Wanderlustige Rehe
(Pfaffenhofen, rt)Engelhard moderierte die letzte Hubertusfeier als Vorsitzender der Jägervereinigung Pfaffenhofen.
Ihre alljährliche Hubertusfeier hielten die hiesigen Jäger am Wochenende im Pfaffenhofener Stockerhof ab. Den Festvortrag hielt der Wildbiologe Marco Heurich über das Wanderverhalten von Rehen. Darüber hinaus legte der Kreisjagdberater seinen Bericht vor, über erfreuliche Mitgliederzahlen berichtete der Jägervorsitzende und Ehrungen für besonders langanhaltende Mitgliedschaften gab es außerdem.
Die Veranstaltung eröffnete Rudi Engelhard als Vorsitzender der Jägervereinigung Pfaffenhofen zum 27. und damit letzten Mal, denn er wird bei für die kommende Wahlperiode nicht mehr für das Führungsamt kandidieren. Engelhard merkte an, dass die Mitgliederzahl der Jägervereinigung konstant nach oben gehe. Weiterhin an Umfanz zunehmen würden diverse Störungen der Jagdausübung. Engelhard nannte explizit Geocacher, die eine Art moderner Schnitzeljagd mit Navigationsgeräten ausüben, und Quadrocoper-Flieger, die mit ihren Fluggeräten die freilebenden Tiere verscheuten.
Mittelsmann zwischen Landratsamt und Jägern: Kreisjagdberater Goldbrunner
Über acht neu abgeschlossene Jagdpachtverträge und drei verlängerte berichtete Goldbrunner in seinem Vortrag. Darüber hinaus habe es drei Ausnahmegenehmigungen für den Abschuss von Damwild im Kreis gegeben. Steinmarder führten jeweils zu Beschwerden wegen diverser Schäden, die sie unter anderem bekanntermaßen auch an Kraftfahreugen anrichten. Kurios sei im Jagdjahr gewesen, dass es ungeachtet dessen einen Antrag auf Auswilderung von zehn jungen Steinmardern gegeben habe. Dem Vorhaben sei zugestimmt worden, nachdem sich ein Jagdpächter bereit erklärt habe, sein Revier dafür zur Verfügung zu stellen. In den vergangenen zwei Jagdjahren seien 9248 weibliche Rehe und 2562 Rehböcke erlegt worden, womit der behördlich geforderte Abschuss für den Teilzeitraum bereits übererfüllt sei. „Da steht der Landkreis sehr gut da, die Jäger haben Hervorragendes geleistet“, lobte Goldbrunner. Besonderes Augenmerk sollten die Jäger auf die Aufbewahrung ihrer Tresorschlüssel legen, mahnte er zum Abschluss seiner Ausführungen. Die gesetzlichen Bestimmungen dazu sein peinlichst genau einzuhalten, ansonsten drohe der Verlust des Jagdscheines.
Wildbiologe Heurich erzählte über seine Forschungsergebnisse zum Rehwild im Bayerischen Wald.
Heurich referierte über aktuelle Forschungsergebnisse zum Wanderverhalten des Rehwilds, von dem bislang angenommen worden sei, dass es standorttreu und territorial sei. Seine Untersuchungen im Bayerischen Wald und weiterer Kollegen von Norwegen bis nach Italien bestätigten dies jedoch nicht. So zögen Rehe aus ihrem Einstand im Frühjahr und Herbst als - besonders in schneereichen Höhenlagen als Reaktion auf den Winter - dem optimalen Futter hinterher, stärkere Jungtiere wanderten eher ab als schwächere und während der Paarungszeit liefen die weiblichen Rehe über mehrere Rehbockreviere hinweg, um sich einen passenden Partner zu suchen.
Die Erkenntnisse Heurichs stammen aus umfangreiche Forschungen bei denen Rehe in Kastenfallen gefangen und mit Halsbandsendern ausgestattet wurden. Im Rahmen dessen war eine spezielle behördliche Genehmigung erforderlich. Bevor man diese ausgestellt hat, wurde auch die Stresstoleranz der Tiere überprüft. Eine der Erkenntnisse daraus war, dass Rehe sehr individuell auf ihre vorübergehende Gefangennahme reagierten. Manche schliefen in ihrem Kasten sogar ein, nachdem sie sich vollgefressen hatten. Man kann aufgrund dieser Beobachtungen durchaus davon ausgehen, dass es sich bei Rehen gewissermaßen um „Persönlichkeiten“ handelt. Ein wanderndes weibliches Reh tat sich übrigens bei den Telemetriearbeiten durch eine dokumentierte Rundwanderung von über 100 Kilometern besonders hervor.
25 und 40 Jahre sind diese Waidmänner der Jägervereinigung bereits verbunden.
Geehrt für 25 und 40 Jahre Mitgliedschaft in der Jägervereinigung wurden vom Vorsitzenden Rudi Engelhard und seinen Stellvertretern Martin Braun und Walter Ulrich:
Gerhard Pschorn, Bernd Pfaller, Josef Eiba, Gerhart Fuessl, Hans Karl, Wilhelm Munkert, Walter Reitmeier, und Herbert Macha (alle für 25 Jahre Mitgleidschaft); Johann Steinlechner, Anton Summerer, Hermann Enz, Bernd Karmann, Johann Koch, Norbert Nieberle, Peter Ostermayr, Erich Erl und Dieter Stoehr (40 Jahre).
Bei der Ehrung für 50 und 60 Jahre Mitgliedschaft(v.l.): Martin Braun, Johann Drexler (50 Jahre), Rudi Engelhard, Hubert Randlshofer (60 Jahre) und Walter Ulrich.
Besonders hervorgehoben wurden die Mitgliedschaften von Ludwig Lindermeir (konnte zur Ehrung nicht kommen) und Johann Drexler, beide aus Pfaffenhofen, die bereits jeweils ein halbes Jahrhundert bestehen und Hubert Randlshofer aus Rohrbach, der nochmals ein Jahrzehnt daraufsetzen konnte und somit 60 Jahre dem Verein treu ist.
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