Pilotprojekt: Pfaffenhofen geht neue Wege
(Wolnzach, hr)Landtagsabgeordneter Karl Straub, Landrat Marin Wolf und Bürgermeister Jens Machold bei der Bürgerversammlung in Wolnzach
„Jetzt greifen die Rädchen ineinander“, so könnte man die neuesten Entwicklungen in der Asylpolitik am besten beschreiben. Nur einen Tag nach der durchaus hitzig geführten Diskussion im Hopfenmuseum konnte Landrat Martin Wolf in Wolnzach eine ganz neue Entwicklung verkünden.
Dass man derzeit vor einer nicht ganz einfachen Situation steht, wenn man sich mit der Asylproblematik befasst, wird an vielen Stellen offensichtlich. Vor allem auch im Bereich der Ehrenamtlichen, die von der ersten Stunde an eine tragende Säule in Sachen Betreuung übernommen haben. Eine Aufgabe, die, gerade wenn man sich die reinen Zahlen vor Augen führt, zur Herkulesaufgabe wird, wenn nicht gar schon geworden ist.
„Uns ist natürlich auch bewusst, dass wir hier handeln müssen“, erklärt Karl Straub, der sich im Landtag ganz speziell mit den Asylfragen befasst. So wurde nun auch ein bayernweites Pilotprojekt ins Leben gerufen. Neben den derzeit schon im Landratsamt ansässigen Stellen – bis 2016 werden dies 27 sein – sollen nun Stellen für die Betreuung vor Ort geschaffen werden. „Wir wurden als einziger Landkreis in ganz Oberbayern für dieses Projekt ausgewählt“, erklärt Landrat Martin Wolf. Mit den größtenteils über den Freistaat finanzierten Stellen sollen nun alle im Bereich Asyl tätigen stärker vernetzen. Schon jetzt werden im Landratsamt die entsprechenden Listen mit Name, Geburtsdatum, Status und Bildungsgrad geführt. Mit den Mitarbeitern vor Ort in den Gemeinden sollen die Aktivitäten in der Gemeinde stärker gebündelt werden.
Den Vorschlag, dass Mitarbeiter des Landratsamtes direkt vor Ort in den Rathäusern arbeiten könnten, hat jüngst Wolnzachs Bürgermeister in die Diskussion gebracht. Ein Angebot, das nun gerade durch dieses neue Pilotprojekt auch umgesetzt werden soll. „Wir begrüßen dies sehr, dass wir nun einen direkten Ansprechpartner des Landratsamtes vor Ort haben, denn dort werden auch alle Daten geführt“, so Christiane Knapp-Schäfer. Dort laufen nicht nur die Personalien, sondern auch der Status und der Bildungsgrad der Asylbewerber in einer Datenbank zusammen. Diese Daten wiederum sind entscheidend für die Integration in den Arbeitsmarkt. „Jetzt spüren wir, wie langsam auch die einzelnen Räder wirklich in einander greifen“, erklärt Machold und fügte weiter an: „Es ist auch das, was wir jetzt vor Ort brauchen.“ Mit diesen Stellen kann nun die Hilfe vor Ort, die Landrat Martin Wolf ausdrücklich lobte, auf eine tragfähige Basis gestellt werden. „Wir arbeiten in diesem Zusammenhang auch weiter Hand in Hand mit der Caritas“, so der Landrat weiter. Wie wichtig dabei der Punkt Arbeit und Beschäftigung ist, das verdeutlichte die Vorsitzende des Arbeitskreises Asyl. „Die Menschen brauchen einfach eine Aufgabe.“ Dass man aber auch hier mit den Behörden zu kämpfen hat, das zeigt sich schon alleine bei der Arbeitserlaubnis. „Erst nach einer sog. Vorrangprüfung oder einem Aufenthalt von 15 Monaten können die Flüchtlinge einem Beruf nachgehen“, erklärt Karl Straub. Aus diesem Grund wurde nun in Wolnzach eine Art Tauschbörse ins Spiel gebracht. In einem Gefälligkeitsverhältnis können dann Tätigkeiten wie Schneeräumen, Rasenmähen, oder Einkaufen übernommen werden.
Wann dann der Mitarbeiter des Landratsamtes in Wolnzach begrüßt werden kann, das ist derzeit noch offen. „Wir werden jetzt in die Ausschreibung gehen und hoffen, dass wir Anfang 2016 die Stelle besetzen können“, erklärt Wolf. Bis dahin werden in Wolnzach nicht nur die Vorbereitungen für eine sog. Tauschbörse, sondern auch Gespräche mit den örtlichen Gewerbetreibenden laufen, um die Basis für den Sozialpädagogen zu liefern, auf derer er dann tätig werden kann. Landrat Martin Wolf stellte in diesem Zusammenhang aber noch heraus, dass es sich um ein bayernweites Pilotprojekt handelt, an dem etwa 12 Landkreise teilnehmen, das erst einmal auf ein Jahr begrenzt ist.
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