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Naturschutzgebiet Binnendünen bei Offenstetten

(Mainburg/Abensberg, hal)

Fotoquelle Landschaftspflegeverband VÖF v.l.n.r.: Robert Hierlmeier (Land-schaftspflegeverband VöF), Winfried Scharold (AELF Abensberg), Susanne Böhme (Landratsamt Kelheim), Lukas Wack (AELF Abensberg), Karin Bork (AELF Abensberg), Nicole Eberl (Landratsamt Kelheim)

 

Auf Einladung des Landschaftspflegeverbands Kelheim VöF e. V. machten sich Vertreter der unteren Naturschutzbehörde und der Forstabteilung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abensberg ein Bild von den Pflegemaßnahmen im Waldgebiet bei Offenstetten.

Hier befindet sich neben Kiesgruben und einem ehemaligen Steinbruch eine landschaftliche Kuriosität. Auf den ersten Blick fällt nur der ausgedehnte Kiefernwald auf. Ein unruhiges Relief deutet auf die Besonderheit dieses Gebietes hin. Merkwürdige langgezogene Hügel durchziehen den Wald. Wo die Vegetation etwas zurücktritt und der Boden offen liegt erkennt man lockeren, feinsten Sand. Es handelt sich um Dünen, und das mitten im Landkreis Kelheim, weitab von jeglicher Meeresküste.

Die besonderen Standortverhältnisse dieser Landschaft sind Ursache für die ausgedehnten Kiefernwälder und bedingen auch eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt mit zahlreichen sehr seltenen Arten. Zum Schutz dieser besonderen Landschaft und ihrer Flora und Fauna ist im Kiefernwald bei Offenstetten ein Kernbereich von ca. 9 ha Naturschutzgebiet und gleichzeitig als FFH-Gebiet Teil des EU-weiten Schutzgebietsnetzes NATURA 2000.

Ein weiterer als Naturschutzgebiet ausgewiesener Kernbereich mit Binnendünen im Landkreis Kelheim befindet sich bei Siegenburg. Dieser umfasst ca. 18 ha. Die beiden Naturschutzgebiete sind überwiegend im Besitz des Bund Naturschutz und des Landkreises Kelheim. „Das Abensberg-Siegenburger Binnendünengebiet ist das naturschutzfachlich bedeutendste Sandgebiet Südbayerns“ erläutert Susanne Böhme, Fachreferentin an der unteren Naturschutzbehörde.

Auch Förster in ganz Bayern wissen um die Besonderheit der Abensberger Sandkiefernwälder. Sind sie doch Thema bei deren Ausbildung, wie Karin Bork, verantwortlich für Forstangelegenheiten beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abensberg, berichtet. Nicole Eberl, für Naturschutzfragen zuständige Sachgebietsleiterin am Landratsamt Kelheim, sieht den Landkreis Kelheim, insbesondere ihre Behörde und die Forstbehörde in besonderer Verantwortung für Erhalt, Pflege und Entwicklung der Binnendünen bei Abensberg und Siegenburg.

Für dessen Erhalt werden daher von den Naturschutzbehörden umfangreiche Pflegemaßnahmen finanziert, mit deren Umsetzung der Landschaftspflegeverband VöF beauftragt ist. Grundlage für die Pflegemaßnahmen ist ein Managementplan, der vor einigen Jahren von der Höheren Naturschutzbehörde in Abstimmung mit den Forstbehörden für das Natura 2000 Gebiet erstellt wurde. Darin sind die Ziele für den Erhalt und die Entwicklung des Gebietes und die zu deren Erreichung notwendigen Maßnahmen festgeschrieben.

So sollen etwa die typischen Lebensgemeinschaften der offenen Sanddünen in ausreichender Größe sowie die enge Verzahnung mit angrenzenden Kiefernwäldern erhalten werden. Robert Hierlmeier, Biologe beim Landschafts-pflegeverband VöF, erläutert den Behördenvertretern vor Ort die konkret durchgeführten Pflegemaßnahmen. In Abstimmung mit den jeweiligen Revierförstern Lukas Wack und Winfried Scharold sowie dem Bund Naturschutz als Flächeneigentümer wurden verschiedene Durchforstungsarbeiten veranlasst.

Es wurde entlang der zentralen Düne im Naturschutzgebiert bei Offenstetten der Waldbestand aufgelichtet, mit dem Ziel den Waldrand aufzulockern und den Schattenwurf auf die Sandflächen der Düne zu reduzieren. Damit sollen Arten wie etwa Ameisenlöwen, Sandbienen oder der gerade blühende Bauernsenf wieder bessere Lebensbedingungen erhalten. Dass das Ergebnis der Maßnahme den Besucher nicht störend ins Auge fällt, freut Karin Bork. Sie weist darauf hin, dass das Gebiet auch ein wichtiges Naherholungsgebiet ist. Entsprechend schonend sollten Maßnahmen umgesetzt werden.

Beim Rundgang durch das Naturschutzgebiet wurden weitere durchgeführte Pflegemaßnahmen begutachtet. An verschiedenen Stellen wurde in den letzten Jahren sukzessive die Rohhumusauflage entfernt und das entfernte Material zur Bodenverbesserung auf Äckern ausgebracht. Durch diese Maßnahme wird die Bodenentwicklung zurückgesetzt.

Früher wurde im Wald nicht nur das Holz genutzt, sondern die Menschen rechten auch die Laub- und Nadelstreu, um sie im Stall als Einstreu zu nutzen. Zusammen mit der häufig stattfindenden Waldweide wurde sowohl die Bildung einer mächtigen Rohhumusauflage sowie die Etablierung schattenwerfender Gehölze verhindert. Davon profitierten die heute seltenen Sandkiefernwaldarten.

Daneben wird hierdurch aber auch das Keimbett für eine neue Kieferngeneration begründet. Bei ungestörter Sukzession würden sich die Kiefernwälder nach und nach zu Eichen- und letztlich sogar hin zu Buchenwälder weiterentwickeln. Auch in diesem Jahr sind wieder Pflegemaßnahmen in den Binnendünengebieten bei Offenstetten und Siegenburg geplant. Die konkreten Waldbestandspflegearbeiten werden auch weiterhin im Vorfeld detailliert mit den jeweiligen Revierförstern und dem Bund Naturschutz als Flächeneigentümer abgestimmt.

 

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