Pfaffenhofener Trachtler feierten mit beim 90-Jährigen
(Pfaffenhofen / Ingolstadt, rt)Blickt auf 70 Jahre aktive Mitgliedschaft im Trachtenverein D’llmtaler Pfaffenhofen zurück: Mathias Lob (Mitte).
Wohl mehr als 2000 Trachtler aus 54 bayerischen Vereinen und dazu acht Musikkapellen beteiligten sich unlängst an der 90-Jahr-Feier des Donaugau-Trachtenverbandes mit Gottesdienst, Festzug und Volksfestbesuch in Ingolstadt. Darunter auch der Trachtenverein D’llmtaler Pfaffenhofen, dessen Mitglied Mathias Lob ganz ein besonderes Jubiläum feierte.
Für insgesamt sagenhafte 70 Jahre aktive Mitgliedschaft wurde Lob, der Ehrenvorstand des Pfaffenhofener Trachtenvereins D’llmtaler ist, nach dem Festzug im Festzelt geehrt. Zuvor allerdings begrüßte Rudi Dietz, Vorsitzender des Donaugaus, die Gäste mit einem herzlichen „Grias God in da Schanz“ im Ingolstädter Münster wo anschließend der Festgottesdienst zelebriert wurde.
Alsdann ging es hinaus auf die Straße, wo die Trachtler einen farbenprächtigen Anblick boten. Darunter auch Viktoria Zäch aus dem Pörnbacher Ortsteil Raitbach mit einem historischen Kinderwagen aus der Zeit um 1900 samt "Inhalt" namens Josef, ihrem sieben Monate alten Sohn.
Eine Tracht sei nichts für ein Museum, merkte Dietz an; sie solle vielmehr in der Öffentlichkeit selbstbewusst getragen werden. „Das gute Alte soll bewahrt werden und dem Fortschritt und der Zukunft wollen die Trachtler offen gegenüberstehen“, so Dietz. Eine Besonderheit beim aktuellen Gaufest sei sicherlich die neue Ausrichtung des Ablaufes und die Verbindung zwischen Tradition und Moderne. Auf die Frage, ob die Organisation eines Trachtenfestes in einer Großstadt heute noch zu bewältigen ist, meint Festleiter Claus Ziegler: "Durch die vielen Vorschriften ist die Ausrichtung des Trachtenfestes in Ingolstadt sicher schwieriger geworden als vor zehn Jahren. Aber dennoch ist es durch ein gutes Miteinander unter den Trachtenkameraden sowie durch die Unterstützung der richtigen Leute am richtigen Ort auch heute noch möglich".
„Nach dem ersten Weltkrieg besannen sich die Menschen besonders auf die Wurzeln ihrer Herkunft und suchten Gemeinschaft“, erläuterte Anna Felbermeir, Schriftführerin im Bayerischen Trachtenverband, am Rande des Großereignisses. Sie kennt die Historie genau: Viele Menschen aus dem Alpenraum kamen in Zeiten der Arbeitsnot mit ihrer Tracht und ihrem Brauchtum in die Ingolstädter Gegend, um zu arbeiten. So wurden zahlreiche Vereine in der oberbayerischen Gebirgstracht gegründet und es ist noch heute die am meisten verbreitete Tracht.
In späteren Jahren forschte man in den Vereinen nach bodenständigen Volkstrachten und schneiderte sie nach. Somit werden in zahlreichen Gauvereinen beide Trachtenarten getragen. Bevor der „Donaugau bayerischer Volks- und Gebirgstrachtenvereine“ am 3. Mai 1925 gegründet wurde, waren seine Anfänge im Isargau. Mit der Eintragung ins Vereinsregister wurden 1979 die Satzung und der Verbandsname in „Donaugau-Trachtenverband e.V.“ mit Sitz in Ingolstadt geändert.
Die 31 Gauvereine sind unter anderem in der Stadt Ingolstadt Sitz des (Donaugau-Trachtenverbandes), den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen, Eichstätt, Kelheim, Neuburg-Schrobenhausen oder auch Pfaffenhofen.
Fotos: Felbermeir
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