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Chemie im Hausbrunnen

(Manching , rt)

Flughafen Manching. Archivbild: Raths

 

Bedenkliche Chemikalien sind zu früheren Zeiten auf das Gelände des Manchinger Flughafens gekommen, weswegen das Wasser aus umliegenden Hausbrunnen nicht mehr zur Bewässerung in Gärten verwendet werden soll. Dazu gab es kürzlich einen zweiten Runden Tisch mit dem Thema „PFC-Belastungen am Flugplatz Manching“ zu dem sich unter Leitung von Landrat Martin Wolf (CSU) Vertreter des Landratsamtes und der Fachbehörden mit den Vertretern des Bundesamtes für Umweltschutz der Bundeswehr und Airbus Defence and Space trafen.

PFC ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien, wobei diese Stoffgruppe mehr als 800 verschiedene Stoffe umfasst. PFC kommen nicht natürlich vor und werden vom Menschen hauptsächlich über die Nahrung oder über kontaminiertes Trinkwasser aufgenommen. Ein EU-weites Verbot für die Verwendung dieser Schäume gibt es seit dem Jahr 2011.

Das Instrument des „Runden Tisches“ zu PTC in Manching - wo die Problematik durch PFC-haltigen Feuerlöschschaum entstand - habe laut dem Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf (CSU) folgendes Ziel: „Die Beteiligten formulieren gemeinsam die notwendigen Festsetzungen und erläutern die erforderlichen Umsetzungsschritte.“

Das Landratsamt hatte bereits im Februar 2015 zum ersten Runden Tisch zur PFC-Belastung am Flugplatz Manching eingeladen. Es sei dabei vereinbart worden, die Belastungssituation zu ermitteln und ausgehend von den jeweiligen Ergebnissen ein detailliertes Untersuchungskonzept zur abschließenden Gefährdungsabschätzung zu erstellen, heißt es aus der Kreisbehörde. Parallel sollte es Bürgerinformationen zum Anliegerschutz geben. „Seither haben die Fachleute umfangreiche Detailuntersuchungen durchgeführt: sechs neue Grundwassermessstellen wurden eingerichtet und 70 Grundwassersondierungen durchgeführt; 30 Grundwassermessstellen, 15 (landwirtschaftliche) Bewässerungsbrunnen im Abstrom der Liegenschaft und 25 Oberflächengewässer wurden jeweils dreimal beprobt. Zudem fanden zwei sechsstündige Pumpversuche statt und wurden zahlreiche Bodenuntersuchungen auf fünf Kontaminationsverdachtsflächen durchgeführt.

Außerhalb der Liegenschaften wurden 67 Hausbrunnen und der Boden von zwei landwirtschaftlichen Ackerflächen sowie das Erntegut untersucht. „Es liegen bisher mehr als 600 PFC-Analysen vor“, so das Landratsamt.

Hausbrunnen betroffen

Bei 46 von insgesamt 67 untersuchten Hausbrunnen seien lediglich Spuren von PFC gefunden. Eine geringfügige Überschreitung der vorläufigen Schwellenwerte für das Grundwasser habe man bei 14 Hausbrunnen im südöstlichen Teil von Westenhausen festgestellt. Bei den sieben untersuchten Brunnen im Ortsteil Lindach wurden die vorläufigen Schwellenwerte deutlich überschritten. Alle Eigentümer sind bereits über die Ergebnisse informiert. Für den Ortsteil Lindach sowie für die 14 Hausbrunnen im südöstlichen Westenhausen wurde die Empfehlung ausgesprochen, die Brunnen nicht mehr für die Bewässerung von Nutzpflanzen in Hausgärten zu verwenden. In Lindach sollen nun auch die Gartenflächen der Hausgärten untersucht werden, in denen das stark belastete Hausbrunnenwasser zur Bewässerung verwendet wird. Bisher untersuchte Hausbrunnen sollen zur Überprüfung der Erstergebnisse erneut untersucht werden.

Außerdem soll gegebenenfalls durch neue Messstellen die weitere Ausbreitung über das Grundwasser ermittelt werden. „Im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzflächen im beprobten Grundwasserstrom ergeben sich bisher keine Hinweise auf Belastung in den Früchten und im Boden. Die Begleituntersuchungen werden jedoch fortgesetzt und ausgeweitet.“

Jährliche Belastungsbeobachtung empfohlen

Aus unterschiedlichen Oberflächengewässern nördlich des Flugplatzes Manching wurden acht Fische entnommen und am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf PFC untersucht. Dabei haben die Experten Rückstände, die über die reine umweltbedingte Hintergrundbelastung von Fischen hinausgehen, festgestellt. Das LGL hat diese Rückstände jedoch sowohl unter den Bedingungen der Langzeitaufnahme wie auch der Kurzzeitaufnahme für alle Verbraucher (einschließlich Kinder) als nicht gesundheitsschädlich bewertet. Allerdings wird eine weitere Beobachtung der PFC-Belastungen, beispielsweise einmal jährlich, empfohlen.

Die Bundeswehr und Airbus Defence and Space vertiefen außerdem die Untersuchungen auf ihren jeweiligen Liegenschaften und für den kommenden Sommer ist ein weiterer Runder Tisch mit allen Beteiligten geplant bei dem man sich insbesondere mit der die abschließende Gefahrenabschätzung befassen wird.
 

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