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Die Folgen des Klimawandels

(Wolnzach, hr)

Johannes Portner, Werner Brunner und Johann Pichlmaier gemeinsam mit den Refernten beim Informationstag zur Bewässerung.

Der vergangene Sommer war extrem und während sich viele Kinder und Jugendliche über die heißen Temperaturen freuten, war die Stimmung unter den Landwirten weniger gut. Durch den sehr heißen Sommer hatten die Hopfenbauern mit erheblichen Ernteausfällen zu kämpfen. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Ertrag um 10.000 Tonnen zurück. Der Alphasäuregehalt lag gar 35% unter dem des Vorjahres.

„Es geht um die Liefersicherheit in einer großen Wertschöpfungskette“, erläuterte Dr. Johann Pichlmaier, Präsident des Deutschen Hopfenpflanzerverbandes. Sie stehe nach zwei schlechten Ernten innerhalb von drei Jahren auf dem Spiel. Vor diesem Hintergrund stehen viele Landwirte vor der Herausforderung, wie man bei einem wärmer werdenden Klima dennoch Ertragssicherheit gewährleisten kann. Kurz gesagt, geht es um die großflächige Bewässerung.

mögliche Klimaentwicklungen

„Aktuell sind rund 2300 Hektar bewässert“, erklärte Dr. Peter Doleschl von der Landesanstalt für Landwirtschaft. Eine Zahl, die aufgrund des vergangenen Jahres steigen dürfte. Andere Regionen innerhalb Deutschlands sind hier schon deutlich weiter. Im Anbaugebiet Elbe/Saale sind aktuell 73% der Anlagen bewässert. In der Hallertau selbst sind es aktuell nur rund 15%. „In anderen Regionen wird zu 100% bewässert“, führte Dr. Johann Pichlmaier mit einem Blick über den Teich nach Amerika aus. So wird auch deutlich, dass sich in der Hallertau etwas tun muss.

Dennoch ist dies kein einfaches Thema. Wie kann man rund 12.000 Hektar bewässern? Wie kann man die entsprechenden Wassermengen beschaffen und vor allem welche Hürden muss man behördlicherseits nehmen, um den Hopfen in trockenen Zeiten bewässern zu dürfen. Die grundsätzliche Frage, ob in der Hallertau im Boden Wasser für eine mögliche Bewässerung vorhanden wäre, ließ der Hopfenpflanzerverband bereits 2008 in einem Gutachten klären. Darin heißt es sinngemäß, dass die Menge, die benötigt würde, um den kompletten Bestand zu beregnen um ein Vielfaches geringer wäre, als die Menge, die sich jedes Jahr neu bildet. Eine klare Aussage und dennoch ist es nicht so einfach, denn bevor man draußen auf den Feldern nach Wasser bohren darf, braucht man eine entsprechende Genehmigung der zuständigen Wasserwirtschaftsämter. Und die waren in der Vergangenheit nicht immer ganz einfach zu bekommen. „Aktuell haben wir noch das Problem, dass einzelne Regionen in der Hallertau kaum eine Bohrgenehmigung für den Hauptgrundwasserstock bekommen“, so Pichlmaier.

Wasserkarte für die Hallertau

Dieses politische Problem zu lösen ist Aufgabe des Verbandes, vor Ort geht es schlichtweg darum in welcher Form bewässert, und wie das dafür benötigte Wasser beschafft werden kann. Ottmar Zaun und Dr. Wolfgang Patzwall stellten den Hallertauern im Rahmen der Informationsveranstaltung zwei Konzepte vor. Während man in Sommerrach 200 Hektar mit Wasser aus dem Main bewässert, greift man in Völklingen auf gesammeltes Regen- und Oberflächenwasser zurück.
Nun können die Hopfenbauern kaum auf ein Gewässer ähnlich dem Main zurückgreifen und auch die Gewinnung von Oberflächenwasser bringt gewisse Schwierigkeiten. Denn gerade solche Becken, die in Völklingen entstanden sind, würden dann dem Naturschutz unterliegen, was wiederum zu Problemen bei der Wasserentnahme und der Instandhaltung führen kann. Auch aus diesem Grund bestätigte Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold, dass alle Regenrückhaltebecken derzeit so konzipiert sind, dass das Wasser dort wieder vollständig abläuft. So bleibt für die Landwirte am Ende nur ein Weg: das Bohren nach Wasser. „Schützenswertes Grundwasser ist für uns selbstverständlich tabu“, erläuterte Dr. Johann Pichlmaier, dennoch sehen er und viele seiner Kollegen aufgrund des Gutachtens aus dem Jahre 2008 die Möglichkeit, über oberflächennahes, nicht als Trinkwasser geeignetes Wasser, die Bewässerung deutlich auszubauen. Ob es in diesem Zuge ein entsprechendes Förderprogramm der HVG (Hopfenverwertungsgenossenschaft) geben wird, das kann erst dann entschieden werden, wenn die politischen Rahmenbedingungen dafür geklärt sind. Bis Ende März erhofft man sich in diesem Zusammenhang ein positives Signal aus dem bayerischen Umweltministerium.


 

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