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Über tote Biber und anderes

(Winden am Aign, rt)

 

Für die Bürgerversammlung im DJK-VereinsheimWinden am Aign interessierten sich am gestrigen Mittwochabend mehr als 40 Zuhörer. Nachdem Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) seinen Einführungsvortrag zur Entwicklung im vergangenen Jahr und den zukünftigen Aufgaben des laufenden Jahres gehalten hatte, war das Wort bei den Bürgern. Die nahmen mit vielen Wortmeldungen die Gelegenheit wahr, mit Franken die Kommunalangelegenheiten des Marktes zu diskutieren. Wie auch schon bei den vorangegangenen Bürgerversammlungen waren auch diesmal wieder einige Gemeinderäte, insbesondere von den Fraktionen der CSU und der JWU mit von der Partie. Diese haben aber üblicherweise bei diesen speziell den Bürgern vorbehaltenen Terminen kein Mitspracherecht.

Ob es denn Pläne zum Dorfheim Agelsberg gebe, wollte ein Fragesteller von Franken eingangs wissen. Der Ortschef antwortete darauf, dass es im vergangenen Oktober eine Anfrage beim Landratsamt Pfaffenhofen gegeben habe zu einem Vorschlag, das Gebäude eventuell am Fußballplatz zu errichten. Dies aber habe die Kreisbehörde klar verneint. Seither gab es keine - zumindest offizielle - Gespräche mehr dazu zwischen dem Bürgermeister und Agelsberger Bürgern zu diesem Thema.

Jagdgenossenschaft und Wegebau 

Eine weitere Frage betraf den Flurbereinigungsweg, beziehungsweise die Ortsverbindungsstraße, von Agelsberg nach Puch, die sich auf gesamter Länge in einem "sehr miserablen" Zustand befinden solle, wie der Anfragende meinte. Franken meinte dazu, dass es auch für Winden ein Flurbereinigungs-Sonderkonto gebe, aus dem Geld dafür entnommen werden könnte, falls der Wunsch nach einer Verbesserung der Straße da sei. Je zur Hälfte würde der Wegebau dann über dieses Konto und die Kasse der Jagdgenossenschaft finanziert. Ähnlich werde es auch in der Marktgemeinde selbst gehandhabt. Theoretisch müssten die Eigentümer landwirtschaftlich erschlossener Grundstücke bei einer Erschließung von Flurbereinigungsstraßen per Umlage beteiligt werden, dies wolle man allerdings vermeiden. Dazu kam allerdings bürgerseits der Einwand, dass die Wegegestaltung und -instandsetzung "nicht Sache der Jagd ist" mit dem Zusatz "aber wir machen es." Darüber hinaus wurde angemerkt, dass praktisch alle diese Straßen repariert werden müssten. Franken erläuterte daraufhin den Hintergrund mit der Rechtsnachfolge nach der Flurbereinigung, die die Grundeigentümer betreffe und die ja zugleich Jagdgenossen seien. Überdies sei wegen der Befahrung von Wegen im Zuge des Bahnbaus eine Sicherheitsleistung von dem Unternehmen verlangt worden.

Der Kerl, der das genehmigt hat ...

Eine sichtbehindernde Tafel bei einem Maschinenbauunternehmen monierte ein Bürger, der insbesondere Lastkraftwagen- und Baggerfahrer davon betroffen sah und sich die Frage stellte, wie jemand dazu behördlichen Segen erteilen könne: "Den möchte ich einmal treffen, den Kerl da, der das genehmigt hat." Für so ein Treffen mit dem zuständigen Vertreter des staatlichen Bauamtes wolle sich Franken einsetzen, wie er versprach. Doch habe es dazu in der Vergangenheit bereits eine Ortsbesichtigung gegeben, wo von den Behördenvertretern gesagt worden war, dass diese das Problem nicht sähen und nicht bereit seien, dort etwas zu verändern.

Ronnweg II wirft Fragen auf

Mehrere Fragen zum Gewerbegebiet Ronnweg II stellte ein weiterer Teilnehmer an der Bürgerversammlung. So wollte er wissen, wie viele "vernünftige" Arbeits- und vor allen Dingen ausbildungsplätze dort denn kommen sollen. Seine Vermutung war, dass es sich dort lediglich um Materiallager handeln werde und es kämen nur Billiglohn-Arbeitsplätze, etwa mit dem geplanten Hotel Garni, das in Konkurrenz zu zwei ortsansässigen Unternehmen mit gleicher Branchenausrichtung stünde. Ein weiterer Punkt war der sich anhäufende Müll, das nur einer Firma mit sogenannter "Drive-IN"-Möglichkeit zu verdanken sei: "Den Dreck schmeißt man dann zum Fenster hinaus." Bürgermeister Franken stellte zunächst klar, dass nicht die Firma sondern die jeweiligen Bürger den Müll in die Landschaft werfen. Das sei freilich eine Frage der Erziehung und damit ein gesellschaftliches Problem, unabhängig davon aber ärgerlich. Seitens der Gemeinde sei man jedoch im Gespräch mit dem Unternehmen; dieses werde mit speziellen Trupps auch in der weiteren Umgebung des Schnellrestaurants zu Säuberungsaktionen antreten. Zu den noch entstehenden Arbeitsplätzen konnte sich Franken naturgemäß nicht konkret äußern. Eine Hotelansiedlung in einem Gewerbegebiet auszuschließen, das sei eher schwierig und die Gemeinde dürfe überdies auch keine Verhinderungsplanung betreiben. Grundsätzlich merkte Franken an, dass bestimmte Entwicklungen hierzulande auch der freien Marktwirtschaft überlassen werden müssten und die Kommunen deshalb auch nicht in allen Fällen die Möglichkeit zum Eingriff habe. Im Hinblick auf Billiglohn-Arbeitskräfte gab es die Anmerkung, dass in dem Schnellrestaurant das Personal offenbar ausschließlich mit ausländischem Akzent spreche. Franken klärte auf, dass das Unternehmen bei der Neueröffnung dafür spezielles Personal zur Verfügung stelle, dass nur bei Neueröffnungen als Erstbesetzung eingesetzt werde. Es sei anzunehmen, nachdem das Schellrestaurant von kein Franchise-Partner sondern vom Mutterunternehmen selbst betrieben werde, dass eine entsprechende Struktur dahinterstehe. In der Folge werde es voraussichtlich zu Einstellungen ortsnah wohnender Arbeitskräfte kommen.

Toter Biber, guter Biber?

Die Biberproblematik betraf eine Bürgeranmerkung: "Der Landwirt ist nicht der Gegner des Bibers, der Biber ist der Gegner des Landwirts!", so seine Aussage. Landwirte hätten anhaltend mit den Auswirkungen der Bautätigkeit der Tiere zu kämpfen. Franken wies darauf hin , dass die Gemeinde die unterschiedlichen Interessen - auf der anderen Seite stünden ja die Naturschützer - zusammenbringe. Nicht langen würden etwa 50.000 Euro jährlich, die für die Biber vom Markt jährlich aufzubringen seien, insbesondere für Bauhoftätigkeiten. In diesem Zusammenhang stellte ein Bürger die Frage, was denn mit gefangenen Bibern geschähe. Diese Frage beantworteten praktisch gleichzeitig der Bürgermeister sowie etliche der Anwesenden damit, dass die Tiere nach einer behördlichen Sondergenehmigung erschossen würden.

Autobahnunterführung und Logistikgebiet am Ende

Dass der Langenbrucker Runenweg zu schmal sei für eine Verbreiterung der Durchfahrt unter der Autobahn stellte eine Bürgerin fest. Franken erklärte, dass momentan die Meinung im Gremium bestehe , dass die Unterführung durchaus breiter ausgeführt werden sollte, damit man dort für die Zukunft gewappnet sei.

Am Ende der Veranstaltung bedauerte ein Teilnehmer, dass der Realisierung des Logistikgewerbegebiets Winden ein Fußweg zum Opfer fiele und die Anwohner "geografisch eingeengt" würden. Das könnte sein, muss aber nicht, meinte dazu Franken. Bei der weiteren Beratung darüber werde man diesen Einwand aber berücksichtigen.
 

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