Höchstwahrscheinlich vorsätzliche Brandstiftung
(Winden am Aign, rt)
Während einer kurzfristig am heutigen Vormittag angesetzten Pressekonferenz im Markt Reichertshofen zum Brandanschlag auf das Asylbewerberheim in Winden am Aign in den heutigen Morgenstunden sagte Regierungspräsident Christoph Hillenbrand (CSU) er sei „empört und erschüttert über diese hinterhältige Straftat.“ Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt geht vom Verdacht auf eine vorsätzliche Brandlegung aus. Der Schaden beträgt vorsichtigen Schätzungen zufolge etwa 150.000 Euro.
Auf Hochtouren laufen die Ermittlungen der Kriminalpolizei Ingolstadt, die zusammen mit dem Brandsachverständigen des Landeskriminalamtes auch mit einem Brandmittel-Spürhund nach verwertbaren Spuren sucht. Insgesamt 25 Beamte seien in einem Sonderstab der Polizei zusammengezogen worden. „Es wird von vorsätzlicher Brandstiftung ausgegangen“, erklärte Günther Gietl, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord, im Rathaus. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat schließt die Polizei nicht aus. Von Anwohnern sei diese über das Feuer in dem ehemaligen Landgasthof Däuber informiert worden.
Schneller Löschangriff
Windens Feuerwehrkommandant Georg Pfab berichtete von der Alarmierung, die um 2.59 Uhr erfolgte. Die über 55 Feuerwehrleute seien zu einem offenen Brand im Eingangsbereich gerufen worden. Mit drei Trupps sei man in drei Abschnitten gegen die Brandherde vorgegangen. Gelegt wurde das Feuer jeweils an den hinteren Eingangsbereichen zum Haupthaus und zum Nebengebäude, also der Diskothek. Den Schilderungen des Kommandanten nach hatten bereits um 3.20 Uhr die Wehren aus Reichertshofen, Winden am Aign, Hög und Langenbruck das Feuer unter Kontrolle, um 4 Uhr konnte „Feuer aus“ gemeldet werden. Dadurch, dass so schnell gelöscht wurde, konnte das Haupthaus vor größeren Schäden bewahrt werden. Lediglich eine Verrußung sei festzustellen, sagte Pfab. Das Nebengebäude - dort war vom Landratsamt ein Lagerraum eingeplant - sei jedoch schwer geschädigt. Beim Eintreffen der Feuerwehrleute sei die Zugangstüre schon weggebrannt. Unter anderem habe man zur effektiven Brandbekämpfung Teile der Dachabdeckung einreißen müssen. Der Dachstuhl selbst sei ebenfalls zu großen Teilen ein Raub der Flammen geworden.
Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) zeigte sich „sehr betroffen“ von der Tat und verwies darauf, dass es im Markt unter Einsatz eines großen Helferkreises seit zwei Jahren zu einer Willkommenskultur im Ort gekommen sei. In den vergangenen Wochen sei es „absolut ruhig“ gewesen. Nach dem vor geraumer Zeit gefundenen Kompromiss, anstatt rund 130 nur 67 Asylbewerber in Winden unterzubringen kam es zu keinen Protesten mehr, die sich immer nur um die Zahl der künftigen Bewohner drehten. „Jetzt erst recht!“, bekräftigte Franken den Willen zur Unterbringung von Asylbewerbern in dem ehemaligen Däuber-Anwesen.
Zeitplan bleibt
Dass der Landkreis an dem geplanten Belegungstermin 1. September festhalten wolle, machte Landrat Martin Wolf (CSU) deutlich. Dies sei gleichermaßen ein Signal an die Täter, dass sie mit dem Anschlag nichts erreicht hätten und man sich von dem Vorhaben nicht abbringen lasse. „Der Zeitplan bleibt unverändert!“ Die Tat bezeichnete Wolf als für Winden bedauerlich. Denn in Reichertshofen werde eine herausragende Ehrenamtsarbeit geleistet. Diese sollte nun umso entschlossener weitergeführt werden. Für den Landkreis prophezeite Wolf eine „Erhöhung des Tempos“, in dem Asylbewerber zugewiesen werden. Man könne davon ausgehen, „dass wir in einzelnen Straßenzüge eine deutliche Zunahme“ verzeichnen werden.
Hillenbrand rief dazu auf, „klare Kante“ zu zeigen und sich von der bereits geleisteten Arbeit nicht abbringen zu lassen. Am heutigen Abend treffen sich übrigens erstmals die künftigen 28 Helfer, die sich um die nach Winden kommenden Asylbewerber kümmern wollen .
Polizei bittet um Mithilfe bei der Aufklärung der Tat
Bei der Aufklärung der Straftat bittet nun die Kriminalpolizei Ingolstadt unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 - 0 um Mithilfe der Bevölkerung. „Insbesondere Fahrzeuge und Personen, die in zur Tatzeit im Bereich des Brandortes festgestellt worden sind, wären hierbei für die Ermittler von besonderer Bedeutung“, so die Polizei.
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