Jahr der Rekorde für Bayernwerk
(Pfaffenhofen, wk)2015 ist für die Bayernwerk AG ein Jahr der Rekorde. Das Unternehmen verzeichnet Höchstwerte bei regenerativer Leistung, bei der Einspeisung erneuerbarer Energie und beim Netzbauvolumen, dabei dominiert im Bayernwerk-Netz seit langem die Photovoltaik. 255.000 Photovoltaik-Anlagen wurden bisher ins Netz integriert, davon allein 77.000 in Oberbayern. Das ist eine theoretische Leistung von 5.600 Megawatt und somit europaweit der Spitzenwert.
Die Summe aller dezentralen, regenerativen Energien, die in das Verteilernetz des Bayernwerks eingespeist werden, entspricht einer installierten Leistung von 8.400 Megawatt (MW), das entspricht der Leistung von 8 bis 9 Großkraftwerken. Die Einspeisung teilt sich auf in 680 MW durch 430 Windkraftanlagen, 5.600 MW durch ca. 250.000 Photovoltaikanlagen, 1.450 MW durch 2.180 Wasserkraftanlagen, 650 MW durch Biogas- und Blockheizkraftwerke, und 25 MW durch Geothermie (Stand 31.112.2014).
beim Pressegespräch v.l. Stefan Theiner, Albert Breitsameter, Ursula Jekelius, Maximilian Zängl
Damit verteilt das Bayernwerk in seinem Netz schon heute 60 Prozent regenerative Energie. Das sei vor wenigen Jahren gar nicht vorstellbar gewesen. Diese Punkte waren der Regionalleiterin für Oberbayern, Ursula Jekelius, wichtig. Die Bayernwerk AG ist zwar kein Stromerzeuger, sondern Betreiberin des Verteilernetzes zum Kunden, und seit langem auch vom Kunden zurück, denn die Einspeisungen der privaten Stromerzeugungsanlagen (Photovoltaik, Windkraft oder Wasserkraft) gelangen durch das Bayernwerk ins Netz. Während die Höchstspannungsnetze durch den niederländischen Stromverteiler Tennet betrieben werden (Stichwort „neue Gleichstromtrassen für Bayern“), betreut und baut das Bayernwerk das Hochspannungs-, Mittelspannungs- und Niederspannungsnetz. Damit ist das Bayernwerk das Rückgrat der Energiewende, besonders im ländlichen Raum, wie Ursula Jekelius betonte. Um die Einspeisungen zu ermöglichen, müssen Mittel- und Niederspannungsnetz umgebaut und mit vielen Einspeisungspunkten versorgt werden, die den Strom aufnehmen und verteilen. Dazu müssen die Netze immer weiter ausgebaut und natürlich auch erneuert werden. Gerade im Mittel- und Niederspannungsbereich werden Freileitungen abgebaut und durch Erdverkabelung ersetzt. Das hat den Vorteil, dass Gewitter, Sturm oder umfallende Bäume, wie beim Sturmtief Niklas, das Netz nicht beschädigen können, nur Bagger sind die größte Gefahr für verkabelte Netze. Die Verkabelung schreitet in Bayern voran, rund 3.000 Mittelspannungsmasten sollen in nächster Zeit abgebaut werden.
Für die Erneuerung und Erweiterung der Netze werden vom Bayernwerk in diesem Jahr 520 Mio. Euro investiert, davon allein 93 Mio. für Energiewende-Maßnahmen und über 420 Mio., um die Versorgungssicherheit für die 5 Millionen Netzkunden zu sichern. Doch nicht allein die Stromverteilung erfordert Investitionen, auch wird geforscht, wie Stromschwankungen bei der regenerativen Energie durch regelbare Ortsnetztransformatoren ausgeglichen werden können. Derzeit bestehen im Mittelspannungsnetz zwei Netzausgleichsstellen, in Neunburg vorm Wald und Dachau. Doch bei Extremsituationen, wie bei der letzten Sonnenfinsternis am 20. März, bei der durch die verdeckte Sonne ein Leistungsabfall durch 2.100 MW erfolgte, (entsprach der Situation als wenn 3 bis 4 Großkraftwerke vom Netz gegangen wären), der Ausgleich kam über Tennet durch Zuschaltung von konventionellen Kraftwerken, damit kam es zu keinen Stromschwankungen oder gar Ausfällen, denn danach schoss der Bedarf wieder um 3.100 MW nach oben. Der Rekordtag des Jahres bei der Photovoltaik war am 19. April bei klarem, kühlen Wetter und Sonnenstrahlung, da gingen dann 4.400 MW ins Netz.
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Zu den für die Region interessanten Maßnahmen nahm Albert Breisameter als Netzbauleiter Stellung. Allein im Bereich Pfaffenhofen sind 2.700 km Mittelspannungsdrähte vorhanden und 3.400 km Niederspannungsdrähte, davon 90 Prozent bereits verkabelt, mit steigender Tendenz. Und die Erdkabel sind deutlich leistungsstärker als die Freileitungen, wie versichert wurde.
So wird durch den Ausbau des Gewerbegebietes Bruckbach ein Kabel mit 3,7 Kilometern über Lohwinden nach Wolnzach verlegt, dafür verschwindet eine 1,4 km lange Freileitung – Gesamtkosten 441.000 Euro. Bei Hettenshausen werden zwei Kabel nach Mitterscheyern mit 4,3 km Länge verlegt, eins davon für erneuerbare Energien, das andere für normalen Stromverbrauch. Und im Bereich Pöttmes wird zwischen Ingstetten und Schellmannskreuth sowie zwischen Ober- und Unterbachern ein 5,2 km langes Kabel verlegt und 4,5 km Freileitung abgebaut-Gesamtkosten 500.000 Euro; zwischen Wolnzach, Ober- und Niederlauterbach kommen 2,9 km Kabel und 400 Meter Freileitung werden abgebaut-Gesamtkosten 466.000 Euro; im Gebiet Reichertshofen-Langenbruck werden 2 km Kabel verlegt und 4 km Freileitungen abgebaut – Gesamtkosten 346.000 Euro. Ein Teil der Maßnahmen läuft bereits, der Rest wird bis Ende 2016 fertiggestellt sein, so Breitsameter. Im gesamten Bayernwerk Netzgebiet Pfaffenhofen (mit Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, Aichach-Friedberg, Freising, Kelheim und Eichstätt) verbaut das Bayernwerk rund 30 Mio. Euro für rund 485.000 Einwohner in 76 Städten und Gemeinden, wie Stefan Theiner aus dem Bereich Planung/Bau/Netzkundenbetreuung hervorhob.
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