Ein Schmuckkästchen mit vielen Schätzen
(Wolnzach, hr)Für ihn war es eine Premiere, der ganz besonderen Art: Zum ersten Mal durfte Erwin Huber eine Gruppe durch das „Schmuckkästchen“ der Hallertau – die Pfarrkirche von Gosseltshausen führen. Dabei war er selbst überrascht wie viele sich eingefunden hatten, um die im Gotteshaus verborgenen kleinen Schätze mit ihm zu entdecken.
„Sie betreten das Schmuckkästen der Hallertau“, schreibt Pfarrer Przemyslaw Nowak über das Gotteshaus. Prächtige Altäre, eine reich verzierte Kanzel und Deckenfresken, die ihres Gleichen suchen, machen die kleine Kirche zu etwas ganz Besonderem. Von dieser Schönheit und Pracht konnte sich die Wolnzacher Frauenunion bei einer Kirchenführung ein Bild machen. „Es freut mich, dass so viele gekommen sind“, begrüßte Jutta Winter die rund 30 Interessierten und versetzte Kirchenführer Erwin Huber damit einen gewaltigen Schrecken. „Ich hätte vielleicht mit acht gerechnet!“
Der erste „Schrecken“ war jedoch schnell verflogen und gemeinsam mit den Gästen widmete er sich dann den großen, den kleinen und versteckten Kunstwerken. „Bereits im 14. Jahrhundert wurden die ältesten Teile des Gotteshauses – der Chor und die Sakristei – erbaut“, erklärt Erwin Huber. Die ersten belegten Rechnungen gehen bis auf das Jahr 1659 zurück. Schon damals wurden die Fresken – von denen heute nur noch ein ganz kleiner Teil erhalten ist – von Johann Baptist Zimmermann angefertigt. Der berühmte Maler und Stuckateur kreierte unter anderem auch den Stuck in der Amalienburg in München. Doch sein Werk sollte nicht lange erhalten bleiben, denn bereits ein Jahr nach der Fertigstellung im Jahre 1701 wurde die kleine Kirche von einem Feuer heimgesucht und zerstört.
„Der Wiederaufbau, der postwendend begann, dauerte mehrere Jahre“, erläuterte Erwin Huber. Besonders auf das Deckenfresko von Melchior Puchner im Langhaus ist man heute wirklich stolz. Im Zentrum des aufwendigen Deckengemäldes, das dem Betrachter das Gefühl gibt, die die Kirche würde sich in den Himmel erheben, steht dabei die Mutter Gottes. Sie hat im ganzen Gotteshaus eine besondere Stellung. Das wird auch am Hochaltar deutlich. „Ora pro nobis dolorosissma. Bete für die schmerzhafte Jungfrau“, rankt über dem Bildnis Marias. Ein Satz der an diesen Tag eine ganz besondere Bedeutung aufgrund der Ereignisse in Paris bekam. „Vielen Müttern geht es in diesem Moment so wie Maria“, so Erwin Huber. Nachdenkliche Worte zum Ende hin.
„Dass wir in Gosseltshausen eine ganz besondere Kirche haben, das wussten wir, doch welche Schätze sich in ihr verbergen, das war auch mir neu“, erklärte Jutta Winter, die sich am Ende für die Führung herzlich bedankte. Mit Kaffee und Kuchen im neuen Pfarrheim ließen die Frauen dann den Nachmittag ausklingen.
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