Ganz große Aufgabe für die Kleinstadt
(Pfaffenhofen, wk)
Flächennutzungspläne werden in vielen Kommunen einfach immer nur fortgeschrieben/geändert, wenn es notwendig war. Der Plan hat die Entwicklung der Städte und Gemeinden damit immer nur nachvollzogen. Flächennutzungspläne sollen aber langfristig die Entwicklung einer Kommune aufzeigen und die Grundlage für Bebauungspläne bilden, die die zukünftige Bebauung in Teilbereichen konkretisieren. Pfaffenhofen geht hier neue Wege.
In der heutigen Stadtratssitzung fassten die Politiker einstimmig den Entschluss, einen total neuen Flächennutzungsplan aufzustellen, statt immer weitere Änderungen vorzunehmen, denn die Stadt liegt jetzt schon bei der 47. Änderung. Aber nicht die Aufstellung ist das Besondere allein, sondern auch der Ansatz, wie vorgegangen werden soll. Doch zur Vorgeschichte: Die Stadträte waren sich bereits im Dezember letzten Jahres einig, einen total neuen Flächennutzungsplan aufzustellen. Dabei sollte nicht nur die Entwicklung der Einwohnerzahlen, des Verkehrs, die Gleichstellung aller Verkehrsteilnehmer-nicht nur der Autofahrer, ökologische und Landschaft-Aspekte berücksichtigt werden, sondern auch die demographische Entwicklung – also ein sehr umfassendes und sehr anspruchsvolles Programm. Dazu wurde europaweit der Auftrag ausgeschrieben und das Planungsteam USP Projekte GmbH/BPP/gevas humberg & Partner mit der Planerstellung beauftragt.
Stadtbaurat Gerald Baumann und Sonja Rube
Geschäftsführerin Sonja Rube von USP Projekte GmbH stellte in einer sehr informativen und umfassenden Präsentation den Stadträten den Planungsansatz des Büros und das weitere Vorgehen vor sowie die bereits erfolgten Vorarbeiten. So wurde bereits im Mai in einem Workshop den Stadträten der Planungsansatz erläutert, es fanden bereits intensive Gespräche mit der Stadtverwaltung statt, eine Arbeitsgruppe Mobilität wurde bereits aktiv und nach der Sommerpause soll ein Steuerungsteam installiert werden. Weiter sind intensive Gespräche mit Trägern öffentlicher Belange geplant – und ganz wichtig: die Bürger sollen voll in die Diskussion eingebunden werden, und zwar nicht nur die der Innenstadt, sondern auch in den Ortsteilen. Die Themenschwerpunkte der Planung werden sein: Siedlung/Wohnen, Landschaften, Identität/Zukunftsvision. Denn den Planern und den Stadträten ist wichtig, dass sich die Bürger in der Planung wiederfinden und sich in ihrer Heimat wohl fühlen. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) wies auf einen Unterschied hin: In anderen Gemeinden fahren die Stadträte rum und schauen, wo noch was geht mit der Bebauung und ändern dann ihren Flächennutzungsplan. Doch Pfaffenhofen will einen neuen Weg gehen. Planerin Rube: „ Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet“ und „Die Menschen, nicht die Häuser machen die Stadt“.
Dem konnten sich die Sprecher aller Fraktionen anschließen. Steffen Kopetzky (SPD) verwies auf eine aktuelle Untersuchung, wonach außer in der Metropolregion München deutschlandweit die Einwohnerzahlen rückläufig sind, trotz Zuwanderung, darum sei die Berücksichtigung der demographischen Entwicklung sehr wichtig. Und Markus Käser (SPD) will kein „Wachstum um jeden Preis“. Martin Rohrmann (CSU) verwies auf die 47. F-Planänderung und das Ziel, die Stadt nach den Bedürfnissen der Bürger zu gestalten, damit sie sich in ihrer Heimat wohl fühlen. Er appellierte an die Bevölkerung, sich intensiv an der Planung zu beteiligen. Und Peter Heinzlmair (FW) befürwortete die Einbindung der Bürger und Berücksichtigung von Landschaft und Verkehr bei der Planung. Für Manfred Meyer (GfG) war wichtig, dass Fußgänger und Radler gleichberechtigt bei der Verkehrsplanung berücksichtigt werden sollen; Reinhard Haiplik (ÖDP) stimmt ihm zu und fand wichtig, die Natur nicht zu vernachlässigen.
Planerin Sonja Rube stellte bei ihrem Zeitplan in Aussicht, dass der Flächennutzungsplan voraussichtlich im Jahr 2017 fertig sein könnte, worauf Bürgermeister Herker anmerkte, dass der Terminplan ein strammes Ziel sei, aber die Diskussion um Partikularinteressen könnte vielleicht zu Verzögerungen führen.
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