Der Körper vergisst nichts
(Pfaffenhofen, rt)
Moderierten die Organspende-Informationsveranstaltung: Joy Meier und Marco Nobre Dos Reis vom Projektseminar des Schyren-Gymnasiums.
Wann bin ich eigentlich wirklich tot? Wie fühlt es sich an, einen Angehörigen nicht „vollständig“ begraben zu können? Diesen und anderen äußerst schwierigen Fragen, die sich insbesondere im Zusammenhang mit der Organspende stellen, widmeten sich am gestrigen Montagabend Schüler des Pfaffenhofener Schyren-Gymnasiums mit prominenter Unterstützung.
Organspende ist ein Thema, das ebenso heikel wie wichtig ist. 14 Schüler des Schyren-Abiturjahrgangs haben sich im Rahmen ihres Projektseminars der Aufgabe verschrieben, die Öffentlichkeit darüber möglichst umfassend und objektiv aufzuklären. Gestern Abend stellten sie ihre Arbeit in der Schulaula vor.
Dezent im Hintergrund gehalten hat sich die fachlich begleitende Lehrerin Heidrun Untch als die jungen Moderatoren Joy Meier und Marco Nobre Dos Reis das Programm vorstellten. In mehrere Informationsblöcke und auf verschiedenen Schulräume aufgeteilt, wurden die medizinischen, ethisch-religiösen und rechtlichen Aspekte beleuchtet. Bewegende Beiträge lieferten zum einen Krankenpfleger Thomas Fischer („Der Körper verisst nichts“), einer der seltenen Dreifach-Organtransplantierten, und Ulrike Katona, die ihrer Tochter eine Niere spendete. Der CSU-Bundestagsabgeordnete und als solcher auch Mitglied im Gesundheitsausschuss stand ebenfalls Rede und Antwort zu Fragen rund um die Organspende.
„Organspende ist ein vielseitiges Thema“, so Nobre Dos Reis in der Einführung. Die Projektgruppe wolle den Gästen des Abends eine Möglichkeit bieten, dazu fundierte Entscheidungen zu treffen. Wohl in der Hoffnung, den einen oder anderen von der Notwendigkeit der Organspende zu überzeugen, waren Spenderausweise vor Ort ausgelegen.
Bundestagsabgeordneter Irlstorfer informierte sich über die Arbeit der Gymnasiasten zu dem komplexen Thema Organspende.
Irlstorfer wies darauf hin, dass in der Öffentlichkeit keine Wahrnehmung der Komplexität zur Organspende existiere und die öffentliche Werbung aber auch die geringe Aufklärung durch die Krankenkassen problematisch seien. Weiterhin gering sei die Spendenbereitschaft: Nur 864 Organspender in Deutschland gibt die Deutsche Stiftung Organtransplantation für das Jahr 2014 an; 2013 waren es nur geringfügig mehr, nämlich 876. Die Krankenkassen und Krankenversicherungen sind seit einigen Jahren gesetzlich dazu verpflichtet, ihre über 16 Jahre alten Mitglieder alle zwei Jahre anzuschreiben, um sich gegebenenfalls zur freiwilligen Organspendebereitschaft zu erklären.
Mehrfachtransplantierter Thomas Fischer
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