Wozu eigentlich Musikinstrumente ?
(Rohrbach, wk)
Jeder, der das Glück hatte, eine Karte für den Auftritt der A-Capella-Gruppe „Vox Orange“ im Rohrbacher Musikclub „incontri“ zu bekommen, wird sich die Frage gestellt haben: „Wozu braucht man eigentlich Musikinstrumente?“ Die fünf Sängerinnen und Sänger beherrschten nicht nur den mehrstimmigen Gesang, sie imitierten dabei auch die verschiedensten Musikinstrumente, und das meisterhaft.
Wie sie selber von sich sagen „Entertainment auf fünf Stimmbändern“. Das Quintett aus dem bayrischen Irsee singt schon seit 25 Jahren zusammen, und das merkt man: diese Harmonie, diese perfekte Abstimmung der Stimmen und die oftmals mitten in den Liedern eingebrachten Stilbrüche und Abwandlungen zeigte ihre Professionalität und gute Zusammenarbeit. Sie präsentierten dem Publikum aus der weiteren Region einen perfekten Abend voller musikalischer Überraschungen. Nicht nur, dass sie Lieder von Schlager, Jazz bis Pop sangen, auch ihre dazu gehörige Choreographie war begeisternd und wirkte keinerlei perfekt einstudiert, obwohl man sich die Arbeit dahinter gut vorstellen kann. Und wenn dazu noch viele humorvolle Erklärungen kamen, war das Publikum erst recht begeistert. Und so führte auch jeder von ihnen immer wieder mal locker durch das Programm, so dass nicht nur allein Zuhören Spaß machte, sondern auch das Zuschauen. Und sie schafften es auch leicht, das Publikum mit einzubinden wie beim Song über ein Ufo im Wald. Und dass sie aus dem schwäbischen Bayern kommen, war auch nicht immer zu verleugnen.
Selbst Lieder im Stil der 20er Jahre (z.B. „In einer kleinen Konditorei“) gelangen perfekt, garniert mit Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne“. Auch die Parodie des Heinz Rühmann-Liedes „Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun“ brachte ihnen einen tosenden Applaus. Als es dann zum Schluss des Abends kam, sollte das Sandmann-Lied dem Publikum sicher vermitteln, dass wirklich gleich Schluss ist, doch der Text war anders als gedacht: „Ich bin der Sandmann und schaufel den Kies, und die Bezahlung ist mies“, dann kam auch noch die Frau des Sandmanns dazu, die beklagte, wie schlecht es ihnen doch gehe – natürlich alles gesungen.
Und ein afrikanischer Song mit entsprechend afrikanischen Rhythmen und tonaler „Instrumentenbegleitung“ ließ das Publikum nicht an das Ende des Abends glauben und als die fünf dann doch die Bühne verließen, schafften es die Zuschauer, sie zwei Mal wieder auf die Bühne für einige Zugaben zurück zu holen. Die Künstler hatten sich einfach wohlgefühlt, das war zu merken – und wenn dann noch jeder von Vorstandmitglied Carmen Auchtor neben der Gage ein Glas selbstgemachte Marmelade erhält, so zeigt das das besondere Flair des „incontri“. Insgesamt also ein besonders gelungener Abend durch die Gruppe „Vox Orange“ mit Christiane Reismüller –Sopran; Barbara Lutz – Mezzosopran; Michaela Klocke – Alt; Cornelius Menig – Tenor; Wolfram Schild – Bass.
Anm.: Es ist immer wieder erstaunlich, wie es die Gruppe des incontri-Fördervereins jedes Mal wieder schafft, hervorragende Künstler nach Rohrbach zu holen. Oft denkt man, jetzt gibt es keine Steigerung mehr beim Programm und wird dann doch überrascht, dass es doch geht. Der Musikclub ist weit über Rohrbach hinaus bekannt, doch gelegentlich beschleicht einen das Gefühl, dass er in Rohrbach selbst nicht immer die Beachtung findet, die ihm von außerhalb zukommt. Doch erfreulich ist die Unterstützung durch regionale Sponsoren und die Gemeinde Rohrbach sowie die Vereinsmitglieder. So kann der incontri-Förderverein in seinem 20. Jahr hoffentlich auch die nächsten 20 Jahre hoffnungsfroh in die Zukunft schauen.
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