Sechs Biere und ein Indianer
(Wolnzach, hr)Was haben Cheyenne-Indianer und bayerisches Bier gemeinsam? Oberflächlich betrachtet würde man meinen, nicht viel. Doch in Schmiechen, einem kleinen Dorf in der Nähe von Augsburg braut Fred Beringer sein Cheyenne-Bier.
Ein Indianer in Bayern, der noch dazu Bier braut, das ließ Adolf Demmel aufhorchen. „Ich habe einfach einmal die Cheyenne Beer Factory besucht“, erklärt er und was er dort entdeckt hat, das wollte er den Wolnzachern nicht vorenthalten. „Ich war begeistert von diesem Bier!“ Auch aus diesem Grund lud er zu einer Bierverkostung in den Haimerlhof ein.
Zwickel- und Kellerbiere standen auf dem Programm und dazu servierte Küchenchef Benjamin Hagl eine „feige Sau“. Der Begriff Zwickel- oder Kellerbier stammt ursprünglich aus Franken und steht für ein naturtrübes ungespundenes Bier. Auch Fred Beringer hat sich dort inspirieren lassen und braut seit 2008 in der, wie er selbst sagt, kleinsten Brauerei östlich des Mississippi. Nur rund 30 Hektoliter braut er im Jahr – ein kleiner Anteil am weltweiten Bierausstoß. Doch die Cheyenne Beer Factory hat dennoch einen großen Bekanntheitsgrad – gerade, weil auch in Deutschland immer mehr Menschen nach einem mit „Geschmack“ fragen.
Weg von der Industrie, hin zur alten handwerklichen Braukunst, das ist es, was bei immer mehr Menschen gefragt ist. „Ein Trend, der von den USA auch nach Deutschland kommt“, erklärt Fred Beringer. Und so steigt auch hier die Nachfrage nach dem Besonderen. „Wie sehr auch bei uns in der Hallertau die „Craft-Biere“ gefragt sind, das zeigt sich auch an den Bierseminaren“, erklärt Adolf Demmel. Im Nu war auch dieses wieder ausverkauft. Ein eindeutiges Zeichen.
Sechs Biere, die unterschiedlicher kaum sein könnten, wollten probiert werden. Dabei standen nicht die unterschiedlichen Aromen oder Malz und Hopfensorten im Vordergrund. Nein, es ging um den persönlichen Geschmack. Was macht ein gutes Bier aus? Fred Beringer hatte eine einfache Antwort: „Der Geschmack!“ Und so war man auch schon ganz gespannt, welches Bier der Cheyenne im Gepäck hatte. „Das ist das Chief“, erklärt er, ein bernsteinfarbenes Kellerbier mit einer ganz feinen Bitternote. Ein Bier mit „Geschmack“, das jedenfalls sahen auch die Gäste im Haimerlhof so. „Vorzüglich“, so auch das Urteil von Küchenchef Benjamin Hagl. „Ein gutes Bier muss nicht jedem schmecken, aber ein gutes Bier hat eine Seele.“
Und so verfestigt sich auch in Deutschland immer mehr der Trend zu den Craftbieren, Biere, die einfach aus der Masse durch ihren einzigartigen Geschmack herausragen. „Ich bin vermutlich die kleinste Brauerei unter der Sonne und kann die Bierwirtschaft nicht umkrempeln, aber ich bringe ein wenig Geschmack rein“, so Beringer.
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