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Aufklärung zum Thema "Schilddrüsenkrankheiten"

(Mainburg, sh)

Die Fachabteilungen des Mainburger Krankenhauses organisieren bereits seit einiger Weile erfolgreich Aufklärungsvorträge zu diversen gesundheitlichen Themen als präventive Maßnahme. Ein Infovortrag zum Thema „Schilddrüsenerkrankungen“ wurde nun vergangene Tage von. Dr. Ivan Malinak, Facharzt für Allgemeinchirurgie, abgehalten. Er klärte alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über Symptome und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen auf.

Die wichtigsten Fragen und Antworten in Punkto Schilddrüse und Schilddrüsenerkrankungen kamen kürzlich im Rahmen eines Präventivvortrags im Mainburger Krankenhaus auf. Zahlreiche Zuhörer waren gekommen, um von Facharzt Dr. Ivan Maliank über alles Wissenswerte rund um die relativ häufig auftretenden Schilddrüsenstörungen zu erfahren. Er ist bereits seit mehreren Jahren in der Allgemeinchirurgie tätig und hat selber bereits eine Vielzahl an Schilddrüsenoperationen vorgenommen. Gleich zu Beginn betonte er, dass kropfähnliche Veränderungen der Schilddrüse relativ häufig sind. Sie sind allerdings oft ungefährlich. Eine Behandlung ist nur in bestimmten Fällen wirklich notwendig. Selbst wenn Knoten an der Schilddrüse vorhanden sind, kann nichtsdestotrotz eine normale Funktion möglich sein.

 


Auch ging es in dem Vortrag von Dr. Malinak darum, wann man besonders gefährdet ist und wie sich die Symptome äußern.
Ursache für Schilddrüsen-Dysfunktion ist meist Jodmangel. Bei Jodmangel kann sich die Schilddrüse vergrößern und einen Kropf bilden. Dann kann es entweder zu einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kommen. Von einer Über- oder Unterfunktion spricht man, wenn die Drüse zu viele beziehungsweise zu wenige Hormone produziert. Das hat Auswirkungen auf die von der Schilddrüse gesteuerten Bereiche des Körpers. Die Symptome sind vielfältig: Eine Schilddrüsenüberfunktion  kann sich beispielsweise in Nervosität, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen oder vermehrtem Schwitzen äußern. Symptome der Schilddrüsenunterfunktion können dagegen Kälteempfindlichkeit, Antriebslosigkeit oder depressive Verstimmungen sein.
Üblicherweise bestimmt der Arzt zur Orientierung den sogenannten TSH-Wert. Er steuert die Hormonproduktion der Schilddrüse. "Der Normbereich liegt bei einem TSH-Wert von 0,4 bis 4", erklärte Dr. Marlinak. Die Werte für die Schilddrüsenhormone können je nach Lebenssituation variieren: "Junge Frauen haben oft Hormonwerte im höheren Bereich. Bei älteren Menschen ist dagegen eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse normal."
Die Therapie richtet sich nach der Art der Erkrankung.

 

 

Grundsätzlich können die meisten Schilddrüsenerkrankungen inzwischen mit einer hohen Erfolgsrate behandelt werden. Die Schilddrüsenüberfunktion wird normalerweise mit Medikamenten behandelt, die die Produktion an Schilddrüsenhormonen hemmen. Wenn diese Maßnahme nicht ausreicht, kommt auch eine Radiojodtherapie oder ein operativer Eingriff infrage. Wenn in der eigenen Familie zahlreiche Fälle von Fehlfunktionen bekannt sind, kann eine Vorsorgeuntersuchung auch ohne akute Symptome sinnvoll sein. "Alle anderen sollten sich ab dem 40. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen von ein bis zwei Jahren untersuchen lassen", erklärte Dr. Malinak.
 

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Kommentare

Kommentar von Michael D Angelo |

Der Vortrag war und ist veraltet
Als ich diesen Artikel über den Vortrag des Chirurgen Dr. Malinak las, musste ich immer wieder laut lachen und dachte mir: "Chirurg - bleib bei Deinem Skalpell" oder " Hier wäre eine Fortbildung dringend von Nöten." Kritikpunkte: Die Ursache für die meisten Schilddrüsenerkrankungen/Dysfunktionen sei der Jodmangel in Deutschland, wurde im Vortrag berichtet. Diese Information entspricht nicht mehr dem heutigen Wissensstand. Deutschland ist schon seit mindestens 2004 nach der WHO kein Jodmangelgebiet mehr, durch die „Zwangsjodierung“ gibt es genügend Jod in der Nahrung, so dass ein Jodmangel nur noch extrem selten vorkommt oder individuell (durch Medikamente oder extrem jodarme Lebensführung) begründet ist.

Kommentar von Michael D Angelo |

Der Vortrag war und ist veraltet Teil 2
Die Hauptursache für eine Schilddrüsenfehlfunktion sind die Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, eine Hashimoto-Thyreoiditis - die letztendlich in eine Unterfunktion endet- und Morbus Basedow - die sich durch eine Überfunktion bemerkbar macht. Bei Hashimoto und Morbus Basedow ist ein Jodmangel nicht Ursache für diese chronische Erkrankung, sondern das Immunsystem funktioniert nicht mehr richtig und greift den eigenen Körper - hier die Schilddrüse - an. Der TSH-Wert ist leider der unzuverlässigste Parameter für die Diagnose von chronischen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, da er durch mannigfaltige Faktoren beeinflusst werden kann. Man kann schon an Hashimoto oder Morbus Basedow erkrankt sein, insbesondere dann, wenn man übergroße Referenzbereiche (wie hier 0,4 bis 4,0 mU/L) zur Diagnose heranzieht. Auch zur Einstellung der Schilddrüsenwerte mit Thyroxin ist dieser TSH-Parameter, der eigentlich ein Hypophysenwert und kein Schilddrüsenwert ist, häufig nicht geeignet, weil sehr viele Schilddrüsenkranke schon bei der ersten Thyroxineinnahme einen supprimierten TSH-Wert haben. Dieser sehr niedrige TSH-Wert hat allerdings nichts mit einer Überfunktion zu tun, sondern mit einer Reaktion der Hypophyse auf die unphysiologische Einnahme des Thyroxins, morgens nüchtern auf einen Schlag die ganze Tagesdosis zu sich zu nehmen. Leider wissen das viele Ärzte nicht, obwohl es diesbezüglich schon genügend Studien gibt. Daher mein Gesamtfazit: Ungenügend! Hauptursache der heutigen Probleme mit der Schilddrüse nicht mal erwähnt. Zurück an die Uni und den Wissensstand aktualisieren. Mit freundlichen Grüßen Michael D'Angelo Leiter der Selbsthilfegruppe für Schilddrüsenerkrankungen und Hypophysenprobleme Ostalb-Ries

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