landkreis außerordentlich gut aufgestellt. Die Ilmtalklinik müsse gerade für den südlichen Landkreis und für Pfaffenhofen unbedingt in ihrer Eigenständigkeit erhalten bleiben. Und schließlich muss man sich den aufkommenden Herausforderungen einer Zuzugsregion stellen, die der Landkreis Pfaffenhofen im Dreieck München - Augsburg - Ingolstadt nun einmal ist. Das beträfe steigende Immobilienpreise ebenso wie notwendige Erweiterungen des öffentlichen Personennahverkehrs.
Einen etwas weiteren politischen Bogen spannte im Folgenden der Landesvorsitzende der Grünen in Bayern, Eike Hallitzky, der eigens aus Passau zur Gründungsversammlung des neuen Ortsverbands gekommen war. Neben den Verfehlungen und Kursänderungen der CSU in der jüngeren Zeit setzte er den Grünen und den anderen bayrischen Oppositionsparteien in erster Linie das Ziel, die Machtfülle der Regierungspartei in Bayern wieder gleichgewichtiger zu machen und die aktuell unzureichenden Einflussmöglichkeiten der Opposition zu verbessern. Es sei hanebüchen, dass einerseits durch die CSU keine Mittel für Deutschkurse bereitgestellt würden, andererseits aber die Forderung nach "deutsch in der Familie" publiziert würde. Schwerpunktthemen der Grünen-Politik seien die Komplexe Energiewende, die Agrarpolitik mit beispielsweise Grundwasserqualität und Gen-Technik sowie die Bildung. Dem jungen neuen Ortsverband gab Hallitzky mit auf den Weg, anstehende Themen intern durchaus auch kontrovers zu diskutieren, nach außen sich aber auf einheitliche Formulierungen und Inhalte festzulegen und diese zu vertreten.
"Warum braucht es einen Ortsverband hier im südlichen Ilmtal?", stellte Helmut Schnapp sich selbst zu Beginn seiner Vorstellung die Frage. Nun, auch im kommunalen und gemeindlichen Bereich sei die frühzeitige und detaillierte Information leider nicht immer so, wie man es sich wünschen würde. So habe er beispielsweise erst sehr spät erfahren, dass auf einem Nachbargrundstück seines Hauses ein kompletter Baumbestand abgeholzt wurde - und das noch mitten in der Vogelbrutzeit; und dies erfolgte mit vollkommener Genehmigung durch die Behörden. Dies sei für ihn das Schlüsselerlebnis gewesen, weshalb er sich auch im Ruhestandsalter noch einmal aktiv an gemeindlicher Politik und informativer Aufklärung beteiligen wolle. Der Ortsverband der Grünen erstrecke sich zum jetzigen Zeitpunkt über die Gemeindebereiche Reichertshausen, Jetzendorf und Hettenshausen, sein Ziel sei es aber, möglichst vor den nächsten Kommunalwahlen daraus 3 eigenständig agierende Ortsverbände zu installieren.
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