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Von Welamot zu Wolnzach, oder wie Acker zu Bauland wird

(Wolnzach, hr)

An der Hochstatt soll ein neues Gewerbe- und Mischgebiet enstehen. Der Gemeinderat gab für weitere Planungen grünes Licht. Foto: Regler

Dass im Wolnzacher Gemeinderat nur noch gestritten wird, davon konnte man sich nun schon ein ums andere Mal ein umfassendes Bild machen. Dass dabei aber auch einmal gemeinsam getroffene Entscheidungen nicht mehr gelten, das ist neu.

Es geht um den Flächennutzungsplan, beziehungsweise um dessen 5. Änderung. Damals wurde beschlossen, eine Erweiterung des bereits bestehenden Gewerbegebietes an der Hochstatt ins Auge zu fassen. Dieses Gebiet wurde dann auch nach einer sorgfältigen Prüfung – vor allem auch aus naturschutzrechlicher Sicht – in den Flächennutzungsplan aufgenommen. Zwei Jahre nach dem dieser nun rechtskräftig verabschiedet ist, kam der Antrag seitens des Grundstückseigentümer dieses Gebiet zu überplanen. Aus einem reinen Gewerbegebiet soll nun teilweise ein Mischgebiet werden. Zum einen sind dort rund 100 Wohnungen für Asylanten geplant, zum anderen soll dort aber auch ein sog. Boardinghouse entstehen. Auch die Gemeinde plant – wie schon mehrfach berichtet wurde – auf dem gemeindlichen Grundstück dort eine Flüchtlingsunterkunft zu bauen.

Wenn man sich nun vor Augen hält, wie ernst die Lage in diesem Zusammenhang wirklich ist – in anderen Landkreisen wird derzeit schon ganz offen über die Beschlagnahmung von öffentlichen Einrichtungen nachgedacht, dann würde man meinen, die Wolnzacher Gemeinderäte würden diesem Ansinnen positiv gegenüberstehen. Doch da hat man die Rechnung wohl ohne die Wolnzacher Opposition gemacht. Schon gleich zu Beginn stellte Werner Hammerschmid (SPD) den Antrag diese Punkte zwar öffentlich zu beraten, aber dann nicht öffentlich abzustimmen. Ein Ansinnen, das man letztlich wenig verstehen konnte, dann gerade bei der Erstellung eines Bebauungsplans sind die Träger öffentlicher Belange, wie es immer so schön heißt, und die Bevölkerung zu beteiligen.

Im Zuge der Diskussion wurde es aber dann doch auch deutlich, warum dieser Punkt von der Tagesordnung genommen werden sollte. Die SPD hat, wie es Marianne Strobl bekundete, ein massives Problem. „Wie viele Menschen sollen dann dort leben“, diese Frage stellte die SPD-Rätin in den Raum und verwies aus ihrer Sicht auf die fehlende Infrastruktur. „Der nächste Supermarkt ist drei Kilometer entfernt.“ Sie sei zwar nicht im Grundsatz gegen dieses Gebiet – aber stellte in diesem Zusammenhang schon auch die Frage, welchen Mehrwehrt die Kommune von diesem Gebiet hat. Grundsätzlich hatte sie aber vor allem mit dem vereinfachten Verfahren ein grundlegendes Problem. „Es war bislang ein Acker“, so Strobl und sprach wieder einmal die Baulandpolitik an.

Man könnte sagen das war ein Rundumschlag, der diese Planungsentwürfe in Gänze in Frage stellt. „Wie man in diesem Punkt Wohnbauland mit einem Gewerbebiet vermischen kann, das ist mir schleierhaft“, erwiderte Bürgermeister Jens Machold. Aber nicht nur Wohnbauland und künftige Gewerbegebiete sind in diesem Zuge in den SPD-Mixer geraten, sondern auch noch die Asylpolitik und das vereinfachte Verfahren, das das Landratsamt für diesen Fall vorgeschlagen hat. Raus kam am Ende ein Kuddelmuddel in dem Vieles vermischt und nur noch Weniges richtig war.
Zum einen wurde eben dieses Verfahren vom Landratsamt so vorgeschlagen, weil im Rahmen der 5. Änderung des Flächennutzungsplans eine ausführliche Prüfung der Biotope durchgeführt wurde. So kann man in diesem Zuge auf die naturschutzrechtliche Prüfung verzichten. Bedenklicher ist diese Aussage vor allem im Rahmen der gegenwärtigen Asylpolitik zu sehen.

Insgesamt sollen in Wolnzach Wohnraum für rund 150 Flüchtlinge entstehen. Damit hätte man, so Bürgermeister Machold, die derzeit geforderte 2%-Quote erfüllt und sogar noch ein wenig Luft nach oben. Was wäre nun aber, wenn in Wolnzach nicht gebaut wird? Diese Frage muss man sich vor dem Hintergrund der aktuellen Situation schon stellen. Dann nämlich würden Asylbewerber nicht um die Hopfenmetropole herumgeleitet, sondern ganz im Gegenteil, dann würden Turnhallen ganz schnell in den Fokus rücken. Eine Situation, die alle 19 Bürgermeister im Landkreis zu verhindern versuchen.

Dass nun am Ende gar noch bemängelt wurde, dass in Jebertshausen kein Supermarkt vorhanden sei, da könnte man schon meinen, wo soll dann eine entsprechende Unterkunft überhaupt gebaut werden gebaut werden. Alternativen jedenfalls konnte auch Marianne Strobl nicht präsentieren. Für sie, wie auch für die Ratskollegen der FDP Matthias Böck und Peter Rech war am Ende nur eines klar: Dem Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans, sowie der Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans konnten sie nicht zustimmen. Die überwiegende Mehrheit jedoch folgte diesen Ansichten nicht.
 

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