Hopfen ist der „Moneymaker“
(Altdürnbuch/St. Johann, hr)Der zweite Tag des IHB-Kongresses stand ganz im Zeichen der Produktion und Weiterverarbeitung. So besuchte man nicht nur einen der größten Betriebe in der Hallertau, sondern auch das modernste Werk zur Herstellung von Pellets in St. Johann.
Es war mehr als beeindruckend, was die 140 Kongressteilnehmer in Altdürnbuch auf dem Hof von Wolfgang Metzger zu sehen bekamen. Ein hochmodernes Erntezentrum mit Pflückmaschinen und einer Trocknung und Konditionierung, in die der Landwirt viele seiner eigenen Ideen hat einfließen lassen.
Wolfgang Metzger und seine Familie stellen den Betrieb, Anton Lutz den Hopfen vor.
2009 – in einer Phase in der der Hopfenpreis im Keller war – fiel bei Wolfgang Metzger und seiner Familie die Entscheidung für die Betriebserweiterung. Ein durchaus gewagtes Unternehmen, könnte man sagen, das aber mit der heutigen Entwicklung voll aufzugehen scheint, denn der Hopfen erlebt auch durch die Craft-Brewer-Bewegung eine Renaissance und ist heute so gefragt wie noch nie. „Hopfen ist ein Moneymaker“, so der Landwirt. Insgesamt baut Wolfgang Metzger auf 70ha 12 verschiedene Sorten an. Alleine Über 8ha entfallen dabei schon auf die neuen Hüller Zuchtsorten „Mandarina Bavaria“ und „Hüll Melon“. Wie schnell man mit diesen Sorten auf den sich schnell veränderten Markt reagierte, erklärte Züchter Anton Lutz. „2006 haben wir erste Kreuzungsversuche unternommen“, heute, kaum 10 Jahre später, sind die neuen Sorten im Anbau. „Wir haben schon 2008 seitens der Brauerereien sehr positive Signale erhalten und daraufhin das Verfahren beschleunigt“, so Lutz. Ein Schritt der sich am Ende bewährt hat, denn vor allem der „Mandarina Bavaria“ fand schnell den Weg in die Sudkessel der Brauer.
Geschäftsführerin in St. Johann Regine Barth
Bevor er aber dann tatsächlich sein Aroma an die Würze abgeben kann, muss der Hopfen zu erst noch entsprechend weiterverarbeitet werden. Und das geschieht zu einem großen Teil im nicht nur größten, sondern auch modernsten Werk der Welt. „Im der vergangenen Saison, die erst vor ein paar Tagen zu Ende ging, haben wir rund 28.400to Hopfen verarbeitet“, erklärt Regine Barth, Geschäftsführerin der Hopfenverarbeitung in St. Johann. Das entspricht rund 30% der Welthopfenmenge. Eine stolze Zahl, die in den kommenden Jahren noch weiter gesteigert werden soll. „Unser Ziel ist die Bündelung der Hopfenbe- und verarbeitung und die daraus resultierenden Synergieeffekte für den Standort St. Johann“, so Regine Barth weiter. So werden die beiden Gesellschaften Barth und Sohn aus Nürnberg und die HVG rund 30 Millionen in dieses Werk investieren und eine Hopfenextraktionsanlage für bis zu 10.000 Tonnen aufbauen.
„Es ist natürlich eine sehr zukunftsweisende Investition“, so Johann Pichlmaier. Doch die Kongressteilnehmer zeigten sich am Ende nicht nur darüber, dass das modernste Werk weiter ausgebaut werden soll begeistert, sondern mehr noch über die Verarbeitungsmethoden selbst, die ihnen von Werksleiter Friedrich Loipeldinger geschildert wurden. Am Ende hatten Regine Barth und ihr Team auch noch eine Überraschung parat. Aus der eigenen Versuchsbrauerei präsentierten sie ein ganz besonderes IPA, das sie eigens für den heutigen Tag gebraut haben.
„Mich freut es natürlich in ganz besonderer Weise, dass wir heute nicht nur den Betrieb von Wolfgang Metzger, sondern auch das Werk in St. Johann besichtigen konnten. Sie gaben einen sehr guten Eindruck über den Stand der Produktion und die Weiterverarbeitung“, so Johann Pichlmaier und dankte in diesem Sinne Regine Barth und Wolfgang Metzger für das Engagement. Und eines kann man am Ende wirklich sagen, die Hallertau ist das Zentrum des Hopfens, denn nicht nur 40% des Welthopfenbedarfs werden vor Ort produziert, sondern weit mehr als ein Drittel der weltweiten Hopfenernte vor Ort verarbeitet.
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