Mehrfach Mundraub im Kreis Pfaffenhofen
(Pfaffenhofen, rt)Fotos: Mundraub.org
Gleich mehrere Mundraub-Stellen finden sich im Landkreis Pfaffenhofen. Vor zwei Tagen erst ist eine weitere Örtlichkeit dazugekommen. Jetzt dürfte allerdings bereits die Endphase eingeläutet sein, denn die diesjährige Obsternte neigt sich bereits ihrem Ende zu.
Äpfel, Birnen, Pflaumen, Beeren – sie alle sind auf einer Landkarte zu finden, die im Internet auf der Seite von „Mundraub.org“ aufgerufen werden kann. Die Symbole stehen jeweils für Standorte an denen das Obst dann auch ganz real zu finden ist. Mundraub will mit seinen Hinweisen darauf dazu anregen, regionale Obstressourcen wieder zu entdecken und zu probieren. Die interaktive Karte zeigt allen „Mundräubern“, bei welchen Obstbäumen, Wildfrüchten und Kräutern sie in ihrer Stadt oder Gemeinde ganz legal und ohne Kosten zugreifen dürfen. Ziel der Initiative ist es auch, Stadt- und Landbewohner auf die Naturschätze ihrer Region aufmerksam zu machen und gemeinsam mit Kommunen nachhaltige Modelle zur Pflege öffentlicher Obstbaumbestände zu entwickeln.
Hochstämmige Obstbäume an Alleen und auf kommunalen Flächen seien Teil des Generationenvertrages und bräuchten Wertschätzung seitens der Bevölkerung, wenn sie die Kulturlandschaft weiter schmücken sollten, heißt es von den Machern. Auch Streuobstwiesen verdienten besonderen Schutz. Derzeit sind bundesweit bereits Tausende von Standorten auf der digitalen Landkarte eingetragen; wer weitere im öffentlichen Raum und auf freigegebenen privaten Flächen kennt, kann die Liste ergänzen. Mit Stand vom heutigen Freitag, 23. Oktober finden sich im Landkreis Pfaffenhofen beispielsweise die Standorte von Schlehenhecken bei Förnbach, Brombeeren und Haselnüsse bei Gerolsbach, Äpfel am Straßenrand nahe Reisbach, neben Oberschnatterbach oder auch nicht weit von der Pfaffenhofener Tierherberge.
Die Plattform wird seit dem Jahr 2009 von den Obstbegeisterten rege genutzt, um Fundorte einzutragen und abzurufen, miteinander zu teilen und zu kommentieren, ihre Erfahrungen und Rezepte auszutauschen, organisieren Aktionen oder schließen sich in Gruppen zusammen.
Nach kurzer Registrierung können eigene Fundorte eintragen und die Früchte somit mit anderen Menschen geteilt werden. Es wird davon ausgegangen, dass "herrenloses" Obst frei geerntet werden darf, doch sind vor dem Eintrag - wie auch vor der Ernte - die Mundräuber-Regeln zu beachten.
„Leere Kassen in den Kommunen, der Ausbau der Verkehrswege, die Erweiterung von Siedlungs- und Gewerbeflächen sowie überalterte Bestände lassen unsere wertvollen regionalen Schätze schwinden. Durch die Sensibilisierung für den Wert öffentlicher Obstalleen und -wiesen wollen wir mit mundraub.org eine Lobby für freie Früchte in der Landschaft schaffen, die, historisch gewachsen und landschaftsprägend, auch zur Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts gehören“, so die Aktivisten.
Und hier geht’s direkt zu Mundraub: http://mundraub.org/
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