Impulse und Entdeckungen
(Vohburg / Rohrbach / Pfaffenhofen , rt)
Auf Entdeckungsreise begeben haben sich heute Medienschaffende, Künstler und andere Gestalter, um die Kultur- und Kreativwirtschaft im Landkreis besser kennenzulernen. Erstaunliche Einblicke gab es dabei zu erleben. Es wurde dabei klar: Netzwerkbildung ist wichtiger denn je und niemand in der Branche braucht sich unter Wert zu verkaufen. Impulse holen und Erfahrungen austauschen konnten sich die über 40 Teilnehmer in Vohburg, Rohrbach und Pfaffenhofen.
Eingeladen vom Kommunalunternehmen Strukturentwicklung des Landkreises Pfaffenhofen (KUS) starteten die Kreativen im Kulturstadel der Stadt Vohburg. KUS-Vorstand Johannes Hofner stellte bei seiner Begrüßung klar: „Ihre Branche liegt uns am Herzen und wir sind uns ihrer Bedeutung bewusst!“ Im Kreis gebe es mehr als 700 Unternehmen in der Kreativbranche, davon unterlägen etwa 400 der Umsatzsteuerpflicht und von daher sei anzunehmen, dass das Einkommen dem Lebensunterhalt diene.
Kreativer Start mit KUS-Vorstand Johannes Hofner (Rechts im Bild)
Mit auf der KUS-Kreativtour war auch Jürgen Enninger, Leiter des Münchner Kompetenzteams der Kultur- und Kreativwirtschaft. Mit Biere verglich er die Leistungen des Kulturbetriebes mit seinen elf Teilmärkten, die von den darstellenden Künsten über die Architektur bis hin zur Presse reichen: „Innovationsoptimator und Wirtschaftssalvator“ seien sie belebend, sozial, von kultureller und gesellschaftlicher Relevanz, innovativ, wirkten ablenkend und machten süchtig. Die Branchen rangierten in ihrer Bedeutung unmittelbar hinter der Automobilindustrie, das müsse man sich immer wieder vor Augen führen, so Enninger. Und der Fachmann wies darauf hin, dass „die Vernetzung ist ein ganz wichtiger Motor für die Entwicklung der Branche ist.“ Für den ganzen Großraum München stehe er bei Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung. Der Pfaffenhofener Landschaftsarchitekt und Städteplaner Heinz Kindhammer stellte unter dem Stichwort „Green City“ die Steuerung und Umsetzung von Projekten vor, die Reichertshofenerin Mosaikkünstlerin Caroline Jung berichtete über ihr „Signs Projet“, eine länderübergreifende Gestaltungsarbeit.
Contentserv-Chefin Patricia Kastner gab Einblicke in ihre Firmenpolitik und wertvolle Tipps für Firmengründer.
Auf charmante Art Impulse aber auch praktische Tipps geben konnte Patricia Kastner als Geschäftsführerin der Contentserve GmbH mit Sitz in Rohrbach. Der Softwarehersteller mit 120 Mitarbeitern ist seit 16 Jahren in Deutschland, Belgien USA, Indien und der Schweiz vertreten und kümmert sich unter anderem um die Gestaltung von Marketing-, Informations- und Medienprozessen in der Produktkommunikation. „Wir befinden uns in einer großen Marketing-Revolution“, erklärte Kastner. Es werde der Gestaltungsmacht der Konsumenten gefolgt. Die Anforderungen an das Marketing würden immer komplexer. „Das Erfolgsrezept ist unser Team“, hob die Firmenchefin hervor.
Entscheidend sei aber auch, Mehrwerte für die Kunden zu liefern, um am Markt zu bestehen. Ganz nebenbei erwähnte Kastner die „Super-Frauenquote“ im Unternehmen; 40 Prozent der Führungskräfte seien demnach weiblich. Die Teilnehmer der Kreativtour zeigten durch zahlreichen Fragen ihr großes Interesse an der Aufgabenstellung von Contentserve und die Hintergründe der Firmenphilosophie.
Am Ende der Veranstaltung kamen im Pfaffenhofener Intakt-Musikstudio dessen Geschäftsführer Michael Herrmann, Kameramann Steffen Herppig und Multitalent Axel Schweer-Baumeister zu Wort. Das Trio erzählte mit launigen Worten, wie facettenreiches das Engagement in der Kreativbranche sein kann und welche individuellen Wege eingeschlagen werden können, um in ihr zu bestehen.
Aufschlussreiche Schlussrunde im Intakt-Musikstudio.
Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) machte in seiner Zusammenfassung des Tages deutlich, dass die Kultur- und Kreativ-Szene wohl am meisten unterschätzt werde. „Doch sie hat mit Lebensqualität zu tun und sie bereichert uns.“ Er verfolge auch deshalb weiterhin seine Vision, in einem Gewerbegebiet innerhalb des Landkreises ein „kleines Kreativzentrum“ zu etablieren. Unabhängig davon riet auch Wolf den Kunst- und Kulturschaffenden, weiterhin an ihren Netzwerken zu arbeiten.
Das Gitarrenduo Grigoli aus Ilmmünster bestritt den musikalischen Teil der Kreativtour.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.