Eingepackt und angepackt
(Pfaffenhofen / Dortmund , rt)Rund 120 Kinder waren im vollbesetzten Zug. Viele davon litten unter fiebrigen Infekten und wurden von den Pfaffenhofener Sanitätern versorgt. Alle Fotos: BRK Kreisverband Pfaffenhofen
Hilfskräfte des BRK Kreisverbands Pfaffenhofen begleiteten am gestrigen Dienstag einen Zug mit 700 Flüchtlingen nach Dortmund. Das war einer der bislang eher außergewöhnlicheren Einsätze für die ehrenamtlichen Sanitäter.
Schnellentschlossen reagierten die BRKler auf die Anfrage, die medizinische Versorgung der Passagiere, die in die Metropolregion Rhein-Ruhr gefahren wurden, zu übernehmen und das Zugbegleitpersonal bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Die vier Männer und Frauen wollten eigentlich mit ihren Schützlingen vom Münchner Hauptbahnhof aus starten. Dort kam es jedoch schon zu einer Verzögerung. Der für 11 Uhr eingeplante Zug fiel aus und stattdessen änderte sich der Auftrag, nach rund sechs Stunden einen aus Freilassing kommenden Zug mit etwa 700 Flüchtlingen, darunter 120 Kinder, zusammen mit etlichen Bundespolizisten zu besteigen. Dies war dann jedoch am Bahnhof des Münchner Stadtteils Laim. Schon vor dem Abfahrtssignal musste ein Patient den Kollegen vom Rettungsdienst übergeben und dann sogleich in ein Krankenhaus transportiert werden. Während der Fahrt waren dann insgesamt 32 Personen zu versorgen. Sie plagten im Wesentlichen überwiegend bei Kindern fieberhafte Infekte, die Erwachsenen entzündliche Verletzungen oder auch Magen-Darm-Beschwerden.
Nach der Ankunft in Dortmund wurden die circa 700 Flüchtlinge in einer Halle von Helfern des dortigen Roten Kreuzes weiterversorgt.
Bei einem längeren Halt in Koblenz wurden die Flüchtlinge von den örtlichen Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr, dem DRK, MHD und THW mit allerlei Grundnahrungsmitteln und spezieller Kindernahrung versorgt. Schon Stunden zuvor waren nämlich die Verpflegung und sogar alle Getränke ausgegangen. Für zwei erkrankte Asylbewerber war Koblenz die vorläufige Endstation, denn örtliche Ärzte mussten sie nach einer entsprechenden Diagnose übernehmen. Die Ankunft in Dortmund war dann erst in den frühen Morgenstunden. Unmittelbar danach kamen die Asylsuchenden in die für sie vorbereitete Aufnahmeeinrichtung. Bemerkenswert fanden die Rotkreuzler aus Pfaffenhofen „die Flexibilität, Belastbarkeit und das Improvisationsgeschick aller beteiligen Helfer.“
Darüber hinaus sei ihnen „die Geduld, Dankbarkeit und Selbstorganisation der Passagiere“ aufgefallen. „Selbst nach mehreren Stunden ohne Essen, am Boden auf den Gängen sitzend, mit fiebrigen Kleinkindern, lief die Essensverteilung in Koblenz zügig und gerecht, und vor Verlassen des Zuges war der gröbste Unrat von den Passagieren selbst beseitigt.“ Nach nur drei Stunden Schlaf für die Sanitäter aus Pfaffenhofen machten sie sich zur Rückfahrt in ihre Kreisstadt bereit. Nach insgesamt 30 Einsatz-Stunden dort angekommen, freuten sie sich auf eine ausgiebige Dusche und einen erholsamen Schlaf.
Viel Zeit ging drauf, als die BRKler auf Züge warten mussten.
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