Zwischen Amarillo und Glyphosat
(Wolnzach/Mainburg, hr)Lorenz Euringer wurde von Johann Pichlmaier, Adolf Schapfl und Karl Pichlmaier für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Eigentlich hätte es eine ruhige Tagung des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes in Mainburg werden sollen. Die Geschäftszahlen waren gut, die Preisentwicklung auf dem Hopfenmarkt zufriedenstellend, diese Themen waren aber aufgrund der Meldung Glyphosat im Bier in den Hintergrund geraten.
Der Bayerische Rundfunk hatte zuvor unter Berufung auf das Umweltinstitut München e.V. gemeldet, dass in 14 getesteten Biersorten Rückstände von Glyphosat gefunden wurden. So wurde beispielsweise im Warsteiner Pils 20,73 µg/l nachgewiesen. In der Untersuchung, die unter dem Titel steht „Hopfen und Malz verloren?“, heißt es weiter: „Im Hopfenanbau wird Glyphosat zwar eingesetzt, die Pflanzen selbst werden jedoch nicht mit dem Wirkstoff behandelt. Durch Abdrift könnte dennoch Glyphosat auf Hopfendolden gelangen. Rückstände auf den Dolden sind zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.“ Eine Aussage, die zwar vom Umweltinstitut München e.V. so getroffen wurde, die aber so auch entsprechend widersprüchlich ist.
Vielleicht wird Mainburgs Bürgermeister Josef Reiser bei den steigend Peisen auch wieder mit den Hopfenanbau beginnen.
Grundsätzlich weißt man seitens des Verbandes darauf hin, dass Glyphosat im Hopfen nicht zur Anwendung kommen kann. „Das Totalherbizid Glyphosat wird aus Sicherheitsgründen im Kulturhopfenanbau nicht eingesetzt, da schon der geringste Kontakt zum Abtöten der Rebe und der Hopfendolden führen kann. Daher sind weder theoretische noch praktische Rückstände von Glyphosat im geernteten Hopfen möglich“, so Geschäftsführer des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes Ottmar Weingarten und führt weiter aus, dass bislang bei allen Laboruntersuchungen der Hopfenwirtschaft nie entsprechende Rückstande im Hopfen gefunden wurden.
„Wer da am Werk war wollte bewusst Unruhe stiften und das Jubiläum ‚500 Jahre Reinheitsgebot‘ für ein politisches Statement nutzen“, so Weingarten weiter, der darauf hinwies, dass der Münchner Verein ein klares Ziel verfolgt. „Die industrielle Landwirtschaft bedroht die Artenvielfalt, vergiftet das Klima und schadet Mensch und Tier“, heißt es auf ihrem Internetauftritt. Eine deutliche Botschaft, die aber auch die Studie, wie Ottmar Weingarten aufführte, in ein ganz anderes Licht stellt. „Das ist eine Kampagne!“
„Gerade wenn man diesen Angriff nimmt zeigt sich, welche Bedeutung der Verband für jeden einzelnen Landwirt doch hat“, erklärt Präsident Adolf Schapfl, denn sofort setzte man im Haus des Hopfens alle Hebel in Bewegung, um dieser Meldung entgegenzutreten. „Wir haben am Ende alle mit einer Stimme gesprochen und so dem Vorwurf den Wind aus den Segeln genommen.“ Und so konnte man sich dann doch auch noch angenehmeren Themen zuwenden. Angefangen vom IHB-Kongress über die jährliche Pflanzenschutztagung bis hin zum Auftritt bei der „Grünen Woche“ in Berlin, gab Schapfl einen kurzen Rückblick über die Aktionen des vergangenen Jahres. Freuen konnte er sich darüber, dass nicht nur 21 neue Mitglieder für den Verband gewonnen werden konnten, sondern das somit knapp 90% der Hopfenpflanzer mit einer Gesamtfläche von 14477,99 Hektar im Hallertauer Hopfenpflanzerverband organisiert sind.
Eine gute Basis für die kommenden Herausforderungen in den Bereichen Hopfenvermarktung, Pflanzenschutz und Bewässerung. Eine gute Nachricht hatte Präsident Schapfl dann zum Schluss noch, denn mit der amerikanischen Gamache Farm konnte man einen Vertrag über den Lizenzanbau der Sorte Amarillo schließen. „In Amerika steigen die Hektarzahlen und wenn wir im Punkt dieser Aromasorte, die mittlerweile auf einer Fläche von 1000 ha angebaut wird, für die Hallertau ein zusätzliches Angebot schaffen können, ist das nur zu begrüßen.“
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